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Darkyn: Für die Ewigkeit (German Edition)

Darkyn: Für die Ewigkeit (German Edition)

Titel: Darkyn: Für die Ewigkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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Hälfte davon. Große Zelt und kleine Zelte – mehr als eintausend, mehr, als sie jemals gesehen hatte. Es waren keine von Pfadfindern oder irgendwelchen Wochenend-Campern. Diese hier waren grob und primitiv und sahen aus, als hätte jemand die Zelthaut selbst gegerbt. Nur dass sie nicht hübsch geschmückt waren wie die in den Filmen über die amerikanischen Ureinwohner. Wer immer hier sein Lager aufgeschlagen hatte, besaß nur ein paar Säcke und etwas, das wie getrocknete Kürbisse aussah und an mindestens einer der Stangen jedes Zeltes baumelte.
    Warum sollte ich herkommen wollen? Alex rieb sich über die kalten Arme und versuchte sich daran zu erinnern, mit wem sie zusammen gewesen war, bevor sie aufgewacht war. Eine winzige Libelle mit glänzenden lila-blauen Flügeln flog dicht neben ihrem Gesicht, und sie schlug nach ihr. Vielleicht hat mich jemand ganz zuvorkommend in einen Kaninchenbau gestoßen?
    Genervt konzentrierte sie sich, versuchte, die chaotischen Bilder in ihrem Kopf zu ordnen.
    Namen waren ein Problem, aber sie konnte das Gesicht von einem Kerl mit großartigen türkisfarbenen Augen sehen. Sehr groß, sehr attraktiv. Noch einer, unheimlicher und nicht so attraktiv, aber mit gelb-braunen Augen, die ihr das Gefühl gaben, sicher zu sein. Sie konnte beide nicht einordnen, aber sie fühlten sich wichtig an. Sie sah noch kurz einen dritten, einen rothaarigen Riesen mit blauen Tattoos im ganzen Gesicht …
    Wenn diese Kerle sie hier völlig durcheinander zurückgelassen hatten, ohne Vorräte und ohne die Möglichkeit, sich mit irgendetwas zu verteidigen, wie konnten das dann Freunde sein?
    Das Gefühl, dass sie schon mal hiergewesen war, mehr als einmal, ließ sie darüber nachdenken, ob sie nicht in Wirklichkeit selbst daran schuld war.
    Sie kannte diesen Ort. Irgendwie.
    Es schien nur logisch zu sein, den Berg hinunterzuklettern und nachzusehen, wer in den Zelten lebte; vielleicht würde sie dann erfahren, was passiert war. Während Alex darüber nachdachte, es zu tun, fuhr ein unsichtbarer Eisfinger langsam über ihr Rückgrat. Erst jetzt spürte Alex, dass ihre Kleider schweißnass waren. Sie setzte sich zurück auf ihre Hacken und umklammerte ihre Knie. Die kleine Libelle hatte eine Freundin mitgebracht, und beide summten um ihr Gesicht.
    Beweg dich nicht hier weg , warnte sie etwas in ihrem Innern. Keinen Zentimeter .
    Sie wusste, dass sie nicht die ganze Nacht hier sitzen konnte; sie musste herausfinden, wo sie war. Die Zelte standen in Kreisen um kleine Lagerfeuer, von denen die meisten bis auf glühende Asche heruntergebrannt waren. In einem behelfsmäßigen Gatter an einer Seite des Lagers standen ungefähr dreihundert Pferde und sicher doppelt so viele Kamele.
    Kamele?
    Es waren wirklich Kamele. Vielleicht befand sie sich in einer dieser komischen Naturreservate mit Emus und Straußen und so etwas. Oder vielleicht war sie im Irak. In jedem Fall waren nicht genug Tiere in dem Gatter. Wenn sich in jedem Zelt jemand befand, dann mussten ungefähr zwei Drittel zu Fuß unterwegs sein. Oder vielleicht fuhren sie mit Autos, und der Parkplatz lag am anderen Ende des Tals.
    Drei Libellen flogen in müden Kreisen vor ihr und glänzten wie lila-blaue Nachtlichter.
    Alex hatte das sichere Gefühl, dass sie, wenn sie durch die Berge ging, nirgendwo Anzeichen für modernes Leben finden würde. Keine Geländewagen, keine Wohnwagen, Autos oder Motorräder. Kein einziges batteriebetriebenes Radio, keine Lampe, kein Campingkocher. Alle, die sich in dieser Wüste aufhielten, waren gerade hier und besaßen nicht viel. Wenn da überhaupt jemand war. Abgesehen von den Nutztieren und den Libellen gab es kein Anzeichen für Leben, nicht einmal Wachen, die am Rande des Lagers patrouillierten.
    Warum erwarte ich Wachen? Ich bin schließlich nicht mitten in einem Kriegsgebiet.
    Doch in dem Moment, in dem Alex das dachte, wirkte plötzlich alles anders. Während ihrer Zeit beim Friedenscorps hatte sie viele Stammes- und Regierungstruppen gesehen, die in der Wildnis lagerten. Sie hielten ihre Lager genauso kärglich und ordentlich wie dieses, damit sie sie innerhalb kürzester Zeit abbrechen, einpacken und weiterziehen konnten.
    Zu Fuß. In einer Wüste. An einem Ort mit komischen Insekten, ohne elektrisches Licht, ohne Parkplätze und unter Sternenbildern, die sie nicht erkannte.
    Alex fuhr zusammen, als jemand hinter ihr in einer Sprache redete, die sie nicht verstand. Sie wandte den Kopf und sah zwei schwer

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