Darkyn: Für die Ewigkeit (German Edition)
wusste nicht, wer sie war, und würde sich offensichtlich nicht dazu herablassen nachzufragen.
»Ich habe das Privileg, Suzerän Byrne als Seneschall zu dienen.« Jayr blieb wenige Schritte vor dem Lord und seiner Entourage stehen und verbeugte sich tief und respektvoll. »Jayr, Mylord, zu Euren Diensten.«
Die dunklen Augen musterten sie noch einmal, etwas länger dieses Mal. Kein einziger Muskel bewegte sich in seinem Gesicht, aber der Lord wirkte, als sei er verstimmt, beleidigt. Als Jayr sich wieder aufrichtete, sah er in ihre Augen, auf ihr Haar und dann auf ihren Mund.
Er kennt mich , dachte Jayr verwirrt. Als sie den Mund gerade öffnen wollte, um sich zu erkundigen, woher, ging der schwarze Lord ohne ein Wort an ihr vorbei.
Aufkeuchen, Getuschel und mehr als ein unterdrücktes Kichern drangen an Jayrs Ohren. Man sah ihr nicht an, wie sehr sie die Demütigung traf, aber ihr Herz hämmerte schmerzhaft in ihrer Brust. Unter den Kyn galt es als eine der schlimmsten und direktesten Beleidigungen, eine so offene Begrüßung, wie sie sie angeboten hatte, nicht zu erwidern. Es bedeutete, dass Jayr für den schwarzen Lord gar nicht existierte. Selbst jene Kyn, die es nicht guthießen, dass sie Byrne als Seneschall diente, hatten sie niemals öffentlich so brüskiert.
Er sieht, dass du eine Frau bist , sagte sie sich, und die Stelle eines Mannes ausfüllst. Das stört ihn.
Trotzdem tat es weh, ganz egal, wie rational Jayr es zu sehen versuchte. Sie wünschte, Byrne würde kommen, damit sie an seiner Seite stehen konnte. Bei ihm zu sein, würde ihr die Sicherheit geben, die sie jetzt brauchte, sowohl, was seine Wertschätzung ihr gegenüber, als auch, was ihre Stellung innerhalb der Kyn anging. Was immer der schwarze Lord auch von ihr hielt, sie hatte sich beides verdient.
Ein kleiner, rothaariger Mann schob sich durch die Sarazenen. Das stumpfe Grün und der schlechte Schnitt seiner Kleidung ließen ihn noch kleiner und plumper wirken, als er war. Er trat mit einem Lächeln auf seinem breiten Gesicht vor Jayr.
»Mein unhöflicher Meister ist Ganelon von Florenz, Lord Nottingham«, erklärte er Jayr und sprach laut genug, dass die anderen Kyn ihn hören konnten. Er verbeugte sich unsicher. »Ich bin sein Seneschall, Skald.«
Jayr schüttelte seine Hand und begrüßte ihn als Gleichgestellten, obwohl sie seinen Meister im Auge behielt. »Nottingham ist ein englischer Name.«
»Der Vater meines Lords stammt aus dieser Region«, sagte Skald. »Meinem Lord ist sein Andenken sehr wichtig.«
Nottingham, erinnerte sich Jayr, lag nur etwa sechzig Kilometer von Sherwood entfernt. »Wir erhielten keine Nachricht von Euerm Besuch, Bruder.«
»Ich fürchte, die Brüder haben uns ausgeräuchert«, erklärte der Seneschall. »Es war nur noch Zeit für eine sofortige, unangenehme Abreise. Wir hörten von diesem Turnier, bevor wir Italien verließen; mein Lord hielt es für das Beste, hierherzukommen.« Sein Lächeln wurde reuevoll. »Man merkt es seinem Benehmen nicht an, aber wir sind gekommen, um um Asyl zu bitten.«
»Ich verstehe.« Nein, tat sie nicht. Sie hatte noch nie von einem Kynlord namens Ganelon von Nottingham oder Florenz oder einer anderen Stadt gehört, und sie bezweifelte, dass der arrogante Italiener sich dazu herablassen würde, um irgendetwas zu bitten, schon gar nicht um Asyl. Vielleicht war er ein Spion des Highlords. »Darf ich den Titel Eures Lords erfahren, damit ich ihn meinem Meister vorstellen kann?«
»Meinem Lord Nottingham wurde noch kein offizieller Rang unter den Kyn zugeteilt. Seht Ihr, wir lebten sehr zurückgezogen, seit wir zurückkehrten, um durch die Nacht zu wandeln.« Skalds Blick wechselte mit ungewöhnlichem Interesse zwischen ihrem Gesicht und der versammelten Menge hin und her. »Ich hoffe, unsere Isolation wird hier in Amerika beendet sein, Bruder. Es heißt, Euer Seigneur sei für seine Großzügigkeit bekannt.«
Er hielt sie für einen Mann, obwohl es unter den Kyn bekannt war, dass sie es nicht war. Vielleicht stimmte, was er sagte, obwohl Jayr kaum glauben konnte, dass die Italiener sich wirklich so vollständig von allem abgesondert hatten. Selbst die abgelegensten Jardins hielten auf verschiedene Weise Kontakt und sandten Boten, die den Highlord regelmäßig besuchten.
Komisch war auch, dass ein Italiener, der sehr zurückgezogen gelebt hatte, als Nottingham angeredet werden wollte, um seinen englischen Vater zu ehren. Das würde schließlich auch die Aufmerksamkeit
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