Darkyn: Für die Ewigkeit (German Edition)
der Menschen um ihn herum erregen.
»Ich wünsche Euch viel Glück.« Sie betrachtete die Sarazenen, die alle kupferüberzogene Säbel trugen. »Euer Lord hat einen merkwürdigen Geschmack, was seine Leibwächter angeht.«
»Ah, ja, die Wachen.« Er rollte mit den Augen. »Die Christen waren nicht die einzigen Seelen, die auf dem heiligen Sand Jerusalems verflucht wurden, wisst Ihr. Die Heiden traf es auch. Die meisten verloren ihre Köpfe, aber einige entkamen in die Berge und lebten dort sehr gut. Sie wurden von den einfachen einheimischen Stämmen sogar teilweise als Götter verehrt.«
»Warum sind sie nicht mehr dort?«, wollte Jayr wissen.
»Sie wurden gezwungen, ihr Heimatland zu verlassen, als dort nach dem Zweiten Weltkrieg der Menschen der jüdische Staat gegründet wurde. Sie kamen zu meinem Lord und baten ihn, sich nützlich machen zu dürfen. Da wir nur zwei waren, gestattete mein Lord ihnen, ihm den Treueid zu leisten.« Skald spreizte in einer hilflosen Geste die Finger. »Sie sind meinem Lord treu ergeben und werden keinen Ärger machen. Das schwöre ich Euch.«
Über Skalds Schulter hinweg sah Jayr, dass Nottingham von Tisch zu Tisch ging und den anderen Lords die Hand schüttelte, während er sich offensichtlich allen vorstellte. Der Empfang, den man ihm bereitete, war maximal lauwarm, aber noch zeigte ihm niemand die kalte Schulter. Seine Wachen folgten ihm und wurden völlig ignoriert, was sie jedoch nicht zu stören schien, genauso wenig wie die wütenden Blicke, die man ihnen zuwarf.
»Wie viele Kyn lebten in Florenz?«, erkundigte sich Jayr, während sie einem der Kellner ein Zeichen machte.
»Nur mein Lord Nottingham. Seine Mutter war die Letzte einer alten und angesehenen Familie«, erklärte Skald ihr. »Sein Reichtum ist ihm geblieben, und er verfügt über einen großen Besitz. Der Seigneur könnte einen sehr viel schlechteren Suzerän wählen.«
Jetzt war es klar. Nottingham war nicht gekommen, um zu betteln. Sie wies den Kellner, der zu ihr kam, an, einen Tisch und Stühle für die Italiener zu bringen. Zu Skald sagte sie: »Ihr habt viel gehört, bevor Ihr aus Florenz geflohen seid.«
»Ich diene meinem Herrn, so gut ich kann. Es befiel mich in Florenz, wisst Ihr, und er brachte mich in sein Haus und half mir durch die Verwandlung. Ich wäre in der Gosse gestorben, wo sie mich zurückgelassen hatten.« Skalds Versuch, bescheiden zu sein, gelang nicht recht; seine Augen suchten mit unablässigem Eifer den Raum ab, und sein angespannter Körper vibrierte beinahe vor Ungeduld. »Würdet Ihr mir die Ehre erweisen, mich den anderen Seneschallen unter Euch vorzustellen?«
Die Köpfe drehten sich erneut, als Byrne mit Cyprien und Alexandra die Halle betrat.
»Ich fürchte, ich kann nicht, denn mein Lord ist gerade mit dem Seigneur gekommen.« Erleichtert suchte Jayr Harlechs Blick und nickte in Skalds Richtung. »Mein Adjutant wird gerne die formelle Vorstellung übernehmen. Entschuldigt mich, Bruder.«
Bevor Jayr ihren Platz neben Byrne einnehmen konnte, stürmte Robin von Locksley von der gegenüberliegenden Seite in die Halle. In beiden Fäusten hielt er zerrissenen Satinstoff. Er eilte auf Byrne und Cyprien zu, während ihm ein besorgt aussehender Will Scarlet folgte.
»Seigneur«, rief Locksley so laut, dass er fast schrie, »ich muss mit Euch sprechen.«
Schritte hallten durch die Stille, als der Suzerän um einen Tisch mit aus Wales stammenden Kyn herumging, und dann passierte etwas. Locksleys Kopf drehte sich zu Nottingham und seinen Wachen um. Einer der Wachmänner hatte ein Banner entrollt und befestigte es gerade an einer der Stangen, die vorne im Raum aufgestellt waren.
Locksley lief gegen eine Stuhllehne und wäre fast gefallen. Scarlet hielt ihn gerade noch rechtzeitig an seinem Wams fest, um zu verhindern, dass er mit dem Gesicht zuerst auf dem Steinfußboden landete.
»Du.«
Als das Wort aus Locksley herausbrach, schüttelte er seinen Seneschall ab, als wäre er nicht mehr als ein Moskito. Mit hasserfülltem Gesicht warf er das zerrissene Banner auf den Boden und zog sein Schwert. Als Will vor ihn trat, versetzte er dem Seneschall einen Schlag und räumte ihn damit aus dem Weg.
Jayr erkannte das zerrissene Banner sofort. Es war das Violett-Graue, an dem Viviana gestern gearbeitet hatte.
Als sie hörten, wie Locksley sein Schwert zog, kam Bewegung in die Männer im Raum. Stühle kratzten über den Boden, als Lords und Krieger sich erhoben. Die Männer gingen
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