Darkyn: Für die Ewigkeit (German Edition)
ihrem, wobei sie sich die Unterlippe an den Spitzen seiner Fangzähne aufriss. »Verdammt.« Sie presste ihre Finger an den Mund und stand auf, stolperte weg von der Bank. Ihr ganzer Körper zitterte. »Es tut mir leid.«
Michael kam ihr nach und drehte sie zu sich um. »Sind da noch mehr mörderische Gedanken?«
»Nein. Es ist in Ordnung.« Sie bereitete ihm wieder Kummer. War das alles, zu dem sie noch taugte? Ihm noch mehr Sorgen zu machen, als er ohnehin schon hatte? »Ich bin ein Tollpatsch, das ist alles.«
Er legte den Arm um sie und führte sie zurück zur Burg. »Kannst du dich erinnern, welche Gedanken der Killer hatte, als wir kamen?«
»An Teile davon. Es ist sehr verschwommen.« Sie wischte sich mit dem Handrücken das Blut vom Mund. »Wer immer er auch ist, er ist ein Kyn, und ich glaube, er ist Engländer. Er hat erst ans Töten gedacht, als er herkam; deshalb kam es so plötzlich und heftig. Es geht außerdem um jemanden, den er schon vorher zu töten versuchte, vielleicht schon vor langer Zeit. Er will es während des Turniers tun. Klingt das nach jemandem, den du kennst?«
»Die meisten Kyn, die an dem Turnier teilnehmen, stammen aus England«, sagte er. Sie war enttäuscht.
»Zumindest ist es nicht der Italiener.« Weil ihr der Gedanke, sich wieder eine Spritze zu setzen, nicht behagte, bummelte Alex. »Vielleicht habe ich den Kerl auch falsch verstanden. Ich meine, denk doch nur dran, wie die Männer sich heute schützend vor die Frauen gestellt haben. Vielleicht hat nur jemand eine kleine Fantasie ausgelebt.« Alex dachte einen Moment nach. »Übrigens stand Jayr näher an Locksley als irgendjemand sonst, aber niemand ist vorgetreten, um sie zu beschützen.«
»Jayr kann sich sehr gut verteidigen.«
»Ich auch, und trotzdem standest du mit Phil nach ungefähr zwei Sekunden vor mir.« Alex erinnerte sich an den Ausdruck auf dem Gesicht des Schotten, als er sah, wie Locksley sein Schwert zog und Jayr zu ihm trat. »Ich glaube, Byrne hätte vielleicht etwas Unüberlegtes und Heroisches getan. Er hat sie die ganze Zeit nicht aus den Augen gelassen.«
»Wahrscheinlich wollte er ihr signalisieren, was sie tun sollte«, meinte Michael.
Sie lächelte zum Mond hinauf. »Wenn du meinst.«
»Was willst du damit sagen, Alexandra?«
Ihr Blick wanderte zu jemandem, der aus der Burg kam. »Ich fand die Situation einfach interessant, das ist alles.« Sie deutete auf die große, schmale Gestalt, die sich ihnen näherte. »Wo wir gerade von der Seneschallin sprechen.«
Während sie Jayr betrachtete, spürte Alex Neid in ihrem Herzen aufsteigen, der sie von innen ganz grün machte. Jayr hatte jenen schlanken Körper mit langen Gliedmaßen, den sie sich immer gewünscht hatte, und selbst Kleidung, die eigentlich für einen Mann gemacht war, konnte ihre sparsame, reine Schönheit nicht verdecken.
»Wie kann irgendjemand glauben, sie wäre ein Mann?«, murmelte Alex. »Ich meine, sieh sie dir doch an. Mit hohen Absätzen und ein bisschen Make-up könnte sie über jeden Laufsteg der Welt gehen.«
»Ich kann mir Jayr nicht in Haute Couture vorstellen.«
»Das liegt daran, dass du dich für nichts anderes als die Anzugkollektion von Armani interessierst.« Alex seufzte. »Sie bewegt sich toll, hat endlos lange Beine und diesen Leck-mich-doch-Ausdruck in den Augen. Sie lächelt nie, ist dir das mal aufgefallen?«
Michael zuckte mit den Schultern. »Jayr nimmt ihre Aufgabe sehr ernst.«
»Oder so«, sagte Alex, als die Seneschallin sie erreichte. »Hallo.«
»Guten Abend, Mylady.« Jayr verbeugte sich hastig, bevor sie sich an Cyprien wandte. »Seigneur, Euer Seneschall bat mich, Euch eine Nachricht aus Irland zu übermitteln. Der Highlord wünscht Euch noch vor Sonnenaufgang zu sprechen.« Sie atmete ein, und ihre dunklen Augen musterten Alex’ Gesicht. »Ihr blutet, Mylady?«
»Ein kleiner Unfall.« Sie tätschelte Michaels Brust. »Ich habe ihn zu heftig geküsst. Die Fangzähne waren im Weg. Keine große Sache.«
»Ihr heilt nicht so schnell wie wir«, sagte Jayr und zog dann den Kopf ein. »Nicht dass es mir zustünde, das zu kommentieren. Vergebt mir.«
Alex war ein bisschen ungehalten wegen der ständigen Entschuldigungen und Verbeugungen der jungen Frau. »Ich heile sehr viel langsamer als die Kyn. Michael hat dir wahrscheinlich schon erzählt, dass auch die Kyn-Talente bei mir noch wirken.«
»Das hat er, Mylady«, erklärte die Seneschallin und tauschte einen Blick mit Michael. »Ich werde
Weitere Kostenlose Bücher