Darkyn: Im Bann der Träume (German Edition)
Salbe gezüchtet haben und die für die Entzündung der Wunde verantwortlich sind.« Alex nickte mit dem Kopf auf den weggeworfenen Verband. »Sie haben sie verbunden und feucht gehalten. Wunden wie diese müssen trocken sein und verschorfen. Keine Verbände mehr und auf gar keinen Fall noch mehr Butter .«
»Sie ist unansehnlich«, erklärte der alte Mann. »Ich will die Augen des Meisters nicht beleidigen.«
Alex schnaubte. »Er ist ein großer, starker Vampir, er kann das aushalten. Oder würden Sie lieber mit einem Haken ans Telefon gehen und Briefe öffnen?«
Jaus ging zum Tisch. »Ich glaube nicht, dass dir ein Haken stehen würde, Gregor.«
Der alte Tresora erschrak und seufzte dann. »Sie haben gesagt, das wäre erledigt, bevor unsere Meister fertig sind.«
»Ihr Meister. Mein Freund. Ich wusste nicht, wie schlimm es ist, bis ich den Verband abnahm.« Alex beendete die Behandlung und sammelte den benutzten Verbandsmull auf. »Sorgen Sie dafür, dass die Wunde trocken bleibt, und wickeln Sie nichts mehr drum. Ich sehe mir das morgen noch mal an.« Sie drehte sich zu Jaus um und drückte ihm das dreckige Verbandsmaterial in die Hand. »Sie wissen, wo der Abfalleimer ist; ich nicht.« Sie ging an ihm vorbei und baute sich vor Cyprien auf. »Fangen wir jetzt endlich mit der Suche an?«
Cyprien blickte über ihre Schulter auf Jaus. »Alexandra, wir müssen uns unterhalten.«
[ 1 ] Unübersetzbares Wortspiel, das auf der Doppelbedeutung von hummer = 1. Blow-Job und 2. Geländewagen-Marke beruht.
10
John hörte über sich Wasser rauschen. Es klang, als würde jemand die Dusche im dritten Stock benutzen. Er blickte sich im Gemeinschaftsraum um. »Hat irgendjemand Beanie gesehen?«
Die Jugendlichen, die sich zu dem ersten Treffen seiner Diskussionsgruppe eingefunden hatten, reagierten auf die gleiche Weise wie auf sein Diskussionsthema: mit Grunzen und Geräuschen, alle davon negativ.
»Unterhaltet euch weiter und gebt das rum«, sagte John und reichte einem der Jugendlichen eine Schüssel mit Mikrowellen-Popcorn, das er gemacht hatte. »Ich bin gleich zurück.«
Hurley hatte John die Leitung des Hafen überlassen, um einige Wohltätigkeitsorganisationen abzuklappern, die bereit waren, ein paar Lebensmittel- und Kleiderspenden mit ihm zu teilen.
»Kein Duschen, keine Partys oder Küchenplünderungen, bis ich zurück bin«, hatte der Einrichtungsleiter ihn gewarnt. »Das gilt auch für die Jugendlichen.«
John hatte Beanie vergessen, und er war davon überzeugt, dass er sie mitten in einem neuen Kunstwerk finden würde. Es hatte beim letzten Mal zwei Stunden gedauert, alles wieder sauber zu machen, und da hatte Hurley ihm geholfen. »Ich sage ihr, sie soll aufhören und duschen, während ich den Boden wische. Ich mache eine Art Spiel daraus. Mal sehen, wie schnell sie sich waschen kann . «
Die Geräusche kamen aus der Mädchendusche, aber die Tür war von innen abgeschlossen. John hatte Hurleys Generalschlüssel, der jede Tür unter diesem Dach aufschloss. Er machte nicht den Fehler zu klopfen – Hurley hatte ihm gesagt, dass Beanie oft mit ihren Fäkalien um sich warf, wenn man sie erschreckte –, sondern entriegelte das Bolzenschloss und ging hinein.
Die warme, feuchte Luft in der Dusche roch leicht, aber nicht nach Fäkalien, sondern nach blumiger Seife. Das Mädchen, das unter der mittleren Dusche stand, wandte ihm den Rücken zu, aber sie war nicht dick und auch nicht ganz nackt. Das war sie erst, als sie sich die nasse, durchsichtige rosa Unterhose auszog, die ihre Hüften bedeckte. Das Wasser hatte ihr gebleichtes Haar in ein dunkles Gelb verwandelt, und über ihrer Pospalte prangte ein vierzig Zentimeter breites, geflügeltes Tattoo. Ein faustgroßer blauer Fleck verunstaltete eine pfirsichfarbene Pobacke.
Es war der dunkle Ansatz des wasserstoffblonden Haares, an dem John sie erkannte. Hastig drehte er sich um und sah zur Tür. »Du darfst hier nicht sein, Pure.«
»Oh, John.« Sie lachte. »Du hast mich erschreckt.« Ein Wasserhahn wurde quietschend geschlossen, und das Rauschen des Wassers wurde zu einem unregelmäßigen Tropfen. »Du kannst dich ruhig umdrehen. Es ist mir egal, ob du mich siehst.«
»Mir nicht«, sagte er der Tür. »Während des Tages wird nicht geduscht; du kennst die Regeln.«
»Regeln.« Sie schnaubte verächtlich.
»Ich darf auch nicht duschen«, versicherte er ihr.
»Dougall sagt, du bist kein Priester mehr.« Ihre Stimme hallte von den Kacheln wider,
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