Darkyn: Für die Ewigkeit (German Edition)
um sich um Alexandra zu kümmern, und da die Aktivitäten der Brüder in den USA zunahmen, wurden seine Suzeräne unruhig. Außerdem waren da noch die Neuankömmlinge aus Europa, die ihm nur den Treueschwur leisten würden, wenn sie neue Gebiete bekamen, über die ihnen die Herrschaft zugesichert wurde. Niemand würde es zu hinterfragen wagen, wenn Michael das Turnier schon kurz nach seiner Ankunft wieder verließ, aber es würde seinem Ruf als Anführer nicht unbedingt guttun.
Und nun schien ein Kyn beschlossen zu haben zu töten. Das Turnier bot die perfekte Gelegenheit für Mord; die Waffen und die Kämpfe, die ausgefochten wurden, waren ziemlich real. Manchmal passierten Unfälle. Der Mörder konnte seinem Opfer den Kopf abschlagen und es auf einen schlecht ausgeführten Hieb zurückführen. Michael schuldete es allen Kyn, dazubleiben und herauszufinden, wer einen solchen Schaden anrichten wollte – und ihn aufzuhalten, bevor er es tat.
»Jedes Mal, wenn Alexandra mich braucht, muss ich mich zwischen ihr und den Kyn entscheiden«, sagte er. »Ich würde mein Leben für sie geben, und doch sind es immer die Kyn, denen ich zuerst verpflichtet bin. Ich kann nicht verstehen, warum sie bei mir bleibt.«
»Liebe«, sagte Philippe schlicht.
»Das ist das Schlimmste daran.« Michael strich mit dem Daumen über ihre schlanken, zerbrechlich wirkenden Finger. »Diese Liebe zwischen uns ist etwas völlig Neues für mich. Ich habe Angst, dass ich sie damit zerstöre.«
»Oder es ist die Rettung für Euch und sie«, entgegnete Philippe. »Zumindest denke ich, dass Alexandra das sagen würde.«
»Hört auf, französisch zu reden, wenn ich bewusstlos bin«, murmelte Alexandra, die Augen noch immer geschlossen. »Das ist unhöflich. Außerdem kann ich es nicht verstehen. Wenn ihr was zu meckern habt, dann tut das gefälligst auf Englisch.«
Philippe und Michael lächelten sich erleichtert an und redeten auf Englisch weiter. »Wie Ihr wünscht, Mylady.«
»Das ist noch so eine Sache, Phil.« Sie öffnete ein Auge. »Diese ›Mylady‹-Sache ist nicht mehr nur ärgerlich. Wenn du das nicht lässt, dann werde ich etwas Spitzes aus Kupfer nehmen und da in dich hineinstechen, wo es Vampiren wehtut.«
»Sehr wohl, Alexandra. Ich werde sofort gehen und nach Ihren Gemächern sehen.« Philippe berührte kurz ihre Schulter, bevor er sich verbeugte und den Raum verließ.
Michael wartete, bis er Alexandra gähnen sah. Erst dann ließ er die Erleichterung zu, die sich in seinem Körper ausbreitete. »Wie fühlst du dich, chérie ?«
»Ich weiß nicht. Mir ist warm. Und ich fühle mich komisch. Ein bisschen so, als hätte ich endlosen Sex mit dir gehabt.« Sie streckte die Arme in einer langsamen, entspannten Bewegung nach oben. »Du würdest doch nicht etwas Schmutziges und Aufregendes mit mir tun, ohne mich vorher aufzuwecken, oder?«
»Ich gestehe, dass es meine geheime Leidenschaft geworden ist, dich zu vernaschen, wenn du bewusstlos bist«, gestand er und küsste sie auf den Mund. »Aber ich bin noch nicht fertig. Schlaf weiter.«
»Nur über meine untote Leiche.« Sie erstarrte und tastete dann mit der Hand über das Klebeband, mit dem die Infusionsnadel auf ihrem Handrücken befestigt war. »Hallo, da ist eine Nadel in meiner Hand.« Sie stützte sich auf und sah sich im Raum um. »Das hier sieht nicht aus wie das Marriott. Wo bin ich?«
Michael war versucht, sein Talent zu benutzen, um ihre Erinnerungen an den Vorfall auszulöschen, aber Alexandras Fragen deuteten an, dass sie bereits an einer Art natürlichem Gedächtnisverlust litt. Er beschloss, im Moment erst mal nichts zu sagen.
»Du bist ohnmächtig geworden, nachdem wir Byrne und seine Männer begrüßt hatten«, erklärte er ihr. »Das hier ist die Krankenstation der Burg.«
»Ohnmacht und Gedächtnisverlust. Okay.« Sie betrachtete den sich langsam leerenden Beutel mit Blut, der an einer Stange über ihrem Bett hing. »Ist das der erste oder der zweite, den du mir gibst?«
»Der zweite.«
»Das erklärt dann wohl den Schwindel. Du ertränkst mich in der flüssigen Vampir-Entsprechung von Käsekuchen.« Mit einem heftigen Ruck riss sie die Infusionsnadel aus ihrer Hand und schloss den Tropf. »Ich weiß deine Sorge zu schätzen, aber beim nächsten Mal nimm Plasma.«
Michael schloss für einen Moment die Augen und unterdrückte seine Ungeduld darüber, dass sie noch immer nicht wahrhaben wollte, was sie waren und was sie tun mussten, um zu überleben. »Du
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