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Darkyn: Für die Ewigkeit (German Edition)

Darkyn: Für die Ewigkeit (German Edition)

Titel: Darkyn: Für die Ewigkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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mit dem höchsten Rang war. Schatten umgaben ihn, seine Frau und die Kyn, die den hohen Besuch empfingen, aber als sie auf die Burg zugingen, enthüllte das Mondlicht, was die Nacht zu verbergen versucht hatte.
    Am Leben.
    Er streckte die behandschuhte Hand aus und umklammerte die steinerne Fensterbank, während sein starrer Blick ihnen folgte. Er hatte seinen Feind fallen sehen und England in der Gewissheit verlassen, dass seine Ehre wiederhergestellt war. Aber hier war der Beweis, dass die Falle misslungen war. Hier war die einzige Person, die alles, was ihn ausmachte, ins Lächerliche zog.
    »Das Blut auf meinem Schwert«, murmelte er und nahm nicht wahr, dass der Stein unter seinem Griff bröckelte.
    Er wandte sich ab, sah die Wände des Korridors zurückweichen, sah Schatten anschwellen, ebenso seinen Hass und ihn verhöhnen mit dem, was niemals ihm gehören würde. Keine Burg. Keine Lady an seinem Arm. Kein Titel. Nichts, an dem sein Rang erkennbar sein würde. Nur der hohle Gang der Zeit und die bedeutungslose Pantomime einer Existenz.
    Er war ein Narr gewesen zu glauben, es wäre vorbei. Jetzt würde er sich holen müssen, was von Anfang an rechtmäßig ihm gehört hatte.
    Diese Burg. Eine Lady an seinem Arm. Den Titel, der von Geburt an ihm zustand.
    All das wird mein sein.
    Er ging zum Fenster und erneuerte den Schwur, den er vor all dieser Zeit geleistet hatte. »Du wirst nichts sein, wie ich es war. Du wirst das Blut auf meinem Schwert sein … das Blut auf meinem Schwert … das Blut auf meinem Schwert.«
    Es war sein Geburtsrecht.
    Weil Byrne und Michael sich unterhielten, ging Alex mit Jayr und Philippe. Die beiden Seneschalle hatten sich mit formellen Verbeugungen begrüßt, ihr Verhältnis schien jedoch nicht besonders freundschaftlich zu sein. Vielleicht kannten sie sich nicht sehr gut oder mussten sich so verhalten.
    Das Blut auf meinem Schwert.
    Diese fünf Worte hallten so laut in Alex’ Kopf wider, dass sie fast spüren konnte, wie ihre Trommelfelle sich nach außen beulten. Einen Augenblick später öffnete sich ein tiefes schwarzes Loch in den Steinen vor ihr.
    All das wird mir gehören … mir … mir.
    Die tonlose Stimme kreischte aus dem Loch, und sie sprang zurück und stieß mit Philippe zusammen.
    »Mylady?« Seine großen Hände umfassten ihre Ellbogen. »Alexandra?«
    »Das da.« Sie drehte sich zu ihm um und deutete auf das Loch im Boden, aber es war nicht mehr da. »Was war das?«
    Philippe starrte an ihr vorbei. »Ich sehe nichts.«
    »Aber ich … « Ein wütender Schrei füllte ihren Kopf, und sie schlug die Hände über die Ohren, während sie über den Lärm schrie: » Michael .«
    Er war bereits bei ihr und hielt sie zwischen sich und seinem Seneschall. »Ich bin hier, chérie «, sagte er, und seine Stimme war über dem Heulen in ihrem Schädel kaum zu hören. Er sah Philippe an. »Sie ist wieder krank.«
    »Nein. Ich höre es. Ich sehe es.« Sie wandte den Kopf und sah einen breiten schwarzen Riss in den Steinen. »Da. Es ist da drüben. Sieh doch hin , verdammt noch mal.«
    Du wirst nichts sein, so wie ich es war, Blut an meinem Schwert, das Blut an meinem Schwert das Blut an meinem Schwert Geburtsrecht Geburtsrecht Geburtsrecht …
    Dieses Mal machte die Stimme sie fast taub, während der Riss in den Steinen breiter und hässlicher wurde und den Gestank von Pferden und Rauch und Tod ausstieß. Als würde der Teufel versuchen, sich den Weg aus der Unterwelt zu bahnen.
    »Alexandra.« Michaels Lippen formten ihren Namen, aber sie konnte ihn nicht hören. Er schüttelte sie. »Sprich mit mir.«
    »Rache. Michael. Hier.« Er verstand sie nicht, weil sie nicht mehr Englisch sprach. Warum klang es wie Englisch für sie, wenn es das nicht war? Sie starrte auf den breiten Abgrund und spürte, wie die Steine unter ihren Füßen bebten. »Geburtsrecht.« Während die Stimme in ihrem Kopf ihre Rache herausschrie, wiederholte sie flüsternd ihr Versprechen. »Hier ist es, und niemand … nichts kann es aufhalten.«
    Das Loch schien nach innen zu stürzen, explodierte jedoch einen Moment später und spie einen Geysir aus abgerissenen Körperteilen, Feuer und blutigem Rauch in die Luft.
    Alex kreischte und bedeckte ihren Kopf mit den Armen. Aber etwas ließ sie wieder hinsehen, etwas, das wie ein glänzender Knochen schimmerte, etwas, das noch nicht aus dem Loch gekommen war …
    Wimmernd Dol an dearg bhàinidh …
    Heulend Das Feld –
    Schreiend Brennt es nieder .
    Rasend Brennt alles

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