Darkyn: Ruf der Schatten (German Edition)
mal von dem Wasser. »Menschen, drei, aber anders als Menschen. Zwei Frauen und ein Mann. Und Jaus .« Er stürzte nach vorn, steckte den Kopf in das flache Wasser und hob ihn dann wieder. Er schob sich die nassen Haare aus der Stirn und deutete mit der Hand. »Ein Stück in diese Richtung .«
»Ein Stück ?«
Rain hantierte mit dem Funkgerät. »Fünfzehn, vielleicht zwanzig Kilometer. Hier ist Blut; einer von ihnen ist verletzt. Welchen Knopf muss ich drücken, um den Major zu benachrichtigen ?«
Farlae nahm ihm das Funkgerät aus der Hand und legte eine Hand in Rains starken Nacken, bevor er seinem Geliebten einen langen, tiefen Kuss gab. »Du « , sagte er, »bist brillant .«
Rain lächelte zufrieden. »Und ich musste nicht mal Seife benutzen .«
Schmerz färbte die Dunkelheit lila, dann rot.
Kyan hatte dieses Gefühl seit vielen Jahren nicht mehr empfunden, nicht seit seinem Training in den Katakomben. Und selbst da hatten die Brüder darauf geachtet, ihm nicht zu viel Schmerz zuzufügen. Genug, um ihn zu kasteien, aber nicht genug, um ihn wütend zu machen.
Selbst damals hatten sie ihn gefürchtet.
Er öffnete die Augen und blickte in farblose Dunkelheit, während er seinen körperlichen Zustand überprüfte. Er hatte dank Melanies wütend geschwungenem Ast mehrere schmerzhafte Blutergüsse am Kopf. Auf der Innenseite seines rechten Arms brannten zwei kleine Punkte und bestätigten ihm, dass der Maledicti sein Blut getrunken hatte.
Er würde die Kopfverletzungen überleben, aber der Blutverlust war ernster. Dadurch war er schwach und unsicher. Er musste die verlorene Flüssigkeit so schnell wie möglich ersetzen, denn das war das Einzige, was ihm seine Balance und seine Stärke zurückgeben würde.
Der Geruch von Harz und Holzstaub füllte seine Nase. Seine Hände und Füße waren mit einem alten, trockenen Seil gefesselt. Das Holz an seinem Rücken war abgelagert, enthielt keine Feuchtigkeit. Die Erde unter ihm war knochentrocken. So schwach wie er war, würde es ewig dauern, das zu sammeln, was er brauchte, um seinen Körper zu beleben, seine Wunden zu heilen und zu entkommen.
Das Geräusch eines Riegels, der zurückgeschoben wurde, ließ ihn aufblicken. Die Tür des Verschlags öffnete sich. Die Amerikanerin stand im Türrahmen und blickte ihn an.
»Lass mich frei .«
Sie kam herein und schloss die Tür hinter sich. »Du bist wirklich verrückt, wenn du glaubst, dass ich das tue .«
Sie war wütend auf ihn, natürlich. »Ich bin nicht verrückt. Ich versuche, dich zu beschützen .«
»Mich beschützen ?« , wiederholte sie ungläubig. »Du hast mich mit einer Waffe bedroht. Du hast mich entführt. Du hast mich an einen Baum gebunden. Dann hast du diesen netten Mann mit dem Messer angegriffen .« Auf Englisch fügte sie hinzu. »Du verdammter Idiot .«
Kyan musste ihr verständlich machen, in was für einer Gefahr sie schwebte. »Dieser Mann ist nicht nett. Er ist ein Killer .«
»Und du weißt das, ja ?« Sie kam zu ihm und zog an den Seilen an seinen Armen und Beinen. »Freu dich nicht zu früh. Ich wollte nur sicherstellen, dass du dich nicht losmachen und irgendjemanden verletzen kannst .«
Kyan versuchte es erneut. »Der Mann in der Hütte ist kein Mensch .«
Sie grinste. »Ja, ich fand seine Brust auch ziemlich göttlich .«
»Er ist ein Dämon, ein echter Dämon « , beharrte er. »Er wird sich von dir nehmen, was er will, und dich dann hier zum Sterben zurücklassen .«
»Alter, bitte « , sagte sie. »Er hat mich von dem Ast losgebunden und mir was zu trinken gegeben .«
Kyan zog an seinen Fesseln. »Er täuscht dich. So locken sie ihre Beute in die Falle .«
Jetzt schnaubte sie. »Genau, und du erwartest, dass ich ausgerechnet dir das glaube, Mr Ehrlich .«
»Du musst mir glauben « , sagte er. »Er wird dich umbringen, wenn du ihn nicht zuerst tötest. Hol den Dolch und erstich ihn damit. Er muss irgendwo in der Hütte liegen. Du musst ihm damit ins Herz stechen. Wenn du das nicht kannst, dann ramm es ihm in den Nacken. Nur so kann man seine Art töten .«
Melanie lachte. »Oh, Mann. Ich habe dich ziemlich heftig am Kopf getroffen .«
»DasistkeinScherz .« Ermusstesieüberzeugen,unddasgingnur,indemerihrdieganzeWahrheitsagte.»DerManninderHütteisteinVampir.ErernährtsichvonMenschenblut.Hieristniemandaußerunsbeiden,vondemertrinkenkönnte.Verstehstdudennnicht?Erwirdsichvonunsernährenodersterben .«
Sie sah ihn misstrauisch an. »Wirklich ?«
»Melanie, bitte. Ich
Weitere Kostenlose Bücher