Darkyn: Für die Ewigkeit (German Edition)
so locker wie die meisten, die sie besaß, sondern schmiegte sich an die schlanken Kurven ihrer Hüften.
Der Abdruck unter dem Samt flüsterte seinen Handflächen die Erinnerungen zu. Er hatte irgendwann während des Kusses seine Hände auf ihren Po gelegt. Er war fast sicher, dass er ihn gedrückt hatte.
Ihre Haut war sehr weich dort, das wusste er von dem einzigen anderen Mal, als er sie so gehalten hatte. An jenem Tag hatte sie einen langen Rock getragen, und er hatte daruntergegriffen und entdeckt, dass darunter nichts war als ihre Haut.
Bevor er sie hochgehoben hatte.
Bevor er den Mund zwischen ihre Beine gelegt hatte.
Bevor er sie dort geküsst hatte.
Ein leiser, verwundeter Laut lenkte seine Aufmerksamkeit wieder zurück zu Jayr. Sie presste beide Hände auf ihre Brüste, um sie zu bedecken, und starrte höher, auf das Spiegelbild der Tür.
Sie konnte sehen, dass er sie beobachtete.
Byrne schloss die Tür lautlos und ließ sich mit dem Rücken gegen die Wand daneben sinken. Er atmete tief ein, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Er hatte sie einmal genommen und geschworen, sich ihr nie wieder aufzudrängen. Sie vertraute darauf, dass er sein Wort hielt.
Aber nichts konnte ihn von ihrem Gemach wegbringen, nicht einmal das beschämende Wissen, dass er sein letztes Geldstück geben würde, um hineingehen und sich zu ihr legen zu dürfen.
Byrne ließ sich nach unten gleiten, saß vor ihrer Tür, wie sie so oft vor seiner gesessen hatte, und fühlte, wie sich die Fesseln der Zeit enger um ihn legten. Wenn er sich jetzt schon nicht von ihr losreißen konnte, wie sollte er sie dann zurücklassen?
Ich kann sie mitnehmen, argumentierte er. Sie hatte ihm die Treue geschworen, nicht dem Realm. Sie würde bei ihm bleiben und verhindern, dass er an Hoffnungslosigkeit starb. Wenn er geduldig war – wenn er sich die Zeit nahm, um sie zu werben, sie vorzubereiten – , dann konnten sie beide mehr sein als Meister und Seneschallin. Sie hatte ihm gesagt, dass sie ihm gehörte und er mit ihr tun konnte, was er wollte. Er musste sie nur dazu bringen, so etwas zu wollen.
Aber der Tag würde kommen, an dem etwas schiefging, an dem irgendein unglücklicher Zufall die Festung seiner Selbstbeherrschung einriss, und dann würde Jayr das einzige lebendige Wesen in seiner Nähe sein. Das einzige Leben, das seinen Zustand nähren konnte.
Byrne schloss die Augen. So würde er sie gehen lassen können. In dem Wissen, was er ihr antun würde, wenn er es nicht tat.
15
Schleier aus violetter und weißer Seide tanzten um Byrne und zogen ihn in den Palast. An den Mosaiken und den Rundbögen konnte er erkennen, dass er sich im alten Land befand, wo dunkle Männer mit riesigen gebogenen Säbeln kämpften und ihre Frauen in Harems hielten.
Nach Patschuli duftender Rauch zog um ihn herum, während ihn der kompliziert geknüpfte Teppich unter seinen Füßen in die Luft hob. Er flog ihn durch einen Korridor mit goldenen Steinen und schwarzen Wänden und landete dann sanft vor einem Rundbogen, der wie die Konturen einer Frau geformt war.
Byrne trat vom Teppich herunter und ging durch den Bogen. Dahinter sah er einen Raum mit Kupferschalen und Kissen, Räucherstäbchen und Brunnen. Große Palmen wuchsen in riesigen Keramiktöpfen, und ihre grünen Blätter schirmten die Sonne ab, denn es gab keine Decke. Er dachte, der Raum wäre leer, bis er sie in einer Ecke entdeckte, fast verdeckt von Stapeln perlenbesetzter Bücher.
Jayr?
Sie lag auf einem einfachen, schmalen Bett, die langen Beine nackt. Nur ein weiches, altes Hemd mit weiten Ärmeln bedeckte sie. Das Material war so dünn, dass er die dunklen Kreise ihrer Nippel darunter sehen konnte. Perlen funkelten an den Zwickeln ihrer Ärmel, als sie eine Seite in einem der kostbaren Bücher umblätterte. Ihre Haare, von Mondlicht durchwirkte Schatten, fielen ihr über die Schultern und reichten ihr bis zu den Hüften.
Das sagte Byrne mehr als alles andere, dass dies ein Traum war. Er ging weiter, bis er an ihrem Bett stand. »Was liest du?«
Seine Seneschallin warf ihm einen Blick zu. »Liebesgedichte.« Sie fuhr mit dem Finger über die Seite, blieb an einer Zeile hängen und schloss dann das Buch und die Augen. »Sie sprechen aus, was ich nicht sagen darf.«
Byrne beugte sich herunter und nahm sich eines der Bücher, aber es enthielt nichts als leere, goldene Blätter, die so glänzten, dass man sich darin spiegelte. »Das ist alles, was du hier machst? Gedichtbände lesen, in
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