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Darling, fesselst du schon mal die Kinder?: Das heimliche Tagebuch der Edna Fry

Darling, fesselst du schon mal die Kinder?: Das heimliche Tagebuch der Edna Fry

Titel: Darling, fesselst du schon mal die Kinder?: Das heimliche Tagebuch der Edna Fry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mrs. Stephen Fry
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neuen Schuljahrs. Nach sechs Wochen mit den kleinen Lieblingen ist es immer furchtbar traurig, mitansehen zu müssen, wie sie aus dem Haus gehen, die kleinen Ranzen auf den Rücken. Zum Glück zeigt unser Schlafzimmerfenster nach hinten, ich muss also nicht.
    6. September, Dienstag
     
    Hugh junior hat sich in seiner neuen Schule sehr schnell eingelebt, finde ich. Er war ganz aufgeregt, als er mir nach der Rückkehr gestern von dem speziell errichteten Naturwissenschaftsblock erzählte (komplett mit eigenerPetrischale und Bunsenbrenner). Er scheint richtig gerne zu lernen. Das hat er natürlich von mir.
    7. September, Mittwoch
     
    Habe wieder eine Mail von Mr. deClarkson bekommen. Er schreibt, nachdem er sich jetzt eingehender mit der »sozioökonomischen Problematik dieses spezifischen Lernmilieus« beschäftigt habe, werde er eine neue Disziplinarordnung einführen. Der Mann meint es eindeutig ernst. Ab sofort sind Fluchen, Messer und Drogen auf dem Schulgelände verboten, und das gilt sogar für Schüler.
    8. September, Donnerstag
     
    Stephen hat sich gestern Abend wieder in den Kleiderschrank erleichtert. Er war nicht mal betrunken, er hasst bloß das Hemd, das ich ihm neulich gekauft habe.
    9. September, Freitag
     
    Stephen hat gerade gesimst. Anscheinend zieht er aus dem Red Lion noch zu Spearmint Ronnie’s weiter. Das mag ich an meinem Stephen – er ist so rücksichtsvoll. Wenn ihn im Suff der Drang überkommt, ein Jazz- und Lapdance-Etablissement aufzusuchen, sagt er mir immer Bescheid – oft sogar in Großbuchstaben, mit einem LOL oder OMG als Zugabe.
    10. September, Samstag
     
    Das ist aber eine Überraschung! Wenn es ein kulturelles Ereignis gibt, das die ganze Familie Fry vereint, dann ist es das Kloppkonzert, der Höhepunkt der Prügelsaison des Jahres. In diesem Jahr wird es erstmals bei uns auf dem Parkplatz vom Red Lion aufgeführt, und Stephen hat uns allen Eintrittskarten für morgen Abend besorgt. Natürlich ist das eigentlich unter meinem Niveau, aber da ich nun mal so ein selbstloser Mensch bin, springe ich zugunsten der Familienharmonie gern über meinen Schatten.
    11. September, Sonntag
     
    So ein Abend aber auch! Das Kloppkonzert enttäuscht einen wirklich nie. Wir waren schon früh da und nahmen unsere Plätze auf dem Altglascontainer ein. Chipstüten, Kotzepfützen und sexuell experimentierfreudige Paare waren weggeräumt worden, der Parkplatz hatte sich in ein modernes Kolosseum verwandelt, und man erwartete den Einmarsch der Gladiatoren, die um den begehrten Titel des Unangefochtenen Pub-Parkplatz-Champions kämpfen würden.
    Schon bald war alles bumsvoll, und die Vorfreude ließ den Geräuschpegel anschwellen, bis sich um 23 Uhr Stille auf den Parkplatz senkte. Die Sicherheitsleuchten wurden runtergedimmt, und alle Augen richteten sich auf die Tür zum Nebenraum vom Pub. Plötzlich dröhnte aus den Pub-Lautsprechern »This Town Ain’tBig Enough for Both of Us«, der hochoktanige Siebziger-Jahre-Rockklassiker der Sparks, die Scheinwerfer erstrahlten, und zu einer Mischung aus frenetischem Applaus und wüsten Beschimpfungen schritt der erste Wettkämpfer in die Arena. Durchs Karaoke-Mikro stellte der Wirt ihn als »Steroid« vor, »das 1,60 große Kraftpaket mit der Borderline-Psychose aus Lytham St. Annes«. Steroid alias Shane Watkins wärmte sich auf dem flutlichtübergossenen Asphalt auf, indem er ein paar Leute in der ersten Reihe vermöbelte, und dann erschien auch schon sein Gegner Big Girl’s Blouse auf dem Kampfplatz, ebenfalls zu den dröhnenden Tönen von »This Town Ain’t Big Enough for Both of Us«. Die Jukebox im Red Lion hat keine große Auswahl. Die spielt die Sparks oder Enya.
    Der Kampf der beiden Männer wogte hin und her, und Steroid schien in den frühen Runden mehrheitlich die Oberhand zu behalten, bis B.G.B. sein Markenzeichen einsetzte, den abgebrochenen Flaschenhals. Am Ende triumphierte aber doch Steroid und sicherte sich mit dem klassischen Rasenmäher in die Fresse den Einzug ins Finale. Dort traf er dann auf den geheimnisvollen Maskierten Chief Inspector Bryant, der den vielerorts als Favoriten gehandelten Conqueror bezwungen hatte.
    Es wurde ein mörderischer Waffengang, aber nach dreißig stampfenden Minuten gelang es dank einer Mischung aus Tücke, Kondition und belastenden Photographien, Steroid aus dem Weg zu räumen. Den Meisterschaftsgürtel schwingend, räumte der Maskierte Chief Inspector die Arena, begleitet von Buhrufen und »Orinoco

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