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Darkyn: Für die Ewigkeit (German Edition)

Darkyn: Für die Ewigkeit (German Edition)

Titel: Darkyn: Für die Ewigkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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Alexandra hinunter, die sie mit einem Blick erschrockener Freude auffing.
    »Mein Herz hüpft glücklich, Vogel im Dornbusch,
    wenn ich erblicke die Magd in der Halle.
    Ihre Glieder so weiß, so köstlich, so rein,
    sie ist schön wie eine Blume für alle.
    Hätte ich sie mir ganz zu Willen,
    in Lieb’ ergeben, schön und treu,
    von meiner Pein sie mich erlöste
    und Freud’ und Glück erfüllet mich neu.«
    Scarlet verbeugte sich in Alexandras und Michaels Richtung, dann nahm er die Laute und spielte sie kurz an, bevor er mit den Musikern in eine schnelle, fröhliche Melodie einstimmte.
    »Das ist eine Art Minnelied«, erklärte Michael ihr. »Die haben fast nie einen niedergeschriebenen Text, sondern wurden von Spielleuten für Minnesänger gedichtet, oder um ihre Mäzene zu ehren.«
    Alexandra drehte Scarlets Blume zwischen ihren Fingern. »Ich werde das Gefühl nicht los, dass du das bestellt hast.«
    Sie nimmt nie etwas einfach so hin, dachte Michael und fragte sich dann, warum ihn das so störte. »Dieses Lied wurde lange vor der Entdeckung Amerikas gedichtet und aufgeführt.«
    Sie streckte den Arm aus und legte eine Hand um seinen Nacken. »Danke«, sagte sie und küsste ihn.
    »Genug davon.« Locksley stand auf einmal an ihrem Tisch und grinste. »Wenn mein Seneschall aufhört, sich lächerlich zu machen, würdet Ihr dann mit mir tanzen, Mylady?«
    Alexandra sah Michael an. »Darf ich das oder sind erst diplomatische Verhandlungen erforderlich?«
    Bevor er antworten konnte, brach zwischen zwei Kynfrauen am Nachbartisch ein Streit aus. Michael hatte sie schon bei mehreren Versammlungen gesehen, konnte sich jedoch nicht an ihre Namen erinnern. Eine wütende Brünette in einem rot-blauen Kleid zischte einen alten angelsächsischen Fluch und gab einer spöttisch grinsenden Blondine in einem glitzernden schwarzen Kleid eine Ohrfeige. Die Blonde antwortete mit einer üblen Drohung in altem Französisch. Juwelenbesetzte Kupferdolche wurden gezogen, und die Normannin stach zuerst zu, rammte der Brünetten ihren Dolch in den Oberarm. Die Brünette zog sie am Handgelenk zu sich und schnitt der Blondine die rechte Wange auf. Alexandra sah das Blut und wollte sich erheben, setzte sich jedoch wieder, als die Wunden heilten und die Brünette die Blonde erneut schlug, dieses Mal mit der Faust auf die Nase. Sie stürzten sich aufeinander und fielen zu Boden.
    Michael machte zwei Wachmännern ein Zeichen, die kämpfenden Frauen zu trennen und aus dem Saal zu führen. Das leise Gelächter der Gäste folgte ihnen.
    Alexandra sah ihnen nach. »Worum ging es denn dabei?«
    »Eine neue Feindschaft, denke ich«, erklärte Michael.
    »Eher eine alte«, korrigierte ihn Robin. »Lady Helvise, die Brünette, ist Sächsin. Lady Desora, die Blonde, eine Normannin.«
    Michael schüttelte den Kopf. »Sie hätten nicht nebeneinander platziert werden dürfen.«
    »Warum nicht?«, fragte Alexandra.
    »Normannen sind eingebildet und legen sehr viel Wert auf höfisches Benehmen«, erklärte Robin. »Sie benutzen gerne Besteck und Servietten und lassen sich ihr Essen in mehreren Gängen servieren. Die Sachsen sind aggressiv und laut. Wenn sie essen, dann betrinken sie sich, versammeln sich um einen Spieß und reißen sich halb gare Stücke von dem ab, was daran brät. Oft war es, nachdem William der Bastard England erobert hatte, ein verirrter Normanne. Deshalb setzt man einen Sachsen nie neben einen Normannen.«
    »Ich dachte, Nationalitäten spielen für euch keine Rolle«, meinte Alexandra. »Ist es nicht egal, was jemand im Mittelalter war?«
    »Da spricht die echte Amerikanerin«, sagte Robin. »Jede Nationalität hat doch ihre Schwächen. Die Engländer sind kalt und gleichgültig, die Deutschen lüstern und brutal, die Spanier launisch und wankelmütig, die Iren ausschweifend und überheblich.«
    »So, so.« Alexandra nickte in Michaels Richtung. »Und wie steht es mit den Franzosen?«
    »Das sind die Schlimmsten.« Robin beugte sich vor und senkte seine Stimme zu einem Flüstern. »Arrogante, starrsinnige Snobs, die ganze Bande.«
    Sie lachte. »Das trifft es ziemlich gut. Hast du diesen Kerl da schon mal begleitet, wenn er sich einen neuen Anzug kaufen will?«
    Robin nickte. »Der Hundertjährige Krieg hat nicht so lange gedauert.«
    »Ich sitze hier«, verkündete Michael schlicht. »Ich bin nicht plötzlich taub.«
    Als sie miteinander lachten, riefen die Leute Will Scarlet zu, dass sie noch ein Lied hören wollten. Gleichzeitig

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