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Darkyn: Für die Ewigkeit (German Edition)

Darkyn: Für die Ewigkeit (German Edition)

Titel: Darkyn: Für die Ewigkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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sollte.«
    Jayr nickte und dachte an die Lords, die ihr Kommen angekündigt hatten. Keiner stammte aus Italien. »Wo ist dieser Italiener denn jetzt?«
    »In der Stadt, sagt sein Mann. Gildie, warte.« Viviana ging zum Tisch und hielt eine der Frauen davon ab, ihre Schere zu benutzen. »Du musst noch etwas für den Ärmel zugeben, so.«
    Jayr blickte auf die geschlossene Tür zwischen den beiden Räumen. Farlae würde die Störung nicht schätzen, aber sie brauchte mehr Informationen über diesen neuen Lord, musste herausfinden, ob er regelmäßig alte Bräuche missachtete. Sie hob eine der fertigen Standarten auf und ging hinein.
    Farlaes Maschinen standen still und schwiegen; das einzige Geräusch kam von den Schneidetischen, wo mehrere Bahnen Stoff in Violett und Weiß, Byrnes Farben, von Rollen herabhingen. Die silbernen Klingen klirrten leise, während sie durch den zitternden Vorhang kostbarster amethystfarbener asiatischer Seide schnitten.
    Jayr wartete, bis die Schere mit dem Schnitt fertig war, bevor sie sprach. »Lord Locksley hat Gefallen an meiner bronzefarbenen Lederjacke gefunden.«
    »So, hat er das.« Die Worte, ausgesprochen von einer so tiefen Stimme, dass sie mehr knurrte als sprach, ließ die dünne Seide erneut tanzen. »Der Mann begehrt zu vieles.«
    Farlae trat hinter dem Stoff hervor und faltete die violette Wolke zwischen seinen Händen. Abgeschnittene Fäden hingen an seinen eng sitzenden schwarzen Kleidern und formten ein kaum wahrnehmbares, wirres Muster. Das grelle Licht von den Lampen über ihnen weißte seine zerzauste Mähne und seine blasse Haut und verwandelte ihn in ein Gespenst seiner selbst.
    Allen Menschen und den meisten Kyn fiel es schwer, Farlae in die Augen zu sehen. Die Helligkeit seines rechten seegrünen Auges wäre vielleicht unauffällig gewesen, wenn es da nicht den merkwürdigen ungleichmäßigen schwarzen Fleck gegeben hätte, der sein linkes verdunkelte und lähmte. Er war so geboren worden und auf dem dunklen Auge blind geblieben, bis er zurückgekehrt war, um durch die Nacht zu wandeln. Als Kyn besaß er nun die volle Sehkraft, aber das dunkle Mal war geblieben, und er konnte das Auge auch nicht bewegen.
    Jayr jedoch störte der merkwürdige Blick des Gewandmeisters nicht. Sie wusste nur zu gut, wie es sich anfühlte, wegen einer körperlichen Missbildung angestarrt zu werden.
    Farlae schickte sie nicht aus dem Zimmer, sah sie aber an, als wäre sie ein plötzlich einfallender Mottenschwarm. »Was willst du?«
    Sechs Stunden mehr pro Nacht, den Körper einer erwachsenen Frau und Aedan mac Byrnes Liebe . Angewidert von sich selbst hielt Jayr die Standarte hoch. »Den Namen desjenigen, der die hier bestellt hat.«
    »Ein Neuankömmling – einer mit abstoßenden Vorlieben, was Seide und die Auswahl seiner Männer angeht. Sein winziger Seneschall hat mir seinen Namen nicht genannt.« Er faltete die abgeschnittene Seide flacher zusammen und legte sie beiseite. »Der kleine Mann war zu sehr in Eile, um die normalen Umgangsformen zu wahren.«
    »Oder passendere Farben zu wählen.«
    »Nicht jeder Darkyn hat an den Jardin -Kriegen teilgenommen, und du weißt, was für ein komischer, stolzer Haufen die Italiener sein können. Wahrscheinlich glaubt dieser, ein Recht darauf zu haben.« Farlaes dunkles Auge wurde schmal, während er eine Liste mit Zahlen betrachtete. »Sein Mann wirkte sehr nervös.«
    »Was hat ihn nervös gemacht?«
    »Die Aussicht, seinen Lord nicht zufriedenzustellen, etwas zu spät für seinen Lord auszuführen oder was euch Seneschalle sonst so umtreibt.« Farlae griff nach oben und zog an einem Ballen dunkelblauen Damasts. »Es ist nur noch eine Woche bis zum Ball, und du hast noch kein Kleid geordert. Ich hätte jetzt Zeit, deine Maße zu nehmen.«
    »Ich brauche keins.« Diesen Streit führten sie jeden Winter. »Wann kommt der Mann des Italieners zurück, um das Bestellte abzuholen?«
    »Morgen um Mitternacht. Viviana und die Frauen werden bis dahin mit den Handarbeiten fertig sein. Bist du sicher, dass du kein Kleid brauchst? Ich habe einen Ballen sehr schönen flammend roten Samt aus Peking.« Seine groben Hände bewegten sich mit ungewöhnlicher Schnelligkeit und Eleganz, während er den Damast abmaß und mit Kreide Linien darauf zeichnete. »Ich könnte etwas Beeindruckenderes daraus machen als diese faden Ledersachen, die Locksley für sich haben will.«
    Jayr trug aus einer Reihe von Gründen gerne Leder. Doch bei all den Neuankömmlingen, die

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