Darkyn: Im Bann der Träume (German Edition)
Schwanenprinz?«
»Sie sind eine aufmerksame Beobachterin.« Er hielt ihr den Arm hin. »Kommen Sie, ich stelle Sie meinen Freunden vor. Ich habe damit angegeben, wie schön meine Nachbarschaft ist; Sie werden der Beweis dafür sein.«
Jema blickte sich zu ihrer Mutter und Daniel um, aber sie waren bereits eingetreten und begrüßten die anderen Gäste.
»Ich sehe niemanden, den ich kenne«, sagte sie, als sie sich bei Jaus einhakte, »deshalb müssen Sie mich vermutlich allen vorstellen.«
Er schenkte ihr ein eher geheimnisvolles Lächeln. »Ich lebe nur dafür, Mylady.«
Jaus war der perfekte Gastgeber und bewegte sich selbstbewusst durch seine Gäste. Jema stellte fest, dass seine Freunde sehr höflich, wenn auch manchmal etwas steif waren, und bemerkte, dass die meisten, wie der Mann, der draußen mit ihr gesprochen hatte, einen ähnlichen Akzent hatten wie Valentin.
»Kommen die meisten Ihrer Freunde wie Sie aus Österreich?«, fragte sie, nachdem sie einem großen blonden Mann begegnet waren, der wie ein berühmter Komponist aus einer vergangenen Epoche gekleidet war. Der Komponist hatte sogar seine Hacken zusammengeknallt, als er sich vor ihr verbeugte.
»Sie kommen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz«, sagte er. »Ein paar auch aus Spanien und Frankreich. Ich fürchte, wir sind eine sehr europäische Gruppe, Miss Shaw.«
»Ich liebe die Kostüme.« Sie bemerkte eine gewisse Uniformität, so als hätte jeder sich seins bewusst so ausgeliehen, dass es in eine bestimmte Epoche passte. »Wissen Sie, wenn man alle Leute hier im Raum ins vierzehnte Jahrhundert zurückschicken würde, dann würden sie da perfekt hineinpassen.«
»In der Tat.« Er warf ihr einen besorgten Blick zu. »Warum sagen Sie das?«
»Sehen Sie sich die Leute doch an.« Sie deutete auf die anderen Gäste. »Sehen sie nicht aus, als wären sie ein zum Leben erwachtes großartiges mittelalterliches Gemälde?«
Er kicherte. »Ich fürchte, wir sind auch eine sehr altmodische Gruppe.«
»Und sehr höflich.« Jema bemerkte, dass niemand auch nur einen Krümel von dem großartigen Buffet gegessen oder sich sein Glas an dem riesigen Champagnerbrunnen gefüllt hatte, der in der Mitte des Raumes stand.
Jaus bemerkte ihr Interesse und fragte, ob sie eine Erfrischung wollte, aber Jema war es peinlich, etwas zu essen oder zu trinken, wenn es niemand sonst tat. »Ich trinke nie viel, wirklich«, sagte sie zu ihm, als er sie durch einen offenen Durchgang in den Ballsaal führte. »Ich vertrage Alkohol nicht besonders gut.«
»Ich auch nicht«, sagte Jaus. »Ich vermisse es, die ersten neuen Weine eines Jahrgangs zu probieren. In meinem Heimatland ist das Tradition.«
Gäste standen auf beiden Seiten des Saals, aber noch tanzte niemand. In den Wandleuchtern und den drei Kristallkronleuchtern brannten so viele Kerzen, dass Jema glaubte, die Hitze auf ihrem Gesicht zu spüren.
»Ich hoffe, die Rauchmelder sind nicht zu empfindlich«, sagte Jema.
Jaus hob eine Hand, und die Musiker des kleinen Ensembles, die sich in einer Ecke aufgestellt hatten, begannen, ihre Instrumente zu stimmen. Er wandte sich um und verbeugte sich vor ihr. »Würden Sie mir die Ehre erweisen, den ersten Tanz des Abends mit mir zu tanzen, Mylady?«
Er wollte mit ihr tanzen? Als Erste? »Oh.« Sie sah auf seine Stiefel, die poliert waren und glänzten. »Sie haben keine empfindlichen Zehen, oder? Ich habe seit Jahren nicht mehr getanzt.«
Anstatt einer Antwort führte er sie auf die Tanzfläche und nahm sie, als ein Walzer erklang, in die Arme.
»Mr Jaus«, flüsterte sie, während sie die ersten Schritte machten. »Niemand tanzt.«
»Sie sind schüchtern«, flüsterte er zurück. »Wir werden ihnen zeigen, wie es geht, ja?«
Jaus erwies sich als wundervoller Tänzer und wirbelte Jema mühelos über die Tanzfläche. Sie wurde ganz atemlos von den schnellen Drehungen und lachte über sich selbst, wenn sie hin und wieder einen Schritt ausließ. Es gelang ihr, ihm nicht auf die Füße zu treten. In der Mitte des Tanzes gesellten sich die anderen endlich zu ihnen, und sie fühlte sich nicht mehr so auf dem Präsentierteller.
Alle beobachteten sie jedoch noch. Überall, wo Jema hinsah, erwiderte ein Augenpaar ihren Blick. Erst da wurde ihr bewusst, dass sie es war und nicht Jaus, die Aufmerksamkeit erregte. Als wäre sie zu dieser Party mit einem Raumschiff von einem anderen Planeten gekommen.
»Bin ich irgendwo schmutzig im Gesicht?«, fragte sie Jaus, als ein
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