Darkyn: Für die Ewigkeit (German Edition)
»Noch nicht.«
»Dann kann ich ihn nicht töten.« Er ließ die Arme sinken. »Noch nicht.«
»Harlech.« Ihre Hände griffen nach ihm. »Wir können doch weggehen. Irgendwohin, wo er uns nicht finden kann. Wir gehen weg und sind glücklich zusammen, wie wir es immer gewesen sind. Heute Nacht.« Sie lächelte ihn strahlend an und zog an seinen Händen. »Komm, ich werde unsere Sachen packen. Wir können fort sein, bevor der Mond aufgeht.«
»Das hier ist mein Zuhause. Ich gehe nicht weg.« Er schüttelte ihre Hände ab. »Du musst dich jetzt zwischen uns entscheiden, Vivi. Bleib bei mir, und ich werde dich vor ihm beschützen. Aber wenn du heute Nacht zu ihm gehst, dann brauchst du gar nicht erst zurückzukommen.«
Sie zuckte zusammen. »Du weißt nicht, um was du mich da bittest.«
»Ich bitte dich, dich dafür zu entscheiden, meine Frau zu sein«, sagte er leise. »Nicht seine Geliebte.«
Tränen liefen über ihr Gesicht, als sie ihre Röcke raffte und floh.
»Ich nehme alles zurück, falls ich jemals behauptet habe, die Kyn wären langweilig«, sagte Alexandra, als Michael sie von der Tanzfläche führte. Der Rock ihres elfenbeinfarbenen Kleids strich an seiner Hose entlang, als sie die Hüften drehte und ihn zum Schwingen brachte. »Ihr wisst wirklich, wie man feiert.«
»Das sollten wir.« Er legte eine Hand auf ihren Rücken. »Wir haben das Feiern erfunden.«
Sie lachte. »Gibt es irgendetwas, das die Darkyn noch nicht gemacht haben?«
Er dachte ernsthaft über die Frage nach. »Den Macarena richtig tanzen. Diesen Tanz finden wir nicht wirklich attraktiv.« Nachdem er Lord de Troyes zugenickt hatte, der ein langes Gesicht zog, als er sah, dass sie nicht auf die Tanzfläche zurückkehrten, setzte er sich mit Alexandra an ihren Tisch und fragte: »Hast du den ganzen Nachmittag in der Krankenstation gearbeitet?«
»Nur ein paar Stunden. Ich konnte nicht schlafen.« Sie nahm sich eine der Tischkarten und benutzte sie, um sich Luft zuzufächeln. »Jayr hat mir geholfen, ein Mini-Labor einzurichten, damit ich meine Datenbank aktualisieren kann, und ich durfte ihr ein bisschen Blut abnehmen.«
Michael erinnerte sich daran, wie interessiert Alexandra daran gewesen war, das Blut der Seneschallin zu testen. »Hast du schon etwas über sie herausgefunden?«
»Ich arbeite daran.« Sie unterdrückte ein Gähnen. »Danke, dass du Byrne überredet hast, mir eine Blutprobe zu geben. Das wird mir helfen, die gemeinsamen Erregerfaktoren in Jayrs Blut zu identifizieren.«
Er lächelte. »Alle Frauen hier freuen sich über Juwelen und Kleider und Aufmerksamkeit und widmen sich ganz der Aufgabe, noch mehr davon zu bekommen. Doch dir kann man eine genauso große Freude mit Reagenzgläsern und Mikroskopen machen.«
»Kostet ungefähr das Gleiche.« Alexandra blickte auf, als die Musiker aufhörten zu spielen. »Ist das Scarlet da oben? Was spielt er?«
»Will bevorzugt die Laute und spielt sie sehr gut, aber ich glaube, er hat vor zu singen.«
Locksleys Seneschall trat an das Balkongeländer und stellte einen Fuß darauf, legte anschließend eine Hand auf seine Brust. »Wenn ich Kyn sehe, die einander ohne Waffen gegenüberstehen, den Kuss des Friedens tauschen und liebenswürdig miteinander sind, dann ist das für mich die größte Freude.« Er warf einen zynischen Blick auf die Menge unter ihm. »Ebenso weiß ich, dass dies, wie die Keuschheit der Tochter des reichen Kaufmanns, nicht lange halten kann.«
Gelächter ertönte im Saal, und die Tänzer verließen die Tanzfläche, um sich zu erfrischen und zuzuhören.
Scarlet nickte den Musikern zu, die eine leise, liebliche Melodie spielten, um sein Lied zu begleiten.
»Bryd one brere, brid, brid one brere,
Kynd is come of love, love to crave
Blythful biryd, on me thu rewe
Or greyth, lef, greith thu me my grave.
Hic am so blithe, so bryhit, brid on brere,
Quan I se that hende in halle:
Yhe is whit of lime, loveli, trewe,
Yhe is fayr und flur of alle.
Mikte ic hire at wille haven,
Stedefast of love, loveli, trewe,
Of mi sorwe yhe may me saven,
Ioye and blisse were me newe.«
Scarlet verbeugte sich, als Applaus erklang, und sang das Lied dann in der neuenglischen Fassung:
»Oh Vogel im Dornbusch, oh Vogel im Dornbusch,
der Mensch, der Lieb’ entsprungen, das auch für sich ersehnet.
Schöner Vogel, erbarm’ dich meiner,
oder die Lieb’ hebt das Grab aus für mich.«
Scarlet pflückte eine Blume von der Girlande am Geländer und warf sie zu
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