Darkyn: Versuchung des Zwielichts (German Edition)
Gefängniskaplans erregt, eines ziemlich gesprächigen katholischen Priesters. Bevor der Jardin die Entlassung des Suzeräns arrangieren konnte, holten ihn die Brüder und folterten Sheltzer zu Tode.
Sheltzer war mehr als hundert Jahre lang der Anführer des Jardins gewesen, und sein Verlust verängstigte die Leute derart, dass sie sich in alle Winde verstreuten und drei Jahrzehnte im Untergrund lebten. Erst als sie sich wieder sicher genug fühlten, sich in die Gesellschaft einzugliedern, fanden sich die Chicagoer Darkyn wieder zusammen und baten Richard zaghaft um einen neuen Suzerän. Richard war Cypriens Vorschlag gefolgt und hatte Valentin Jaus nach Chicago geschickt.
Jaus wusste, was Angst bedeutete. Er hatte Tausende Männer in die Schlacht geführt und wusste, dass Angst zwar nicht ausgelöscht, aber trainiert und kanalisiert werden konnte. Als er die Führung in Chicago übernahm, benutzte er die Angst im Jardin , um die Leute zusammenzuhalten und sie auszubilden. Die Darkyn wurden langsam von paranoiden Gefolgsleuten in paranoide Soldaten verwandelt. Und Cyprien hatte genau gewusst, dass Jaus das tun würde.
»Darf ich meine Leute holen?«, fragte Jaus.
Als zukünftiger Seigneur wurde von Michael erwartet, dass er die Männer des Suzeräns inspizierte und noch hundert andere Formalitäten überprüfte. Michael fühlte sich jedoch plötzlich müde und war nicht in der Stimmung für Pomp und Zeremonie. »Ich würde mich lieber unter vier Augen mit Euch unterhalten, Valentin.«
Val schien überrascht, nickte aber und sagte etwas in kehligem Deutsch zu den vier Wachen, die sich zurückzogen. »Lasst uns zum Wasser hinuntergehen.« Er führte Michael durch das Haus hinaus in einen großen, von gepflasterten Wegen durchzogenen Garten.
Die beiden Männer folgten den dekorativen Kopfsteinpflasterwegen, die üppige Beete mit Kamelien einrahmten, hinunter zu einem riesigen See, wo sich in der leicht gewellten schwarzen Oberfläche die Lichter der Stadt spiegelten. Obwohl die Leibwächter mit den Schatten verschmolzen waren, spürte Michael ihre Nähe. Sie würden dem Gespräch nicht lauschen, aber sie würden ihren Suzerän auch nicht völlig schutzlos zurücklassen.
Paranoia war manchmal ganz nützlich. »Wie ist es Euch ergangen, Val?«
»Besser als wir es vor zwanzig Jahren erwartet hätten. Die Brüder haben nichts aus Sheltzer herausbekommen, und wir provozieren sie nicht oder lenken die Aufmerksamkeit auf uns. Die Kyn besitzen hier viele profitable Konzerne. Der Jardin floriert.« In seiner Stimme schwang eine gewisse Ironie mit, denn Val hatte die meiste Zeit seines ausgedehnten Lebens als Krieger verbracht, nicht als Chef. »Ihr habt Richard vorgeschlagen, mich hierherzuschicken, nicht wahr? Angesichts der vielen Male, bei denen wir uns auf dem Kampfplatz mit Lanzen gegenüberstanden, fand ich das eine ungewöhnliche Empfehlung, um es milde auszudrücken.«
Bevor er Suzerän wurde, hatte Valentin Jaus sein langes Leben genau wie Michael als Krieger verbracht. Vor langer Zeit war er auf vielen von Richards Turnieren gegen Michael geritten. Er hatte dabei zwar immer gegen ihn verloren, sich jedoch nie davon abhalten lassen, stets erneut anzutreten. Aber Michael kannte ihn als ruhigen, intelligenten Mann genauso wie als effizienten, kaltblütigen Strategen.
»In mancher Hinsicht vielleicht, aber wir waren niemals wirklich Feinde. Nur Gegner.« Michael lächelte leicht. »Ihr könnt Euch behaupten, Val, und das brauche ich hier in Amerika.«
»Ich werde versuchen, Euer Vertrauen nicht zu enttäuschen. Ihr wart bei dieser Keller.« Es war keine Frage, aber er fügte hinzu: »Meine Leute beobachten sie, seit sie ins Krankenhaus eingeliefert wurde.«
»Ich weiß Eure Vorsicht zu schätzen.«
»Wir dienen.« Er hielt inne und fügte nur äußerst zögernd hinzu: »Ich habe meinen Leuten nichts über die wenigen Details erzählt, die mir Euer Seneschall anvertraute, Michael, aber offensichtlich ist sie immer noch menschlich. Wie kann sie dem Fluch entronnen sein?«
»Ich weiß es nicht.« Michael hatte ohnehin seine Zweifel an der Gültigkeit des Darkyn-Fluches, aber Val war Traditionalist, und er hatte keine Lust, einen Streit anzufangen.
»Ich habe die üblichen Vorsichtsmaßnahmen im Krankenhaus, bei den Medien und bei der Polizei getroffen, um Informationen zu kontrollieren und Berichte zu ändern. Es wird nichts an die Öffentlichkeit dringen. Ich muss jedoch zugeben, dass diese Fra u … mich
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