Darkyn: Für die Ewigkeit (German Edition)
Gerede gehört und herausgefunden, dass Locksley früher ein Gesetzloser war. Robin hatte es schwer, von den europäischen Kyn akzeptiert zu werden.«
»Ehemaligen Gaunern traut man nicht«, stimmte Alex nickend zu. »Stimmt das, was das Lied erzählt? Hat Robin die Hochzeit seiner Freundin platzen lassen?«
»Einige sagen, Marian hätte Robin gebeten, ihr vor der Heirat mit Guisbourne zur Flucht zu verhelfen«, sagte Michael. »Andere behaupten, er habe sie gekidnappt.«
»Der König war auch nicht besonders begeistert über das alles, nehme ich an.«
»Marians Vater bezahlte dem König eine stattliche Summe Gold, damit dieser die Verbindung anerkannte«, sagte Michael. »Robin hatte Titel und Land, aber kein Geld. Es war keine Frage, wer sie bekommen würde.«
»Dann gab es bei euch also auch Lobbyisten, die versuchten, die Regierung zu beeinflussen. Interessant.« Alex trank ihren Glühwein aus und stellte den Becher zurück auf den Tisch. »Robin hat Marian in ein Kloster gebracht, stimmt’s? Wie starb sie?«
»Guisbourne tötete sie.«
Alex blickte über ihre Schulter zu Scarlet. »Das kam aber nicht in dem Lied vor.«
»Er hat sie nicht mit dem Schwert erstochen, Mylady. Er benutzte andere, brutalere Methoden, um ihr Leben zu beenden.« Scarlet kniete neben ihr nieder. »Guisbourne zwang sich ihr auf. Er wollte sie entehren und damit zu einer Heirat zwingen.«
»Das war zu unserer Zeit üblich, fürchte ich«, sagte Michael. »Ehen, die nicht vollzogen wurden, waren leichter zu verhindern oder zu annullieren. Wenige Frauen traten als Jungfrauen vor den Altar.«
»Das Recht ist auf der Seite der Besitzenden, nehme ich an.« Alex sah Scarlet an. »Es wird noch schlimmer, stimmt’s?«
»Als Robin Lady Marian ins Kloster brachte, war sie schwanger.« Scarlet zog den Kopf ein. »Sie sagte es weder ihm noch sonst jemandem; vielleicht hoffte sie, es verbergen zu können. Als mein Lord aus dem Heiligen Land zurückkehrte, ging er sofort zu dem Kloster, um sie zu holen. Die Nonnen hatten jedoch furchtbare Neuigkeiten für ihn: Sowohl Lady Marian als auch ihr Kind waren bei der Geburt gestorben.«
»Das arme Mädchen.« Alex erinnerte sich an all die Happy Ends der Filme über dieses Paar, dessen Liebe unter einem schlechten Stern gestanden hatte. »Robin muss sich gefühlt haben, als wäre alles, was er getan hatte, umsonst gewesen.«
»Er befreite sie von Guisbourne, der ihr das Leben zur Hölle gemacht hätte«, sagte Scarlet leise. »Es war ihm egal, was ihn das kostete. Mein Meister hätte Himmel und Hölle für Lady Marian in Bewegung gesetzt.« Er stand auf, verbeugte sich und ging.
»Ich hasse Geschichten über unerwiderte Liebe. Sie klingen immer wie etwas, das Nicholas Sparks schreiben würde.« Alex stand auf und setzte sich auf Michaels Schoß. »Wie wär’s, wenn du mich aufmunterst?«
Bernstein funkelte am Rand von Michaels türkisfarbenen Augen. »Ist das ein Angebot, Mylady?«
»Ich könnte für dich strippen«, überlegte sie, »aber Mum hat mir gesagt, das wäre nicht sehr ladylike.«
»Du hast schon oft betont, dass du keine Lady bist.« Michael küsste ihre Schläfe. »Dann bist du meiner Aufmerksamkeit noch nicht überdrüssig?«
Sie wusste, was er meinte, aber nicht aussprach. Seit sie in das Realm gekommen waren, hatten sie nicht mehr miteinander geschlafen. Das war nicht wirklich ungewöhnlich bei ihnen – als Seigneur war Michael oft zu beschäftigt, um Spaß zu haben – , aber nach dem beinahe ununterbrochenen Sex, den sie nach ihrer Rückkehr aus Irland gehabt hatten, war das schon komisch.
Nein , dachte Alex, ich hatte keinen Sex mehr mit ihm, seit die Träume anfingen . Tatsächlich war sie Michael ein- oder zweimal sogar bewusst ausgewichen, um Sex mit ihm zu vermeiden .
Sie vermied Sex mit dem besten Liebhaber, den sie jemals gehabt hatte. Sie musste verrückt sein.
»Alex?« Er wandte sich ihr zu. »Du siehst müde aus. Sollen wir gehen?«
»Ja.« Sie blickte über seine Schulter und sah Jayr durch den Raum rennen. Die Seneschallin war ganz rot im Gesicht, und ihre Ärmel waren an den Schultern leicht eingerissen. »Äh, nein. Ich bin gleich zurück.« Sie stand auf und versuchte, Jayr abzufangen.
Nottinghams Seneschall trat ihr in den Weg. »Mylady, dürfte ich um einen Tanz bitten?« Er streckte die Hand aus und lächelte sie bescheiden an. »Ich sollte Euch vorwarnen, dass ich der beste Tänzer in ganz Florenz bin.«
»Vielleicht ein anderes Mal.« Alex lief
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