Darkyn: Für die Ewigkeit (German Edition)
und qualvolle Weise verhungern.
»Ich muss nach Jayr suchen und … sie fragen, ob … « Locksley blieb stehen und starrte nach oben. Hass flammte in seinen amethystfarbenen Augen auf. »Sag mir, dass ich mir das nur einbilde.«
Will sah nach oben. »Zur Hölle noch mal.«
Philippe folgte seinem Blick und sah ein übergroßes Banner aus violetter und grauer Seide. Es waren die Sherwood-Farben, die er seit dem Ende der Jardin -Kriege nicht mehr gesehen hatte.
Sherwood hatte einmal Robin von Locksley gehört. Als er ein Gesetzloser wurde, hatte der König es ihm weggenommen, zusammen mit seinem Familienbesitz, und es Lord Guisbourne gegeben, Robins schlimmstem Feind. Wie Robin war Guisbourne ebenfalls an der Pest gestorben und als Darkyn zurückgekehrt.
Philippe wollte nicht daran denken, was danach mit Sherwood passiert war. »Vielleicht hält das jemand für einen geschmacklosen Scherz, Mylord.«
»Möglich. Dieser Jemand sollte jedoch so lange verprügelt werden, bis seine Knochen zu Staub zerfallen.« Locksleys Stimme war völlig ausdruckslos geworden. »Scarlet, hol das runter.«
»Mylord, vielleicht sollte ich zuerst mit Jayr darüber sprechen«, sagte Will langsam. »Damit sie vielleicht – «
Robin von Locksley streckte den Arm aus, packte seinen Seneschall am Kragen und riss ihn zu sich heran. Seine Augen waren starr auf das Banner geheftet. »Hol es runter«, sagte er, und seine dents acérées blitzten wie weiße Dolche, »trag es nach draußen und verbrenn es.«
Wills Stimme zitterte, als er sagte: »Sofort, Mylord.«
»Ich bin auf der Übungsbahn. Komm zu mir, wenn es erledigt ist.« Locksley ließ ihn los und ging. Beide Seneschalle starrten ihm nach.
»Was soll das?«, fragte Philippe und blickte zu dem Banner hinauf. »Guisbourne ist tot, Sherwood zerstört. Wer könnte uns an sie erinnern wollen?«
»Ich weiß es nicht«, murmelte Will. »Aber Gott sei seiner Seele gnädig, denn wenn mein Meister ihn findet, wird sie bald seinen Körper verlassen.«
Obwohl ein paar Nachzügler noch fehlten, waren die Kyn, die am Turnier teilnehmen würden, inzwischen fast alle eingetroffen. Jayr ließ den Seneschallen verkünden, dass das erste Treffen eine Versammlung in der Halle am frühen Abend sein würde. Wie in den vergangenen Jahren würden die Lords und die Mitglieder ihrer Jardins kommen, um sich zu begrüßen und Neuigkeiten auszutauschen, bevor das Turnier offiziell begann.
Natürlich war dafür einige Diplomatie erforderlich. Die großen runden Tische und Plätze mussten so verteilt werden, dass niemand im Raum besser platziert war als die anderen. Alle Kelche wurden mit dem gleichen Jahrgang Blutwein gefüllt, und jeweils ein Kellner war für einen Tisch zuständig, sodass niemand warten musste. Byrne würde erscheinen, wie er es immer tat, aber er würde wahrscheinlich nicht mehr tun, als den Seigneur vorzustellen und es ihm überlassen, das Wort an die Versammelten zu richten.
Die Dinge hatten sich in den letzten Jahren jedoch geändert, und Jayr wusste, dass die amerikanischen Kyn unruhig waren. Michaels erste Entscheidung als Seigneur, bei der er Richards wichtigstem Killer Lucan die Herrschaft über einen neuen Jardin im Süden Floridas übertragen hatte, war nicht sehr gut angekommen. Genauso wenig wie die Entscheidung des Seigneurs, Richard in Irland herauszufordern und sich seine Sygkenis zurückzuholen, nachdem der Highlord sie entführt hatte. Jetzt hatte er ihre Grenzen für die französischen und italienischen Kyn geöffnet, und die Territorialgrenzen würden neu abgesteckt werden müssen. Einige waren nicht mit Michael Cypriens Herrschaft einverstanden; andere fürchteten sich vor den Veränderungen, die seine Führung auf ihre seit Jahrhunderten übliche Lebensweise noch haben würde. Die Tatsache, dass seine Sygkenis der erste Mensch war, der seit dem Mittelalter verwandelt wurde, faszinierte einige, aber die meisten beunruhigte sie.
Wenn sie die Nacht ohne irgendwelche Zwischenfälle überstanden, dachte Jayr, dann grenzte das an ein kleines Wunder.
Nachdem sie sich um die Bedürfnisse der Gäste gekümmert hatte, ging Jayr herum, begrüßte die anderen anwesenden Seneschalle und beobachtete still ihre Meister. Die regierenden Kyn wirkten in diesem Jahr verschwiegener, tauschten Blicke aus und hielten ihre Stimmen leise, während sie mit alten Freunden sprachen. Was Jayr hörte, deutete darauf hin, dass ihre größte Sorge den Neuankömmlingen galt und der Frage, welche
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