Darkyn: Im Bann der Träume (German Edition)
tue ich.« Sie fuhr zum Haustelefon hinüber.
»Ich werde Ihnen die Laborberichte vorbeibringen, Mrs Shaw, damit Sie die Beweise selbst sehen können.« Jaus nickte zu Alex hinüber. »Dr. Keller hat sehr viel Zeit damit verbracht, Jemas Medizin zu untersuchen. Dr. Bradford hilft Ihrer Tochter nicht. Er könnte sie umbringen.«
»Genug davon.« Meryl legte den Hörer zurück auf die Gabel und wandte sich an Alex. »Ich weiß nicht, welche Motive Sie haben, junge Dame, aber Sie irren sich gewaltig. Ich kenne Daniel Bradford seit dreißig Jahren. Er hat alles getan, was er konnte, um Jemas Diabetes unter Kontrolle zu halten.« Sie sah Jaus an. »Er ist der Grund, warum sie noch lebt.«
»Im Gegenteil, Mrs Shaw. Ich wette, Jema hat nicht mal Diabetes«, meinte Alex. »Wenn Sie mir nicht glauben wollen, dann lassen Sie Jemas ›Insulin‹ von einem unabhängigen Labor testen. Dort wird man Ihnen bestätigen, was ich Ihnen gesagt habe.«
Alex’ Worte hämmerten in Jaus’ Schädel, und die furchtbare Wut, die ihn auf dem Turnierplatz angetrieben hatte, stieg erneut in ihm auf. »Wo ist Dr. Bradford?«, fragte er leise.
»Er ist natürlich bei Jema«, meinte Meryl. Entrüstung verzerrte ihr Gesicht. »Ich habe mir diesen Unsinn lange genug angehört. Bitte verlassen Sie sofort mein Haus.«
Jaus hatte sich nie etwas aus Jemas Mutter gemacht. Sie war eine hasserfüllte, verbitterte alte Frau, die sich wie ein Blutegel an ihre Tochter klammerte. Wie viel Freude hatte sie aus dem Leben seiner Lady gesaugt mit ihrem ständigen Nörgeln und ihren Beschwerden? Seine Männer hatten ihm berichtet, dass sie eine Hypochonderin war und glaubte, ein schwaches Herz zu haben. Es wäre ein Leichtes, nachts in Shaw House einzudringen und ihrem imaginären Leiden ein Ende zu bereiten. Dann wäre Jema frei.
»Val. Val .« Alex zog an seinem Arm. »Zeit zu gehen.«
»Ich muss sie sehen.« Er sah Alex ausdruckslos an. »Ich kann so nicht gehen.«
»Wir kommen morgen zurück.« Sie fing Meryls wütenden Blick auf. »Jema sollte morgen wieder Besuch empfangen können, nicht wahr, Mrs Shaw?«
»Das kann ich nicht sagen, Dr. Keller. Jema ist immer noch bewusstlos.« Meryl fuhr aus dem Zimmer.
»Er ist hier reinmarschiert, als wäre das sein Haus.« Wenn Meryl sich nur einmal aus diesem Rollstuhl hätte erheben können, dann hätte sie es heute Abend getan, um Valentin Jaus ins Gesicht zu schlagen. »Du hättest sehen sollen, wie er mir Befehle erteilt hat. Mir . Der anmaßende Zwerg. Wer glaubt er denn, wer er ist?«
»Ich bin froh, dass du hart geblieben bist. Du wirst auch sicher gerne hören, dass Jema ruhig schläft und außer Gefahr ist«, sagte Daniel und goss sich einen Drink ein. »Falls du dir Sorgen um sie machen solltest.«
»Das ist dein Job, Daniel. Nicht meiner.« Meryl rollte zu ihm hinüber und nahm ihm das Glas, das er sich eingegossen hatte, aus der Hand. »Du wirst ihre Kleider verbrennen und das Auto säubern müssen. Ich will nicht, dass man sie mit den Mördern in Verbindung bringt. Ich habe Jaus gesagt, dass die Polizei schon da war. Falls jemand fragt, sagst du, dass wir Anzeige erstattet haben.«
»Da wir das tatsächlich nicht getan haben, frage ich mich, woher genau dein Nachbar es eigentlich wusste«, sagte er. »Wie willst du das geheim halten? Jema wird eine Aussage bei der Polizei machen wollen.«
»Wir brauchen nur noch ein paar Tage. Überlass Jema mir. Warum glaubt diese Dr. Keller, Jema wäre keine Diabetikerin? Wie kommt sie an eine ihrer Spritzen?«
»Ich habe keine Ahnung. Die Spritzen gehen jeden Monat in die Verbrennungsanlage, wie immer. Sie brennen besser, als Roy das getan hat.« Er goss sich noch etwas ein. »Was hat sie über Jema gesagt?«
»Irgendeinen Unsinn über ihr Insulin. Es war wahrscheinlich nur eine Ausrede, damit Jaus zu ihr kann; sein Vater hat auch immer versucht, Ärzte zu schicken, als sie noch klein war, weißt du noch? Ich kann diesen ganzen Wirbel um uns im Moment nicht gebrauchen.« Meryl drehte das Glas in ihrer Hand. »Nicht so kurz vorm Ziel.«
»Ich könnte dafür sorgen, dass Jema frühzeitig eingewiesen wird«, bot Daniel an. »Ich könnte sogar diesen Überfall als Ausrede benutzen. Das Krankenhaus hält ein Bett für sie bereit. Ich muss nur den Transport arrangieren und sie dorthin bringen.«
»Ich verstehe einfach nicht, warum Jaus sich so für sie interessiert. Der Mann sieht gut aus, auch wenn er Ausländer ist. Es heißt, ihm gehöre die halbe Stadt,
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