Darkyn: Versuchung des Zwielichts (German Edition)
danke.«
Cyprien ging zu einem überladenen kleinen Tisch, auf dem zahlreiche Kanister standen, und goss sich ein Glas sehr dunklen Weins ein. So wie er aussah und roch, wusste Alex, dass es sich hauptsächlich um Blut handelte, in das ein bisschen Wein gemischt worden war, um es zu konservieren und/oder zu verdünnen. Interessant, dass er Wein trinken konnte; bis jetzt war sie nicht in der Lage gewesen, mehr als ein bisschen Wasser bei sich zu behalten.
»Ich dachte, als Ärztin hättest du Zugang zu so viel Blut, wie du brauchst.«
»Was erwartest du von mir? Dass ich in die nächstbeste Notaufnahme renne und frage, ob ich nach dem nächsten Autounfall den Boden ablecken darf?« Noch ein Teil ihres neuen Lebens, den sie verabscheut e – dass sie das Blut, das sie brauchte, aus Einrichtungen stehlen musste, die es genauso dringend brauchten wie sie. Sie beobachtete, wie er aus dem Kelch trank, und fragte sich zum ersten Mal, ob die mörderischen Gedanken von ihm kamen. »Wen hast du dafür umgebracht?«
Er wedelte elegant mit der Hand. »Ich bringe niemanden um, Alexandra. Ich überrede Menschen, mir freiwillig etwas zu spenden.«
Aber sicher machte er das. »Erst lässt du ihr Gehirn von Phil behämmern, und dann machst du diese Dracula-Sache bei ihnen.«
»Ich benötige Philippes Hilfe nicht.« Seine Mundwinkel hoben sich. »Du benutzt so interessante Ausdrücke.«
»Du hättest hören sollen, wie ich dich genannt habe, als meine Fangzähne zum ersten Mal rausgekommen sind.« Nach der Infusion wurde Alex normalerweise träge, und sie wusste nicht, wie lang ihre mentale Abwehrmauer noch halten würde, deshalb sprang sie auf und lief im Zimmer herum. »Was soll ich deiner Meinung nach für diesen Thierry und die anderen tun, die verletzt wurden?«
»Sie wiederherstellen, wie du es bei mir gemacht hast, wenn du kannst.« Er trank das Glas aus. »Es gibt da noch etwas, das ich dir sagen muss.«
Sie machte eine einladende Bewegung mit der Hand.
»Thierry hat während seiner Folter sehr viele Schmerzen erlitten. Er is t … «, Cyprien zögerte, »aus dem Gleichgewicht geraten.«
»Wie sehr aus dem Gleichgewicht?«
»Abgesehen von seinen eigenen Verletzungen verlor Thierry seine Frau während ihrer Gefangenschaft«, erzählte ihr Cyprien, und seine Stimme wurde kalt. »Sie zwangen ihn zuzusehen, wie sie sie zu Tode folterten. Er spricht nicht mehr, und er greift jeden an, der ihm zu nahe kommt.«
»Das wird ja immer besser.« Alex rieb sich mit einer Hand über das Gesicht. »Also habe ich vier Patienten, die gefoltert wurden, und diese Verletzungen sind verheilt, und einer von ihnen ist noch dazu ein Wahnsinniger.«
»Vier Patienten im Austausch gegen die vier Männer, die Miss Lopez in Chicago überfallen haben.« Cyprien hob elegant die Hände. »Das ist ein fairer Tausch, oder nicht?«
»Dadurch sind wir noch nicht quitt.« Sie wollte das klargestellt wissen.
Er stellte das Glas beiseite und ging auf sie zu. Alex wich nicht zurück, aber je näher er kam, desto stärker wurde der Wunsch, einfach wegzulaufen.
»Was ist da zwischen uns, Dr. Keller?« Er strahlte etwas aus, etwas, das die Luft zwischen ihnen mit einer unsichtbaren Kraft summen ließ. »Du sagst, es sei nichts. Du behauptest, dass du nicht meine Sygkenis bist. Du lehnst alles ab, was ich dir angeboten habe, alles, was ich dir geben würde.«
»Ich habe deine vier Millionen genommen«, widersprach sie und wich zur Seite aus.
Er ergriff ihren Arm und drehte sie so elegant wieder zu sich um, als wäre es eine Tanzfigur. »Die du prompt an Miss Lopez weitergegeben hast. Hör auf, mir auszuweichen, Alexandra. Du gehörst zu mir, hierher. Ich werde dich nicht gehen lassen.«
Weil es ihr dumm vorkam, sein Brustbein anzustarren, blickte sie auf. »Beim letzten Mal hast du es getan.« Seine Augen saugten das Gehirn aus ihrem Kop f – seine Augen und die Finger, mit denen er ihren Nacken streichelte. Wie konnte jemand so erotisch den Nacken streicheln? »Lass mich los.«
»Was mir gehört«, flüsterte er an ihrer Wange, »das nehme ich mir. Das behalte ich. Das beschütze ich.«
Diese Worte ließen sie zittern. Vielleicht ging es, wenn sie die Augen schloss. »Ich bin kein Besitz.« Nein, die Augen zu schließen machte es schlimmer. Ihr Haar fiel über ihre Schultern. Sein Mund bewegte sich über ihre Wangenknochen und weiter runter zu der straffen Linie ihres Kinns. »Machst du so was auch mit Philippe, wenn er schlechte Laune
Weitere Kostenlose Bücher