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Darkyn: Für die Ewigkeit (German Edition)

Darkyn: Für die Ewigkeit (German Edition)

Titel: Darkyn: Für die Ewigkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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sich amüsierten.
    Ein herrschender Lord verbeugte sich nie vor seinem einfachen Diener.
    Byrne sagte nichts, nahm nur ihre Hände in seine. Er arrangierte ihre Arme so, dass sie seine Haltung spiegelten, bevor er dem Leiter des Ensembles zunickte. Sie fingen an, etwas von Strauss zu spielen, ein Stück, dessen Name Jayr hätte kennen sollen, wenn ihr Gehirn richtig funktioniert hätte. Ihr Meister zog sie an sich und führte sie mitten in die sich drehenden Paare, um dort einen lebhaften und ziemlich lächerlichen Volkstanz mit ihr zu beginnen.
    Er tanzte mit ihr – Walzer.
    Jayr konnte ihren Meister nicht fragen, ob er den Verstand verloren hatte. Mit den Füßen die wirbelnden Schritte des Tanzes zu setzen, verlangte viel Konzentration von ihr, und der Rest schien auf die Schnürung vorn an seinem Hemd fixiert zu sein. Sie nahm außerdem an, dass, falls jemand an diesem Abend den Verstand verlieren würde, das vermutlich sie war.
    »Mylord«, stieß sie schließlich hervor. »Ich fühle mich geehrt, aber vielleicht solltet Ihr mich gegen eine passendere Partnerin tauschen. Lord de Troyes scheint nicht gut mit seiner Lady zu harmonieren, und ich würde – «
    »Jayr?« Er drehte sie an seinem Arm aus und zog sie wieder an sich.
    Sie drückte gegen seine Brust, um einen respektablen Abstand zwischen ihm und ihr zu wahren. »Mylord?«
    Byrne ergriff eine ihrer hilflos herumflatternden Hände und verschränkte seine Finger unauflösbar mit ihren. Er zog sie fest an sich, bis ihre Körper sich berührten. »Halt den Mund und tanz mit mir.«
    »Ja, Mylord.«
    Das Schweigen und der Walzer machten Jayr nervös. Sie beschäftigte sich damit, ihre Schritte zu zählen und den Blicken der anderen auszuweichen. Es schien, als würden sie jeder Lord und jede Lady auf der Tanzfläche anstarren. Und warum sollten sie das auch nicht tun? Der Suzerän des Realm hielt seinen Seneschall im Arm. Unter den Kyn passierte so etwas nicht.
    Jayr verfluchte sich dafür, nicht auf Alexandra gehört und etwas Feminineres angezogen zu haben. Sie hätte in einem Kleid vielleicht weniger wie ein dünner junger Mann gewirkt, und die Röcke hätten einen respektablen Abstand zwischen ihnen erzwungen. Doch so traf sein Körper ihren an den unsittlichsten Stellen: an ihrem flachen Bauch, unten an ihrem Rücken und vorne an ihren Oberschenkeln. Kein Wunder, dass der Walzer in der Vergangenheit oft als tückisch und anstößig verdammt worden war. Seine Intimität, die ständige Berührung ihrer Körper, wurde bald unerträglich sinnlich.
    Hinter den Qualen hoffte ein sehr kleiner Teil von Jayr jedoch, dass der Walzer niemals enden möge.
    Als die Musik zu einem schwindelerregenden Wahnsinn anschwoll, blickte Jayr in das Gesicht ihres Meisters, das sich verdunkelt hatte, und folgte seinem Blick. Alexandra, die in ihrem elfenbeinfarbenen Spitzenkleid großartig aussah, lachte, als Cyprien sie beim Tanzen hochhob und küsste.
    Wie es wohl wäre, dachte Jayr, so zu lieben, dass man es zeigte, egal, wer einem dabei zusah? »Der Seigneur scheint die richtige Frau für sich gewählt zu haben«, sagte sie, bevor ihr wieder einfiel, dass sie eigentlich den Mund halten sollte.
    Byrne änderte die Richtung, führte sie durch die Paare und an das dunkle Ende der Tanzfläche, weit weg von den scharfen Ohren derjenigen, die sie an den Tischen beobachteten. Als ein Ausbruch von Gelächter die Aufmerksamkeit der Menge ablenkte, zog er Jayr von der Tanzfläche und um die Ecke herum in einen leeren Korridor, der hinaus in die Gärten und zum Herbarium führte.
    »Ich danke Euch für den Tanz, Mylord.« Jayr löste sich von ihm und richtete ihre Ärmel. »Es war sehr angenehm.«
    Byrnes breite Schultern schirmten das Mondlicht ab, das durch die langen, schmalen Fenster aus blauem Glas fiel. Sein Duft änderte sich, wurde heiß und dunkel. Als er seine Hand an ihren Hals legte, zuckte Jayr zusammen.
    »Angenehm, sagst du?« Seine Stimme klang gefährlich leise.
    »Ich meinte erfreulich«, fügte sie schnell hinzu und spürte, wie seine Finger sich enger um ihren Hals schlossen. »Sehr erfreulich. Ihr seid ein sehr guter Tänzer, Mylord.«
    »Angenehm.« Er zwang sie zurückzuweichen. »Erfreulich.«
    Sie spürte kalte Steine an ihrem Rücken. »Ich bedaure, dass ich selbst nicht so geschickt bin. Ich tanze sehr selten.« Er drückte sie jetzt mit seinem Körper gegen die Wand. Sie wich seinem Gesicht aus. »Mylord, ich sollte zurückgehen und mich um die Gäste

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