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Darkyn: Versuchung des Zwielichts (German Edition)

Darkyn: Versuchung des Zwielichts (German Edition)

Titel: Darkyn: Versuchung des Zwielichts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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während sie darauf drückte. »Wurde er mit einer Gaumenspalte geboren?« Weil sein Gesicht so vernarbt war, konnte man unmöglich feststellen, ob etwas schon vorher da gewesen war. Der Ritter auf dem Gemälde hatte keinen solchen Defekt.
    »Seine dents acérées «, sagte Elaine. »Sie dürfen sie nicht schließen.«
    »Okay.« Ein unsichtbares Band ließ Alex’ Kopf wippen, und sie fuhr fort, die Schäden an seinem Kiefer zu richten.
    Der Teil von ihr, der geschrien hatte, sie solle aufhören, schwieg endlich. Was gut war, weil sein Kiefer zertrümmert worden und an fünf verschiedenen Stellen wieder zusammengewachsen war. Insgesamt verflixt schwierig zu richten. Als sie mit den Knochen fertig war, machte sie sich systematisch daran, Cypriens Gesicht wieder aufzubauen und die Gesichtsnarben zu entfernen.
    Ihr Patient bewegte dabei nicht einen Muskel.
    Stunden, Tage oder Wochen später schob Alex einen Winkel von Cypriens neuem Mund zurecht, wartete darauf, dass es heilte, und legte das Skalpell beiseite.
    »Geben Sie mir einen Tupfer mit Kochsalzlösung.« Als die Blondine ihn ihr reichte, wischte sie das Blut und die Knochensplitter von seiner frisch geheilten Haut. Als sein Gesicht sauber war, blickte sie seine Assistentin an. »Gut so?«
    » Magnifique .« Elianes dünnes Gesicht war totenbleich, und Philippe sah aus, als würde er gleich in Ohnmacht fallen. Die Blondine sagte etwas in schnellem Französisch zu Philippe, der nickte und die Treppe hinaufkam. »Doktor, wir müssen ihn zurückholen. Sagen Sie seinen Namen.«
    »Mr Cyprie n … «
    »Michael.«
    »Michael«, wiederholte Alex gehorsam.
    Die Augenlider, die sie für Cyprien gemacht hatte, flatterten und öffneten sich dann. Die dunklen Wimpern, die aus den Augenlidfollikeln kamen, die sie wiedergefunden und implantiert hatte, waren ein bisschen dick, aber sie umrahmten seine aquamarinfarbenen Augen sehr hübsch.
    »Ist es vorbei?« Er klang genauso müde, wie Alex sich fühlte.
    » Oui, maître. La chirurgie était un succès .« Eliane berührte sein Gesicht. » Vous êtes vous-même encore .«
    Cyprien schob ihre Hand weg und blickte dann Alex an. »Sehe ich aus wie der Mann auf dem Bild?«
    Sie hätte erschöpft, missmutig und bereit sein sollen, jemanden niederzuschlagen. »Sie sehen gut aus. Normal.« Umwerfend . Alex würde jedoch jeden Moment umfallen, und das nicht vor Müdigkeit. Der Geißblattduft war verschwunden, und sie wusste nicht, wie lange sie operiert hatte. Ihr Magen war nur noch ein winziger, zusammengezogener Knoten, also nahm sie an, dass es mindestens zwölf Stunden gewesen waren.
    » Merci, docteur .« Cyprien setzte sich auf, schwang die Beine vom Tisch und machte Elaine ein Zeichen, die sofort herbeieilte. Seine wiederhergestellten Gesichtsmuskeln schienen normal zu funktionieren, aber er zitterte sichtlich. » Je dois chasser .«
    »Ihr seid zu schwach.« Eliane legte den Arm um Alex’ Hüfte und schob sie dichter an Cyprien. »Denken Sie nicht auch, Dr. Keller?«
    Schwach fragte Alex sich, ob jemand in der Nähe eine Parfümflasche zerbrochen hatte. Die Luft war plötzlich mit einem überwältigenden Rosenduft erfüllt, als würden ihr Rosenblätter in Mund und Nase gestopft werden.
    »Er sollte definitiv für mindestens achtundvierzig Stunden ruhen.« Das war totaler Blödsinn, aber sie musste hier raus, sofort. »Kann ich gehen?« Sie würde keine Anzeige erstatten. Sie würde sich einfach ein Taxi rufen und vergessen, dass das alles passiert war. Oder sie dachte, dass sie das würde, bis sie Cypriens Augen sah.
    Er konnte den Blick auch nicht von ihr abwenden. » Non , Eliane. Sie hat genug getan.«
    »Ihr wird dieser letzte Dienst nichts ausmachen.« Eine schmale Hand strich über Alex’ dunkle Locken. »Oder, Doktor?«
    Alex konnte nicht antworten; sie war zu beschäftigt mit den Veränderungen in Cypriens Augen. Sie hätte schwören können, dass seine Augenfarbe während der Operation fast ausschließlich ein helles, ruhiges Blau gewesen war. Aber jetzt hatten sich diese goldbraunen Ränder um seine Iris ausgedehnt und verdunkelt, als würden sie versuchen, die Pupillen zu verschlucken. Wo waren seine Pupillen überhaupt? Waren das diese komischen schwarzen Splitter in der Mitte? Eine verspätete Reaktion auf das Trauma der Operation oder vielleicht etwas andere s …
    »Leben Sie wohl, Doktor.« Elianes Stimme klang dumpf, entfernt. Eine Tür wurde geöffnet und geschlossen. Ein Schloss klickte. Schritte

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