Darkyn: Für die Ewigkeit (German Edition)
zu, dass er diesen Dreck in dieses Haus bringt?«
»Er bringt Dummheit und unglückliche Erinnerungen mit.« Cyprien sagte noch etwas, das so leise war, dass Jayr es nicht verstehen konnte.
Locksley schien nicht beeindruckt. »Dann verbanne ihn. Schick ihn zurück in das Dreckloch, aus dem er gekrochen ist.«
»Rob.« Byrne stellte sich neben ihn und legte ihm die Hand auf die Schulter. Alle um ihn herum außer Locksley schienen sich zu entspannen. Cyprien verließ seine Suzeräne und ging hinüber zu Nottingham.
Jayr wusste, dass Byrne verzweifelt seinen Duft verströmte, um Ruhe und Ordnung wiederherzustellen. Auf Robin jedoch schien er keine Wirkung zu haben.
»Seigneur.« Skald rannte zu Michael und fiel fast hin in dem Versuch, seinen Platz an der Seite seines Meisters einzunehmen. »Darf ich Euch meinen Lord vorstellen, Ganelon von Florenz, Lord Nottingham?«
Nottingham ging auf ein Knie hinunter und bewegte sich dabei mit der flüssigen Eleganz alter Erfahrung. »Seigneur, es ist mir eine Ehre.«
»Nottingham via Florenz, nehme ich an?« Cyprien klang gelangweilt, doch bernsteinfarbener Zorn blitzte in seinen türkisfarbenen Augen auf. »Erhebt Euch. Wer ist die Frau bei Euch?«
Zum ersten Mal sah Jayr, dass der schwarze Lord eine Menschenfrau dabeihatte. Die Frau stand zusammengesunken zwischen zwei Sarazenen und wurde fast von ihren voluminösen Umhängen verdeckt. Sie sah blass und benommen aus. Trotz der Wärme im Raum zitterte sie, und ihre Lippen waren vor Kälte aufgesprungen. Ihrer äußeren Erscheinung und Kleidung nach zu urteilen, nahm Jayr an, dass sie eine junge Ehefrau war, vielleicht eine Mutter.
»Das?« Nottingham deutete mit der Hand in ihre Richtung. »Das ist Nahrung und Belustigung.«
Angewidert und erschrocken versteifte Jayr sich. Die Kyn entführten niemals Menschen aus ihrem Alltagsleben, so wie Nottingham es mit dieser Frau gemacht hatte; es bedeutete großes Leid für die Familie und erregte oft die Aufmerksamkeit der Behörden.
»Beim Turnier sind keine Menschen zugelassen«, sagte Michael. »In diesem Land entführen wir Menschen, die unter unserem Bann stehen, nicht und zwingen sie nicht, uns zu dienen. Ihr werdet sie sofort wieder nach Hause bringen lassen.«
»Wie Ihr wünscht, Seigneur.« Nottingham sprach in leisem, schnellem Italienisch mit einem seiner Wachmänner, der die Menschenfrau daraufhin von der Versammlung wegführte.
Michael wirkte nicht besänftigt. »Und nun sagt mir, wer Ihr genau seid und warum Ihr hergekommen seid.«
»Wir sind Flüchtlinge, Mylord. Ich würde Euch meinen Titel und meinen Rang nennen, aber mein Gebiet wurde vom Highlord nie offiziell zum Jardin erhoben; und ich erhielt auch nicht die Ehre, als Führer anerkannt zu werden«, sagte der schwarze Lord. In jedem seiner Worte, die für das Ohr wie flüssiges Gold klangen, schwangen Würde und Respekt mit. »Ich bin hier in der Hoffnung, das ändern zu können.«
»Ich bin schon oft durch Italien gereist«, erklärte der Seigneur, »aber ich habe noch nie Euern Namen gehört und auch nichts von Eurem Haus.«
»Die Bedrohung durch die Brüder zwang mich, wie ein Einsiedler zu leben«, entgegnete Nottingham sofort. »Meine Männer und ich lebten in den Hügeln von Florenz, weit weg von den anderen Kyn, um Rom nicht auf uns aufmerksam zu machen. Wir lebten Hunderte von Jahren glücklich, bevor wir verraten wurden und der Orden seine Killer schickte. Sie entdeckten meinen Besitz, steckten mein Haus in Brand und brachten meine menschlichen Diener um. Mein Seneschall und meine Wachen sind die Einzigen, die überlebt haben.«
Die Aufrichtigkeit in seiner Stimme war unüberhörbar, und Jayr war sicher, dass jedes Wort, das Nottingham sprach, stimmte. Doch es überzeugte sie noch immer nicht davon, dass er der war, der er zu sein vorgab. Wie ein Kleidungsstück konnte man auch die Wahrheit so umnähen, dass sie den Erwartungen entsprach. Nottingham war vielleicht Italiener, aber Skald nicht, und auch seine Wachen nicht.
»Wenn Ihr Euch all die Jahre so erfolgreich versteckt habt«, meinte Cyprien, »wie konnten die Brüder Euch dann finden?«
»Der neue Hüter des Lichts ist nicht zufrieden damit, nur den Orden anzuführen, so wie die anderen in seiner Position vor ihm. Er nutzt jedes Mittel, das er finden kann, um die Darkyn aus Europa zu vertreiben, vor allem aus Italien und Frankreich. Er ist auch ein Mann, der sich mit der modernen Technik auskennt. Er hat uns durch die Geldwechsler und
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