Darkyn: Für die Ewigkeit (German Edition)
musst etwas essen.«
»Nein, was ich muss , ist überleben und meine durch den Erreger verursachte Mutation davon abhalten, schneller fortzuschreiten, als ich sie verfolgen und dokumentieren kann. Schreib es dir einfach irgendwo in dein Merkheft: Plasma ist gut, Blut ist schlecht.« Sie kippte die Seitenhalterung der Liege herunter, schwang ihre Beine über den Rand und stand vorsichtig auf. »Warum bin ich bei der Begrüßung ohnmächtig geworden?«
»Ich weiß es nicht«, sagte Michael.
»Immer wenn du mich anlügst, kriegst du diesen sexy Gesichtsausdruck, wusstest du das?« Sie nahm ihre Jacke und zog sie an. »Ich kann mich noch an Conan und sein Todeskommando erinnern und wie ich mit diesem Mädchen gesprochen habe … und das war’s, bis zu dem Zeitpunkt, wo du mit Phil darüber diskutiert hast, ob ihr mich nach Hause bringen sollt.« Sie sah sich im Raum um. »Das Mädchen. Byrnes Seneschallin, stimmt’s? Ist sie in der Nähe?«
»Es dämmert schon fast, und du bist noch immer sehr schwach.« Er schloss sie in die Arme, bevor sie vom Bett weggehen konnte. »Du kannst morgen Nacht mit Jayr sprechen.«
»Ich muss wissen, was genau da passiert ist, und ich möchte nicht die von Michael zensierte Variante hören.« Sie sah auf. »War mein Verhalten wirklich so schlimm, dass du mich vergessen lassen musstest, was ich getan habe?«
»Ich habe deine Erinnerungen nicht gelöscht.« Er strich mit den Händen über ihre Arme. »Das schwöre ich dir.«
»Das hast du schon mal gemacht, als du nicht wolltest, dass ich das mit den Veränderten herausfinde.« Sie lehnte sich an ihn, als wäre ihr schwindelig. »Ich bin nicht verrückt. Ich weiß, dass du mich nur vor den schrecklichen Sachen beschützen willst. Gib mir einfach wieder, was du genommen hast. Jetzt.«
»Wenn ich mein Versprechen brechen und deine Gedanken löschen wollte«, erklärte er, »dann würde ich mein Talent nur dazu benutzen, dich vergessen zu lassen, wie Richard dich verletzt hat.«
»Richard? Oh, bitte.« Sie kicherte, und dann ließ etwas sie innehalten und den Kopf einziehen. »Er hat mich herumgestoßen und mir mit seinen Klauen den Rücken aufgerissen; das ist alles. Ich hatte schon Blind Dates, die schlimmer waren. Ich war eine Weile bewusstlos und dann … jemand hat sich um mich gekümmert.« Eine Falte erschien auf ihrer Stirn. »Das war’s.«
»Du kannst mir alles sagen.« Michael unterdrückte seine eigene Wut und seine Angst und hielt seine Stimme sanft. »Hab keine Angst, chérie . Ich werde dir niemals die Schuld an dem geben, was Richard getan hat.«
Alexandra zuckte zusammen, als hätte er sie geschlagen. »Er hat sonst nichts getan. Ich habe dir alles erzählt. Herrje, durch das ganze Blut, das du mir gegeben hast, schlägt mein Gehirn Purzelbäume.« Sie drückte die Finger gegen ihre Schläfen. »Müssen wir hierbleiben? Ich bin eine lausige Patientin.«
»Byrne hat uns die besten Gemächer des Realm gegeben.« Michael hob sie auf die Arme. »Ich kann woanders ruhen, wenn du lieber allein sein möchtest.«
»Nein.« Sie schlang die Arme um seinen Hals und vergrub das Gesicht in seinem Haar. »Verlass mich nicht.«
»Alexandra.«
»Ich will nur dich«, flüsterte sie, und er fühlte ihren heißen Atem an seinem Ohr. »Nur dich.«
Byrne saß allein in der Halle, die mit Trophäen aller Kriege geschmückt war, in denen die Männer des Jardin gekämpft hatten – abgesehen von einem. Er brauchte keine Erinnerungen an die Schlacht von Bannockburn oder an das, was er an jenem Tag getan hatte.
Dennoch drängten die Ereignisse manchmal wieder in ihm hoch, wenn er allein war. Wie verrottetes Fleisch vergifteten sie sein Inneres, immer bereit, an ihm zu nagen und ihm wieder vor Augen zu führen, was er so gerne vergessen wollte.
Der Gestank von vergossenem Blut und zerrissenen Körpern hatte die Kyn in der ersten Stunde ihrer Ruhephase geweckt und war dem von Robert Bruce ausgesandten Boten zuvorgekommen, der sie zurück aufs Schlachtfeld beordern sollte. Sie waren in Reserve gehalten worden und jede Nacht als Späher ausgeschwärmt, um einige von Edwards besten Kriegern zu erledigen. Jetzt forderte man sie an, damit sie an der Seite von Bruces Truppen kämpften, denn dies würde der letzte Tag der Schlacht sein. Mit der Hilfe seiner Darkyn, versprach ihr menschlicher Prinz, würde er die Engländer für immer aus Schottland vertreiben.
»Gott verflucht uns, die Kirche schmäht uns, aber Robert Bruce nennt uns
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