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Darling, fesselst du schon mal die Kinder?: Das heimliche Tagebuch der Edna Fry

Darling, fesselst du schon mal die Kinder?: Das heimliche Tagebuch der Edna Fry

Titel: Darling, fesselst du schon mal die Kinder?: Das heimliche Tagebuch der Edna Fry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mrs. Stephen Fry
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etwas Schreckliches tun.«
    Ich sah, wie aufgewühlt er war.
    »Es tut mir leid«, sagte ich. »Ich habe bloß …«
    »Pah!«, spie er. »Antonio nie würde sich so herablasse. Niemals ich würde meine Getränke verwässere.« Er griff wieder nach dem Wischmopp. »Jetzt bitte entschuldige. Ich viel zu tun. Die Bar, sie bald aufgehe.«
    »Ist das nicht ziemlich spät?«, fragte ich vorsichtig. Ich wollte ihn nicht noch mehr auf die Palme bringen.
    »Nein«, antwortete er und wischte heftig drauflos. »Ich Bar immer um Mittag öffne.«
    Ich lachte. »Sie meinen Mitternacht …« Ich sah zum Fenster und stockte. Ein heller Schimmer fiel durch den Vorhang. »O mein Gott!«, stieß ich hervor. Ich musste die ganze Nacht verschlafen haben. »Ich … äh … ich gehe jetzt lieber. Wissen Sie, wann die nächste Fähre ablegt?«
    Antonio hielt wieder inne. »Ist nicht möglich. Alle Boote, sie gestriche bis morgen. Wir habe den sehr großen Wind ankomme heute Abend. Sie sage auf allen Fernsehsendern. Bis auf
Columbo- Kanal
natürlich. Sie ganze Wochen rede über Tropensturm Edna. Sie sage, Edna bringe Chaos und Verwüstung überallhin.«
    Ich rutschte unruhig hin und her. »Ach … ja?«
    »Ja, das ist, warum Sie müsse bleibe hier. Diese Edna, sie sein sehr gefährlich.«
    »Verstehe.«
    »Bitte meine Gastfreundschaft annehme. Meine Wohnstätte, Ihre Wohnstätte.«
    Ich lächelte säuerlich. »Nun denn«, sagte ich.
    Er lächelte und reichte mir seine Hand. »Antonio«, sagte er.
    »E…thel«, antwortete ich.
    »Ethel. Das ist wunderschöner Name«, sagte Antonio, ergriff meine Hand und küsste sie sanft.
    »Ja?«, sagte ich und errötete.
    26. August, Freitag
     
    Endlich wieder auf der Insel. Als ich auf die Tür unseres Hotelzimmers zuging, schweiften meine Gedanken zur letzten Nacht zurück. Das wunderbare Essen, das Antonio für uns beide zubereitete – ein exotisches Geflügelgericht nach einem Rezept seiner Mutter. Der Sturm, die Kerzen, der Landwein …
    Ich riss mich zusammen. Was hatte Stephen in den letzten Tagen bloß durchgemacht? Der arme Mann. Er war bestimmt krank vor Sorge. Ich wappnete mich, drückte auf die Klinke und ging ins Zimmer.
     
    Stephen war tatsächlich krank, aber nicht vor Sorge. Er hatte zwei Tage lang im Fieberwahn im Bett gelegen. Und dabei hatte ich ihn davor gewarnt, das Wasser zu trinken. Das ist er einfach nicht gewohnt.
    27. August, Samstag
     
    Beim Einsteigen ins Flugzeug nach Hause überkam mich eine seltsame Mischung aus Erleichterung und Traurigkeit. Wie das Leben so spielt, saßen wir aber neben den Middlesmiths, und ich konnte mich viereinhalb Stunden lang angeregt mit ihnen unterhalten, während sichStephen hinter dem Bordmagazin und seinem Mile-High-Club-Sandwich verschanzte. Die Zeit verging wie … ähm … im Fluge, und ehe ich’s mich versah, waren wir gelandet, und der Pilot bedankte sich dafür, dass wir mit Grufthansa geflogen waren. Adrian, Samantha und ich tauschten noch schnell Kontaktdaten aus. (»Austauschen« ist das falsche Wort: Ich gab ihnen meine. Sie waren anscheinend gerade umgezogen und konnten sich nicht an die neue Telephonnummer erinnern. Oder die Hausnummer. Oder die Stadt.) Und wir gingen von Bord.
    Jetzt mussten wir nur noch eine Geduldsprobe überstehen – den Zoll. Wir haben es noch nie geschafft, durch den Zoll zu kommen, ohne dass Stephen Heckmeck gemacht hätte. Ich wappnete mich, als der Beamte ihn fragte, ob er etwas zu verzollen habe, aber er winkte ihm nur mit einem Strohesel zu. Ich atmete auf, und der Beamte stellte mir dieselbe Frage.
    »Nein«, antwortete ich. »Nichts. Überhaupt nichts. Ich habe nichts getan. Ehrlich. Da war einfach nur dieser Sturm, und ich habe ziemlich viel Wein getrunken, und da …«
    Ich wollte auch schon durch den Metallbogen gehen, da legte sich eine Hand auf meine Schulter, und ich wurde zu einer sogenannten »Stichprobendurchsuchung« in einen kleinen fensterlosen Raum eskortiert. (Aus unerfindlichen Gründen werde ich vielen Stichprobendurchsuchungen unterzogen, sobald ich mit Stephen auf Reisen gehe. Natürlich findet sich nie etwas.)
    »Hören Sie«, blaffte ich den großen uniformierten Herrn hinter dem Schreibtisch an, »worum geht es hier eigentlich?«
    »Pssst«, sagte der Mann und streckte mir die Faust entgegen. »Was ist das?«
    Langsam löste er die Finger, und in seiner Handfläche lag ein durchsichtiges Tütchen, das irgendein Pulver enthielt. Ich konnte es nicht fassen! Die ganze Zeit, in

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