Darkyn: Ruf der Schatten (German Edition)
war, als er mit der Hand über ihren nackten Kopf fuhr. Die Asche ihrer Haare fiel wie schwarzer Schnee zu Boden. Er nahm ihr die Decke ab und betrachtete sie. Er glaubte ihr nicht.
»Feuer kann mich nicht verletzen .« Sie hob das Gesicht und hielt es in den Regen, ließ ihn den Ruß von ihrem Gesicht waschen. Dann sah sie Valentin an, um es ihm zu beweisen. »Es tut mir leid, dass du dich verbrannt hast .«
»Ich konnte nicht zu dir. Die Flammen waren zu heiß .« Er zog sich sein Hemd aus und wickelte ihren nackten Körper darin ein. »Wie hast du sie gelöscht ?«
»Feuer ist wie Schmerz .« Sie hörte ein schnelles Rattern, und als sie aufblickte, sah sie einen Hubschrauber durch den starken Wind heranfliegen. »Deine Freunde sind da .«
Der Hubschrauber schwankte, als er vom Himmel herabsank und unsanft auf der Lichtung neben der Hütte landete.
Melanie hockte hinter einem Baum, und der Wind riss an ihren Kleidern, als sie ihr Telefon herausnahm und ihren amerikanischen Kontakt anrief.
»Hightower .«
»Wallace « , sagte sie. »Die Zielperson ist eliminiert .«
»Was ist mit dem Roten Schwan ?«
Melanie blickte auf das Paar vor der Hütte. »Lebt noch. Euer kleines hässliches Entlein brennt nicht. Sie ist mit einem der Maledicti zusammen, und seine Leute sind gerade gekommen .« Sie blickte nach oben zu dem Hubschrauber und lächelte, als sich eine Trichterwolke über der Maschine bildete. »Ich kümmere mich um sie .«
»Nein. Sie müssen ihnen folgen und die Festung der Vampire finden « , sagte Hightower. »Sie ist irgendwo hier in Chicago .«
Melanie runzelte die Stirn. »Das ist nicht üblich – «
»Der Befehl kommt direkt vom Hüter des Lichts « , erklärte er ihr. »Folgen Sie ihnen bis zu ihrem Nest, und erstatten Sie mir sofort Bericht, wenn Sie wissen, wo es ist .«
Melanie schaltete das Telefon aus und seufzte, dann sah sie, wie die hübsche Trichterwolke sich wieder in den Himmel zurückzog. Sie warf das Telefon in den See und rannte aus dem Wald auf den Hubschrauber zu.
Alexandra ging ins Wartezimmer. Es roch leicht nach Kaugummi und Desinfektionsmittel, aber es liefen nicht wie sonst Patienten herum. Der Anblick der kleinen bunten Stühle, der unzerbrechlichen Spielsachen, der gelesenen Zeitschriften und der wie ein Boot geformten Spielecke ließ ein leichtes Lächeln auf ihrem Gesicht erscheinen. Dann ging sie zu dem kleinen Glasfenster und tippte dagegen.
Die Arzthelferin schob es auf und runzelte die Stirn. »Kann ich Ihnen helfen, Ma’am ?«
»Ist der Doktor da ?« Alex nahm ihre Aktentasche von einer Hand in die andere. »Ich würde gerne kurz mit ihm sprechen .«
»Tut mir leid, Ma’am, aber Dr. Haggerty hat heute keine Sprechstunde .« Die Arzthelferin öffnete den Terminkalender. »Ich könnte Sie nächsten Freitagnachmittag zwischenschieben. Wie heißt Ihr Kind ?«
»Ich habe kein Kind. Ich wollte nur … « Sie wusste, warum sie gekommen war, aber nicht, was sie wollte. »Vielen Dank .«
Alex verließ die Praxis und setzte ihre Sonnenbrille auf. Der Innenhof des Ärztehauses war früher ein leeres Rechteck voller Kies, Mülltonnen und ein paar armseligen Büschen gewesen. Jemand hatte ihn in einen kleinen Garten mit Blumen, Farnen, kleinen Bäumen und einem Wasserbecken verwandelt.
Das Wasserbecken zog sie magisch an. Alex stand am Rand und blickte auf die orangefarbenen, roten und weißen Koi, die träge dicht unter der Oberfläche schwammen. Etwas tropfte von ihrem Gesicht auf die Oberfläche und ließ einen kleinen Kreis entstehen, der sich schnell über den Koi ausbreitete.
»Alexandra ?« , rief ein Mann mit zögernder Stimme.
Sie drehte sich um und hatte einen Augenblick später einen schäbigen Laborkittel vor dem Gesicht. Lange, kräftige Arme schlossen sich um sie.
»Du bist es .« Dr. Charles Haggerty hielt sie auf Armeslänge von sich und umarmte sie dann erneut. »Was machst du hier? Wo warst du ?«
»Das ist eine lange Geschichte .« Sie lächelte in sein schockiertes Gesicht. »Wie ist es dir ergangen, Charlie ?«
»Wie es mir ergangen ist ?« Er wandte den Kopf ab, lachte einmal auf, dann starrte er sie an, jetzt wütend. »Alex, du hast deine Praxis geschlossen, deine Patienten verteilt, dein Haus verkauft, du hast mich wochenlang nicht zurückgerufen und bist dann drei Jahre lang einfach verschwunden, und jetzt kommst du zurück und willst wissen, was ich gemacht habe ?«
»EssindDingepassiert.SchlimmeDinge,undich … ichmussteweg .«
Weitere Kostenlose Bücher