Darkyn: Ruf der Schatten (German Edition)
sucht nach dir, weil er ständig ›sie‹ gesagt hat. Und ich glaube nicht, dass er weiß, dass du Chinesisch sprichst, sonst hätte er mich nicht mit hergeschleift .«
Kyan. Er hatte sie gefunden.
Liling blickte zu Jaus, der das Zimmer betrat. »Valentin, wo ist Kyan ?«
»Er liegt gefesselt im Holzverschlag .« Er sah Melanie an. »Miss Wallace, würden Sie uns einen Moment entschuldigen ?«
»Sicher .« Melanie bewegte sich nicht, dann schlug sie sich mit der Handfläche gegen den Kopf. »Sie wollen, dass ich gehe; verstanden. Ich bin dann mal in der Küche .«
Liling griff nach dem Handgelenk des Mädchens. »Wo hat Kyan das Boot gelassen ?«
Die junge Frau beschrieb ihr den Anleger auf der anderen Seite des Sees. »Ich weiß, wie man ein Boot fährt, wenn ihr hier weg wollt .«
Liling sah, wie Valentin aus dem Fenster blickte und die Wetterbedingungen abschätzte. Sie musste ihm von ihr und Kyan erzählen und warum sie sofort gehen mussten. Gleichzeitig wollte sie die junge Frau nicht ängstigen.
»Der Sturm wird stärker « , sagte er schließlich. »Wir müssen warten, bis er vorbei ist .«
»Von mir aus; ich hasse Blitze. Und ihr wollt allein sein, also gehe ich jetzt .« Zu Liling sagte Melanie: »Hast du Hunger, Süße? Ich kann dir eine Suppe kochen oder so .«
»Nein, danke .« Bei dem Gedanken an Essen drehte sich Liling der Magen um. Als die junge Frau gegangen war, setzte sie sich auf und hielt sich die Decke über ihre nackten Brüste. »Wir müssen das Boot nehmen und sofort fahren .«
»Das werden wir, wenn der Sturm vorüber ist .« Er setzte sich zu ihr aufs Bett. »Du siehst wieder blass aus .«
»Ich fühle mich komisch .« Das Reden ließ etwas in ihrem Mund schmerzen, und sie berührte ihre Lippen. »Als wir abgestürzt sind, hat mich da etwas im Mund getroffen ?«
»Nein .« Er umfasste ihren Kiefer mit der Hand. »Mach den Mund auf .«
Sie öffnete die Lippen, dann schloss sie sie verlegen wieder, als sie etwas Warmes über ihr Kinn laufen fühlte. »Oh. Ich sabbere .«
»Nein, tust du nicht .« Seine Hand packte fester zu. »Mach den Mund noch mal auf .« Als sie es tat, legte er zwei Finger in ihren Mund und rieb damit über zwei schmerzende Stellen an ihrem Gaumen. Sie waren so empfindlich, dass der leichte Druck sie zusammenzucken ließ.
Als er die Hand zurückzog, waren seine Finger blutverschmiert.
Warum blutete sie? »Ich kann mich nicht erinnern, mich im Mund geschnitten zu haben .«
»Du hast dich nicht geschnitten. Das waren deine Zähne. Dir wachsen gerade zwei neue. Es sind deine dents acérées .« Er stand vom Bett auf und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. »Wie kann das sein ?«
»Valentin ?«
Für einen Moment stand er ganz steif da und wandte das Gesicht ab, dann sah er sie an. »Liling, ich weiß nicht, wie das passiert ist, aber du verwandelst dich. Du bist nicht länger ein Mensch. Du wirst zu einer Vrykolakas . Wir nennen uns selbst die Darkyn .«
Das letzte Wort nahm ihr den Atem: Darkyn . Wenn er sie in den Bauch geschlagen hätte, dann hätte sie nicht schockierter sein können. »Nein. Das kann nicht sein. Ich bin ein Mensch. Ich kann mich nicht in einen Dämon verwandeln .«
»Wir sind keine Dämonen, Geliebte .« Er nahm ihre Hand. »Wir waren einmal Menschen, wie du. Und wir sind auf viele Arten noch immer Menschen .«
»Aberdasistnichtmöglich .« Wiekonntesieihmerklären,wassiewar?SieschobsichdieFingerindenMund,zogsieherausundstarrteaufdasBlut.»Duirrstdich,Valentin.Ichbinsicher,essindnurBrandblasen.WennwirinAtlantasind,geheichzumArzt .«
»Wir fahren nicht nach Atlanta « , sagte er leise. »Sobald ich es arrangieren kann, nehme ich dich mit zurück nach Chicago .«
Der Schmerz in ihrem Mund verdoppelte sich und erschwerte ihr das Sprechen. »Das kannst du nicht .«
»Ich werde dich vor den Brüdern beschützen, Geliebte .«
Sie wich vor ihm zurück. »Wenn du mich zurückbringst, werden die Priester mich finden. Jetzt, wo sie wissen, dass ich lebe, werden sie nie aufhören, mich zu jagen. Sie werden dir wehtun, um zu mir zu gelangen .«
Als sie das gesagt hatte, fiel ihr wieder ein, dass er einer der Maledicti war, und wenn das, was die Priester ihr beigebracht hatten, stimmte, dann konnte er nicht so einfach verletzt oder getötet werden.
Deshalb ist er nicht ertrunken . Sie änderte ihre Taktik und sagte: »Sie könnten herausfinden, wo du und deine Freunde leben .«
»Geliebte, das haben sie schon versucht .« Sein
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