Darkyn: Im Bann der Träume (German Edition)
Alex ging zu den Räumlichkeiten – Sacher hatte ihr den Weg erklärt – und klopfte an die Tür. Als niemand antwortete, kämpfte sie mit sich, ob sie ihn stören durfte, und benutzte dann ihre Kyn-Stärke, um die Tür aufzubrechen.
Ihr erster Eindruck von dem Wohnbereich von Jaus’ Schlafzimmer war, dass er groß und ruhig und sehr, sehr weiß war. Der Duft von Kamelien erfüllte die Luft.
»Die Kyn haben doch nichts mit dem Ku-Klux-Klan zu schaffen, oder?«, fragte sie, während sie die Wände, den Boden und das einzelne riesige Ledersofa musterte, die alle so weiß waren wie der Ständer mit den neuen Modellen im Brautmodengeschäft. »Ich möchte nicht wissen, wie viel Sie im Monat für Bleiche ausgeben.«
Man konnte hören, dass sich im Nebenraum jemand anzog. Alex folgte dem Rascheln und betrat ein Schlafzimmer, das in Mitternachtsblau eingerichtet war und in dem der Kamelienduft stärker wurde.
»Ich würde mir nicht gerne eine Farbe aussuchen und dann so damit leben müssen. Ich mag zu viele verschiedene. Allein die Vorstellung: alles in Pink.« Sie erschauderte, als sie sich umwandte und die Wand gegenüber vom Bett sah. Neunundzwanzig Fotos von Jema Shaw bedeckten sie, auf denen sie unterschiedlich alt war. Es waren alles Schnappschüsse, offenbar mit einem Teleobjektiv aus großer Entfernung aufgenommen. »Passten die nicht auf Ihren Tisch neben das andere?«
»Gehen Sie weg, Alexandra.«
»Das mache ich, irgendwann.« Sie hob das Schwert auf, das er auf seinem Bett liegen gelassen hatte, und musste feststellen, dass ihre Hand blutig war. »Ich hoffe, die Flecken gehen wieder raus.«
Jetzt hörte sie aus dem angrenzenden Bad Wasser spritzen.
Alex blickte hinein und sah, dass Jaus vor einem Waschbecken stand und sich Blut von den Händen, den Armen und der Brust wusch. Er war vielleicht nicht größer als sie, aber wer achtete darauf, bei den vielen Muskeln? »Geht’s wieder besser, Conan?«
»Nein.« Immer noch nass ging er an ihr vorbei in das weiße Zimmer und kam eine Minute später mit einer vollen Flasche Wodka zurück.
»Davon wird Ihnen sehr schlecht werden«, warnte sie ihn. Reinen Alkohol vertrugen Darkyn überhaupt nicht.
Jaus sah sie an. »Möchten Sie sich als Verdünner zur Verfügung stellen?«
Sie hielt die Hände hoch. »Wie käme ich dazu, mich zwischen einen Vampir und sein Brechmittel zu stellen?«
»Ich trinke ihn nicht.« Er öffnete die Flasche und goss Flüssigkeit auf ein Tuch, dann benutzte er es, um damit das Blut von seinem Schwert abzuwischen.
»Funktioniert das gut?« Alex fragte sich, ob es das gleiche Grundprinzip war wie das Tränken von Instrumenten in Alkohol.
»Anders als Sie verfliegt er schnell.« Er knüllte das Tuch zusammen und stellte das Schwert in einen Schrank an der Wand, in dem noch mehrere andere Waffen standen. »Warum haben Sie meine Tür aufgebrochen, Alexandra? Habe ich Ihnen heute noch nicht genug geboten?«
»Ich habe eine Schwäche für hoffnungslose Fälle.« Sie lächelte strahlend. »Und für Männer, die fünf andere zu Boden kämpfen können, ohne dabei in Schweiß zu geraten.«
Jaus stützte einen Arm an die Wand neben dem Schrank und lehnte sich dagegen. »Ich kämpfte gegen sie, damit ich nicht zu Shaw House hinübergehe und Bradford umbringe.«
»Vielleicht sollte ich dann auch jemanden verprügeln gehen.« Sie konnte immer noch nicht glauben, was der Arzt Jema angetan hatte und warum.
Alex ging in das Badezimmer, um sich die Hände zu waschen. Das Badezimmer war wie das vordere Zimmer ganz weiß mit antik aussehenden Armaturen. Die Wanne stand auf Messingfüßen mit Klauen, die Toilettenspülung funktionierte mit einer Kette. Die dicke gelb-graue Seife in der Seifenschale roch nach Lauge.
»Igitt.« Sie rümpfte die Nase, als sie sich damit wusch. »Mann, ich muss Sie mal mit zu einem guten Badausstatter nehmen.«
»Ich bezahle Sie dafür, wenn Sie sie so verwandeln wie sich selbst.«
Alex ließ die Seife ins Waschbecken fallen. Jaus stand im Türrahmen und trocknete sich die Brust, die Arme und die Hände mit einem weißen Handtuch ab. »Mich bezahlen ?«
Er warf das feuchte Handtuch in die Wanne. »Ich gebe Ihnen, was Sie wollen. Geld, Juwelen, Immobilien, alles. Sie müssen mir nur Ihren Preis nennen, Mylady.«
Sie drehte den Hahn zu, legte die Seife zurück und schüttelte das Wasser von ihren Händen. »Was, wenn ich Chicago will?«
»Chicago gehört mir nicht.«
»Tja, dann.« Sie zuckte mit den
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