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Darkyn: Ruf der Schatten (German Edition)

Darkyn: Ruf der Schatten (German Edition)

Titel: Darkyn: Ruf der Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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tosten, aber nicht so laut wie er. » Liling .«
    Als Feuer um sie herum explodierte, wickelte Liling die Decke eng um sich und ging runter auf alle viere. Schwarzer, dichter Rauch erfüllte die Luft, und die Hütte selbst erzitterte, als würde sie jeden Moment über ihr einstürzen. Sie kroch über den Boden und hinaus in den Flur, aber die Flammen blockierten den Hinterausgang der Hütte. Sie änderte die Richtung und hielt auf die Küche zu, wo sie zusammenzuckte, als das Feuer über die Decke und die Wände hinunterschoss und auf dem Weg alles gierig verschlang.
    Wenn sie nicht bald die Tür erreichte, würde die Hitze sie bei lebendigem Leib grillen.
    Das Feuer war außer Kontrolle, als sie die Küche erreichte und sich aufrichtete. Durch den dichten Rauch konnte sie nichts sehen, und die Hitze drückte von allen Seiten gegen sie. Sie wusste, dass das Feuer sie verschlingen wollte, und das würde es bald tun, wenn sie nichts unternahm.
    Sie hatte keine Angst vor dem Tod oder dem Feuer. Was sie fürchtete, war, dass sie Valentin nie mehr wiedersehen würde. Nach allem, was das Leben ihr schon genommen hatte – ihre Eltern, ihre Freiheit, ihren Zwilling, Chen Ping –, war sie nicht bereit, den Mann aufzugeben, den sie liebte. Nicht, wenn es noch eine Chance gab.
    Wir haben uns gerade erst gefunden. Das hier kann nicht das Ende sein. Noch nicht.
    Etwas in ihr erwachte und blühte auf, etwas, das sie schon viele Jahre lang nicht mehr empfunden hatte. Es erfüllte sie wie Sonnenschein, wie der Duft aus tausend Gärten. Es wollte nicht weglaufen oder sich ducken oder verstecken. Es wollte das Feuer berühren. Es kannte das Feuer, rief es zu sich.
    Flammen rasten die Decke hinauf und setzten sie in Brand.
    AuseinemInstinktheraushobLilingdieHandunddrehtesie,alssiedieHitzederbrennendenDeckeaufderHautfühlte.Krankheit,LeidenundGebrechenwarendemFeuersehrähnlich.AllewurdenzueinemInferno,dasbrannte,verbrannteundzerstörte.DieFlammenvonderDeckesprangeninihrHaarundverbranntenes,abersieempfandkeinenSchmerz.SiekannteLeidenundwusste,wiemanesvondenKörpernandererfernhielt;daswarihrTalent,ihreMacht.ValentinsBluthatteetwasdamitgemacht,hattedenTeilvonihrzumLebenerweckt,vordemsiesolangedavongelaufenwar.AberwassiealsKindgefürchtethatte,warjetzteineMachtinihr,solebendigundabsolut,dasssiejedeZelleihresKörpersdurchdrang.
    Obwohl es kaum möglich schien, wusste sie, dass sie das Feuer, genau wie die Schmerzen, kontrollieren konnte.
    Eine Blase aus kühler Luft bildete sich um Liling, als sie sich konzentrierte, und schob die enorme Hitze von ihr weg, genauso wie sie die Schmerzen der anderen von ihnen weggeschoben hatte. Sie musste sie nicht länger in sich aufnehmen, nicht jetzt, wo sie selbst den kleinsten Teil davon spüren konnte. Sie konnte sie verändern oder zerstören.
    Die Decke hörte auf zu brennen, und dann verschwanden die Flammen um sie herum und erloschen.
    Sie ging aus der Küche in den Flur, wo es nach dem Benzin aus dem explodierten Generator roch. Sie spürte das brennende Benzin genauso, wie sie das Symptom einer Krankheit spürte, und schickte ihre Macht, um das brennende Benzin zu teilen und die Gefahr zu bannen.
    Als der Flur nicht mehr brannte, ging sie zurück ins Schlafzimmer und löschte auch dort die Flammen.
    Alle Fenster waren zerbrochen; durch sie wehte Luft herein, begierig darauf, Lilings Bemühungen zu zerstören und das Feuer wieder anzufachen. Sie schob die Luft wieder hinaus, einfach durch die Kraft ihrer Gedanken. Holz qualmte um Liling herum, während sie durch die Hütte ging und jedes der von den Blitzen entzündeten Feuer löschte. Eines nach dem anderen ging aus, bis es nirgendwo mehr brannte.
    Ihre Haut zog sich für einen Moment zusammen, als sie auf die schwarze Ruine um sie herum blickte. Das war es, was die Brüder von ihr gewollt hatten. Dass sie zerstörte anstatt wachsen zu lassen.
    Geben, nicht nehmen.
    Sie ging zur Haustür der Hütte, immer noch in die verbrannten Überreste der Decke gewickelt. Regen traf sie wütend und kalt. Dann war Valentin da. Seine Hände und sein Gesicht waren verbrannt.
    »Liling .«
    Er griff mit seinen verbrannten Händen nach ihr, und als er sie berührte, schickte sie ihre Macht in sie und nahm ihm den Schmerz, heilte seine geschwärzte Haut. Sie legte die Lippen auf jede Verbrennung in seinem Gesicht und lächelte, als sie sich zusammenzogen und verschwanden.
    »Mir geht es gut « , versicherte sie ihm.
    Sie merkte erst, dass ihr Haar nicht mehr da

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