Darkyn: Versuchung des Zwielichts (German Edition)
Mitglieder meines Berufsstandes werden auch Schwestern genannt.« Sie kam zu ihm und half ihm, sich aufzusetzen, bevor sie seine Kissen aufschüttelte. Sie berührte ihn mit einer beiläufigen Vertrautheit, die ihn sofort misstrauisch werden ließ. »Haben Sie Hunger?«
Er hatte schrecklichen Hunger und war unter den dünnen Laken, die ihn bedeckten, von der Hüfte an nackt, und diese Frau berührte ihn. »Ja, aber ich würde mich vorher gerne anziehen, bitte.«
»Nach Ihrem Bad.« Schwester Gelina deutete auf das kleine angrenzende Zimmer. »Ich werde einen der Brüder schicken, um Ihnen zu helfen.«
Er sah eine saubere Bettpfanne auf dem Boden neben dem Bett und schämte sich noch mehr. Hatte sie sich auch um diese Bedürfnisse gekümmert? »Das ist nicht nötig.«
»Doch, falls Ihnen schwindelig wird und Sie hinfallen und sich den Kopf aufschlagen«, warnte die Krankenschwester ihn, während sie seinen Puls maß. »Ah, einundsechzig, und dazu noch der Blutdruck eines Olympioniken. Sie sind in sehr guter Verfassung, Vater.« Sie lächelte ihn listig an, bevor sie seine Werte in seine Krankenakte eintrug und das Zimmer verließ.
Ein Mönch kam ein paar Minuten späte r – ohne Schwester Gelina, wie John erleichtert feststellte. Er half ihm beim Baden und dem Toilettengang. John war schockiert darüber, wie viel Gewicht er verloren hatte und wie zerschlagen sein Körper sich anfühlte. Der Mönch brachte ihm ein Gewand zum Anziehen, und als John aus dem Badezimmer kam, machte Gelina gerade sein Bett. Sie stand vorgebeugt, und der Rock ihrer weißen Uniform dehnte sich über ihrem festen, herzförmigen Hintern.
»Das müssen Sie nicht tun«, sagte John und sah automatisch in eine andere Richtung.
Die Krankenschwester richtete sich auf. »Diese Laken riechen beinahe so schlimm, wie Sie es getan haben.« Sie reichte das Bündel mit den dreckigen Laken dem Mönch, der seine Kleider gebracht hatte, und der trug sie aus dem Zimmer. »Ich habe Ihnen Ihr Abendessen gebracht, Vater. Ihr Magen ist feste Nahrung nicht gewöhnt, deshalb müssen Sie langsam und vorsichtig essen, oder Sie werden es nicht bei sich behalten können.« Sie ergriff seinen Arm, um ihm ins Bett zurückzuhelfen.
»Ich komme zurecht.« Er versuchte, sich aus ihrem Griff zu befreien, ohne dass es zu offensichtlich war. Das einfache Essen auf dem Tablett roch köstlich, und er wollte unbedingt das bodenlose hohle Loch in sich füllen. Fast so sehr wie er wollte, dass Schwester Gelina ging.
»Seien Sie ein guter Junge und essen Sie jetzt alles auf.« Schwester Gelina warf ihm einen fast beleidigten Blick zu, als er nicht antwortete, aber dann verließ sie das Zimmer.
Das Essen schmeckte besser als das Manna, an das er sich aus seinen Träumen erinnerte, und John aß, bis sich sein Magen wölbte. Es war jedoch keine Übelkeit, die ihn so träge machte. Ich bin immer noch erschöpft von der Ausbildung . Er schob das Tablett beiseite, rollte sich zusammen und wartete darauf, dass das Zimmer aufhörte sich zu drehen.
Das Letzte, was John wollte, war schlafen, aber er konnte sich nicht aus der Dunkelheit kämpfen. Es gelang ihm, bei Bewusstsein zu bleiben, aber nur gerade so. Er konnte jedoch weder rufen noch sich irgendwie bewegen. Hilflos in der Dunkelheit zu liegen war das Drehbuch für seine schlimmsten Albträume, und er fragte sich, ob er schlief und es nur nicht merkte.
Jemand kam und räumte das Tablett beiseite. Es war ein anderer Mönch, einer, den John noch nie gesehen hatte. Er zog eines der Kissen hinter Johns Kopf hervor und murmelte etwas. Johns Augen weiteten sich, als der Mönch das Kissen fest auf sein Gesicht presste. Er versuchte zu schreien, aber seine Kehle arbeitete nicht, und seine Arme blieben schwach und wie gelähmt.
Es war kein Traum. Er war unter Drogen gesetzt worden, und er konnte nichts tun, um den Mönch aufzuhalten oder sich zu verteidigen. Ich werde sterben. Gott im Himmel, nicht so.
Wie eine Antwort auf sein Gebet hob sich das Kissen. John hustete und würgte, und als er aufsah, stand seine Krankenschwester hinter dem Mönch, der versuchte, sich gegen die Hände zu wehren, die sich um seinen Hals gelegt hatten. Man hörte ein leises Knacken, der Körper des Mönchs zuckte und versteifte sich dann, bevor er nach vorn sackte.
»E r … er hat versuch t … « John konnte nicht lange genug aufhören zu husten, um die Worte auszusprechen.
»Ich weiß, mein armer Bruder.« Kühle Hände legten sich um sein Gesicht.
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