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Darkyn: Im Bann der Träume (German Edition)

Darkyn: Im Bann der Träume (German Edition)

Titel: Darkyn: Im Bann der Träume (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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nicht einmal. Sie musste schlafen.
    Geh, schnell.
    Thierry öffnete das Schloss an ihrer Balkontür mit seinem Dolch und trat ein. Ihr vertrauter Duft hüllte ihn ein, stärker als in den anderen Nächten. Er schloss die Balkontür hinter sich und atmete ein, füllte seine Lungen mit ihrem warmen, süßen Duft. Er wünschte, er könnte ihn auf seiner Haut tragen wie die Farben seiner Lady, aber es durfte nur eine weitere Erinnerung sein, an die er sich klammern konnte.
    Das Licht im Raum flammte auf.
    Thierry sah Jema an, die immer noch schlief. Die Tür war zu.
    »Ich bin hier.«
    Er drehte sich um und sah Jema regungslos neben dem Schalter an der Wand gegenüber der Tür stehen. Sofort wirbelte er herum.
    »Bleib. Bitte.«
    Seine Hand zitterte, und er presste sie gegen das Glas. »Ich kann nicht.«
    »Du bist vorher auch geblieben, als du hier warst, nicht wahr?« Jetzt kam sie langsam auf ihn zu. Real. Wach. Sehend. »Hab keine Angst.«
    Angst? Vor ihr? Er sah sie an und erkannte die blauen Flecken und Schnitte auf ihrem Gesicht. Sie sahen besser aus als gestern Abend, aber ihr Anblick nahm ihm jede Entschlossenheit.
    »Sie haben dir wehgetan.« Er hob seine kalte Hand und berührte die Schnittwunde auf ihrer Wange. Er sah ihr in die Augen. »Ich habe sie getötet.«
    »Ich weiß.« Sie schloss die Augen und legte ihre Wange in seine Hand, wärmte sie.
    Thierry hätte hier stehen können, willentlich und bewegungslos, bis das Haus um sie herum zusammenfiel, wenn er dafür ihre weiche Wange an seiner Hand fühlen durfte.
    Das Klopfen an der Tür war ein weiterer Schock, einer, der sie beide zusammenfahren ließ.
    »Jema?« Es war die Stimme des Arztes. »Bist du wach?«
    Jema zog Thierry zum Badezimmer, schob ihn hinein. Die Tür schloss sich vor seiner Nase, und dann hörte er, wie sie mit Bradford sprach. Er lehnte die Stirn gegen die Tür. Was tat sie da? Es gab für ihn keinen Weg aus dem Bad, keine anderen Türen, kein Fenster. Wenn Bradford ihn hier entdeckte, in diesem Zimmer …
    Thierry stolperte beinahe, als sich die Tür öffnete. Das Schlafzimmer war jetzt dunkel.
    »Schon gut«, sagte sie, nahm seine Hand und zog ihn ins Schlafzimmer. »Er ist weg.«
    »Ich muss gehen. Ich bin nur gekommen, um mich zu verabschieden.« Er sah zum Bett. »Wie …?«
    Sie ging zum Bett und zog die Decke zurück. Was er für Jemas schlafende Gestalt gehalten hatte, waren nur ein paar Kissen. Um ihre Augen herum bildeten sich Lachfältchen. »Ich habe dich reingelegt.«
    Er wollte lachen. Oder weinen. Er würde gehen. »Lebt wohl, Mylady.«
    Sie rannte um ihn herum und versperrte ihm den Weg zur Balkontür. »Warum willst du gehen? Kannst du nicht bleiben und mit mir reden?«
    »Ich glaube, ich habe dir genug angetan.« Und es beschämte ihn, es ihr gestehen zu müssen. Er hatte seine Gabe immer geschätzt, aber es war falsch gewesen, sie an ihr zu benutzen, so wie er es getan hatte. Er hatte ihrem Geist Schaden zugefügt und beinahe auch ihrem Körper. »Es tut mir leid.«
    Ihr Gesichtsausdruck wurde traurig. »Hat dir nicht gefallen, was wir in meinen Träumen getan haben? Das ist doch passiert, oder nicht? Du bist in meinen Träumen gewesen.«
    »Ja. Sie mit dir zu teilen, hat alles … erträglicher gemacht.« Wenn sie ihn verdammte, dann für die Wahrheit. »Ich konnte nicht aufhören. Konnte dir nicht fernbleiben.«
    »Ich bin froh, dass es so war.« Sie holte tief Luft. »Thierry. Mein Gott, ich wusste nicht, ob du real bist, und dann, als ich es wusste, konnte ich es immer noch nicht glauben.« Sie wischte sich über die Augen und lachte ein wenig. »Es klingt verrückt, aber ich würde lieber in einem Traum mit dir leben als in der realen Welt.«
    »Wir können nicht in einem Traum leben«, sagte er zu ihr. Etwas wie der alte Wahnsinn wallte in ihm auf, aber es machte ihm keine Angst. »Die Wirklichkeit ist besser.«
    »Woher soll ich das wissen?« Sie trat zu ihm und legte eine Hand mitten auf seine Brust. Wenn er die Augen schloss, dann konnte er sich vorstellen, mit ihr in einem sonnenbeschienenen Garten voller Apfelbäume zu stehen. »Würdest du es mir zeigen?«
    Es war ihre Berührung, die ihn die Arme um sie legen ließ; die ihn dazu brachte, sie hochzuheben und zu dem leeren Bett hinüberzutragen. Er beugte sich mit ihr im Arm hinunter und legte sie dann auf die Matratze. Seine Hände waren zu groß, ihre Kleidung zu dünn und dürftig. Er hörte etwas zerreißen und stellte fest, dass er dafür

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