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Darkyn: Im Bann der Träume (German Edition)

Darkyn: Im Bann der Träume (German Edition)

Titel: Darkyn: Im Bann der Träume (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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dass er glaubte, ein Vampir zu sein, und dass sie todkrank war. Letzteres machte ihr am meisten Sorgen. Es war ihr egal, ob er ein siebenhundert Jahre alter Dämon war oder ein verfluchter Tempelritter oder nur ein etwas gestörter Mann, der glaubte, es zu sein. Thierry konnte alles sein, sie würde ihn trotzdem lieben. Aber würde er sie noch lieben, wenn er erfuhr, dass sie bald starb?
    Ja. Das würde er , antwortete ihr Herz.
    Kurz bevor es Zeit wurde, zum Maskenball aufzubrechen, ging Jema nach unten ins Wohnzimmer, wo Meryl und Daniel auf sie warteten.
    »Du siehst großartig aus, Mutter.« Sie bewunderte Meryls weißes Schneeköniginnenkostüm und musste laut lachen, als sie Daniel Bradford sah, der als verrückter Wissenschaftler verkleidet war. »Was ist denn das? Sie sehen aus wie Frankenstein.«
    »Wer sagt dir, dass ich es nicht bin?«, meinte Daniel und wackelte mit seinen haarigen falschen grauen Augenbrauen.
    Meryl stieß ein verärgertes Brummen aus. »Können wir jetzt bitte gehen? Ich möchte nicht zu spät kommen.«
    Valentin Jaus’ Anwesen war wie ein Leuchtfeuer am Seeufer. Jema hielt den Atem an, als sie sah, dass die Wege und Zufahrten von Tausenden dunkelblauer Kerzen in Kristallhaltern erhellt wurden. Über ihnen hingen silberblau-metallische Ketten in den Bäumen, an denen kristallene Spinnen, Geister und Fledermäuse baumelten.
    »Was für eine merkwürdige Farbwahl für Halloween«, meinte Daniel, während er Meryl und Jema über den Weg zur Eingangstür von Derabend Hall begleitete. »Ich glaube nicht, dass ich schon mal alles in Blau dekoriert gesehen habe.«
    Andere Gäste kamen ebenfalls gerade an, und als Jema sah, wie wunderschön seine Freunde gekleidet waren, beglückwünschte sie sich im Nachhinein dafür, dass sie ihn gebeten hatte, ihr bei der Auswahl zu helfen.
    Ein Paar sah in seinen reich bestickten Kostümen mit blutroten unechten Edelsteinen aus wie italienische Adlige zur Zeit der Renaissance. Die lockigen schwarzen Haare der Frau waren zu einer Hochfrisur aus glänzenden Kringeln aufgetürmt, während der Mann sein braunes Haar zu einem kurzen, kompliziert geflochtenen Zopf zusammengefasst hatte. Beide trugen steife schwarze Satinmasken mit gold-rotem Rand.
    Alle waren maskiert, was Jema daran denken ließ, ihre kleine Augenmaske aus blauem Satin aufzusetzen, die zu dem Kleid gehörte. Als sie sie über den Augen befestigte, kam sie sich vor wie Zorro, war jedoch auch froh, dass der Stoff die blauen Flecken überdeckte. Make-up versteckte nicht alles.
    »Mademoiselle«, sagte jemand, und als sie aufsah, verbeugte sich ein dunkelhaariger Riese in einem Kaufmannskostüm vor ihr. »Wir sind geblendet von Ihrer Schönheit.« Sein deutscher Akzent betonte den tiefen Bass seiner Stimme. »Suzerän Jaus hätte keine hübschere Lady wählen können, um seinem Fest Glanz zu verleihen.«
    »Hallo.« Bevor sie sich selbst vorstellen und seine Annahme korrigieren konnte, verbeugte sich der Mann erneut und ging vor ihnen her. Eine zierliche Rothaarige, die als Harlekin verkleidet war, sah sich mit offensichtlicher Neugier nach Jema um, bevor sie zu dem dunkelhaarigen Kaufmann aufschloss.
    »Was ist ein Suzerän?«, fragte Daniel sie.
    »Das ist ein altes Wort und bedeutet ›Herr‹«, sagte sie mit einem Stirnrunzeln. »Es ist seit dem Mittelalter nicht mehr gebräuchlich. Vielleicht hat es etwas mit dem Maskenball zu tun.«
    Meryls Mundwinkel verzogen sich, als sie die beiden Männer mit Brustschilden sah, die authentisch aussehende Schwerter in Schwertscheiden bei sich trugen. »Diese ganzen Kostüme sind lächerlich. Wissen die Europäer denn gar nichts über Halloween?«
    »Ich glaube, sie haben es erfunden«, witzelte Daniel.
    Valentin Jaus begrüßte sie an der Tür. Er trug das Kostüm eines Prinzen, im gleichen mitternachtsblauen Farbton wie Jemas, mit glitzernden, silbernen Epauletten und falschen Orden und Schleifen aus Kristall. Sein helles Haar war zu einem altmodischen Zopf zusammengebunden, was die kantigen Linien seines Gesichts majestätischer als je zuvor wirken ließ. Er verbeugte sich vor Meryl und Daniel, dann lächelte er und küsste Jema die Hand.
    »Miss Shaw«, sagte er und strahlte sie an. »Sie sehen wunderschön aus.«
    »Ich fühle mich wie Holiday Barbie«, murmelte sie, was ihn lachen ließ. »Aber vielen Dank.« Sie bemerkte die weißen Federn, die in einen seiner Ärmel gestickt waren, sodass er eher wie ein Vogelflügel wirkte. »Sind Sie der

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