Darkyn: Im Bann der Träume (German Edition)
verschlüsselt und sicher war, und stellte das Telefon auf Lautsprecher.
»Dundellan Castle«, meldete sich Cypriens ehemalige Tresora . »Elaine Selvais.«
Jaus lächelte dünn. Er wusste, dass Elaines Eingreifen in New Orleans den Tod vieler Darkyn verhindert hatte, aber sie war auch als Spionin des Highlords in Michaels Haus platziert worden. »Valentin für Richard.«
Es entstand nur ein ganz kurzes Schweigen. »Einen Moment.«
Obwohl Elaine nur bei ihm gewesen war, um als Verbindung zu Richard zu fungieren, bedauerte Cyprien manchmal, seine Tresora verloren zu haben. Sie war unter Druck stets ruhig geblieben, hatte seine Angelegenheiten extrem gut organisiert und seine Anweisungen ausgeführt, ohne Fragen zu stellen. Philippe tat sein Bestes, um sie zu ersetzen, bis er jemand Neues gefunden hatte, aber er musste sich erst mit Computern und dem umfangreichen Papierkram vertraut machen, der in Cypriens Imperium anfiel.
»Michael, Valentin.« Die Entfernung und das Telefon schmälerten die machtvolle Stimme von Richard Tremayne, die einen Menschen mit ein paar geflüsterten Worten bannen konnte, nur teilweise. »Ich nehme an, alles ist in Ordnung auf Eurer Seite des Atlantiks?«
»So gut, wie man es erwarten kann, Mylord«, antwortete Cyprien. Er rückte seinen Stuhl ein bisschen dichter an den Tisch, damit er klar zu verstehen war, und sah das gerahmte Foto von Jaus mit einem Kind auf dem Schoß. »Wie können wir Euch zu Diensten sein?«
»Die guten Brüder haben D’Orio gewählt, um den armen Stoss zu ersetzen«, meinte Tremayne. »Er war vor ein paar Tagen in Chicago und hat sich mit Hightower getroffen. Dann ist er nach New Orleans weitergereist, um der neuen Zelle dort seinen Segen zu erteilen. Ideen, Eindrücke, Gentlemen?«
»Nach Stoss’ Angriff auf meinen Jardin überrascht mich das nicht«, meinte Cyprien vorsichtig. Das Bild von Jaus und dem Baby hatte ihn abgelenkt; Darkyn erlaubten nicht, dass Fotos von ihnen gemacht wurden. »Sie schicken ihre Jäger, wann immer sie Beute wittern.«
»Seit wir vor vierhundert Jahren nach Amerika kamen, wusste niemand von New Orleans.« Tremaynes Tonfall änderte sich. »Dieser ehemalige Priester John Keller hat Euern Jardin ans Licht gezerrt, Michael. Er hat die Brüder praktisch bis vor Eure Tür geführt. Doch er läuft noch frei herum, kann Dinge tun, wie sich mit Hightower zu treffen, kurz bevor der den Hüter des Lichts empfängt. In Eurer Stadt, Valentin.«
Jaus stützte den Kopf auf seine Hand.
»John Keller war ein Opfer der Brüder.« Cyprien empfand wenig Zuneigung zu Alexandras Bruder, und John hatte ihnen sehr viel Ärger gemacht. Sein Ärger hinderte ihn jedoch nicht daran, Mitleid mit Keller zu empfinden. Der Mann war manipuliert und gefoltert worden; sie hatten seinen Glauben ausgenutzt, und zwar so, dass sein Leben nie wieder sein würde wie zuvor. »Er ist nicht länger in der Position, Schaden anzurichten oder uns zu verraten.«
»Ich bin sicher, dass es so ist, wie Ihr sagt«, erklärte Tremayne ihm, »aber ich riskiere es nicht, abzuwarten, ob ein Mann wertlos bleibt oder nicht. Findet John Keller und tötet ihn.«
Cyprien stimmte beinahe zu, aber dann erinnerte er sich, dass er und Richard jetzt im Grunde auf einer Stufe standen. »Gebt Ihr mir einen Befehl, Mylord, oder ist das ein Vorschlag?«
Tremayne lachte, und es war ein wunderschönes, schreckliches Geräusch. »Ich gebe Euch drei Tage, Seigneur.«
Der Anruf war an dieser Stelle beendet.
»Falls ich mir jemals wünschen sollte, in Eurer Position zu sein, Michael«, sagte Jaus, »hoffe ich, dass Ihr es mir ausredet.«
»Obwohl Ihr das für mich nicht getan habt?« Cyprien erhob sich. »Ich sehe besser nach Alexandra. Erwähnt es ihr gegenüber nicht, Val.«
Eine der Wachen führte sie in die Küche, wo Alex und Sacher an einem Tisch saßen. Alex hatte ihre Arzttasche aus dem Wagen geholt und säuberte vorsichtig eine eitrige Wunde auf dem Handrücken des alten Mannes. Keiner von beiden bemerkte die beiden Darkyn, die dastanden und sie beobachteten.
»Man schmiert keine Butter auf eine Verbrennung«, sagte Alex zu Sacher, während sie ein Stück verschmutzten Verbandsmull wegwarf und mit einem neuen die schlimm aussehende Wunde abtupfte.
»Sie gehört zu der Salbe, die ich herstelle, eine alte Medizin.« Sacher verzog das Gesicht. »Sie fühlt sich besser an als das da.«
»Das hier wirkt antiseptisch, um die kleinen Bakterien abzutöten, die Sie in Ihrer hausgemachten
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