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Darling, fesselst du schon mal die Kinder?: Das heimliche Tagebuch der Edna Fry

Darling, fesselst du schon mal die Kinder?: Das heimliche Tagebuch der Edna Fry

Titel: Darling, fesselst du schon mal die Kinder?: Das heimliche Tagebuch der Edna Fry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mrs. Stephen Fry
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meine Crème Sarkozy kam, hatte ich schon fast vergessen, dass Stephen nicht da war. Wahrscheinlich hätte ich ihn auch ganz vergessen, hätte Madame LaRue nicht plötzlich »Chanson d’Amour« von Manhattan Transfer geschmettert. Ich neige nicht zu öffentlichen Gefühlsbekundungen, aber ich muss gestehen, dass mir die Tränen kamen. Dann erbebten meine Schultern. Die Tränen rannen mir die Wangen hinab. Dann schlug ich den Akkordeonspieler. Rat-a-tat-a-tat, also wirklich!
    Ich habe keine Ahnung, wann Stephen endlich ins Hotel zurückkam. Hoffentlich rechtzeitig, um das Taxi zu bezahlen, das ich auf die Zimmerrechnung hatte setzen lassen. Erschöpft von den Ereignissen des Abends, verschlief ich die gesamte Heimfahrt.
Au revoir,
Paris.
    16. Februar, Mittwoch
     
    Habe Stephen gestern die kalte Schulter gezeigt. Hat er gar nicht gemerkt. Hab’s heute mit der kalten Dusche versucht. Immer noch keine Reaktion.
    17. Februar, Donnerstag
     
    Mit dem Porzellan hab’ ich ihn heute kalt erwischt! So langsam schnallt er’s, glaub’ ich.
    18. Februar, Freitag
     
    Ich muss aus dem Haus raus – das ständige Geschirrschmeißen tötet mir den letzten Nerv –, also werd’ ich mal auf eine Tasse Tee bei Mrs. Norton vorbeischauen. Vielleicht beruhigt es mich ja so weit, dass ich die Sache aus einem neuen Blickwinkel sehen kann.
    19. Februar, Samstag
     
    »Na, wie war der Urlaub?«, fragte sie mich. Sie schlug irgendwie einen merkwürdigen Ton an – fast als wüsste sie, dass es Probleme gab. Da ich es ihr nicht gönnte, sich an meinem leidvollen letzten Abend zu weiden, erwiderte ich einfach: »Haben Sie meine Postkarte nicht bekommen?«
    »O doch«, sagte sie und nahm sie vom Kaminsims herab.
»Verbringe eine herrliche Zeit in der Stadt der Liebe.
Viel schöner als die schrecklichen britischen Seestädte, die Graham und Sie so mögen. Ihre alte Freundin, Edna x«
    »Na also«, sagte ich kurz angebunden.
    »Paris hat Ihnen also richtig gut gefallen, ja?«, sagte sie, und ein Grinsen überzog ihr rougeverkleistertes Gesicht.
    »Ja«, antwortete ich. »Natürlich. Warum auch nicht? Das ist schließlich die schönste Stadt der Welt.«
    »Ach ja?«, sagte sie lebhaft.
    Und dann zeigte sie ihn mir.
    Den Poststempel.
    Schwarz auf weiß. Im Wortsinn.
    BLACKPOOL
    Also wirklich! In meinem ganzen Leben bin ich nicht so gedemütigt worden. Oder jedenfalls nicht seit Montag. Ich schnappte mir die Karte und Mrs. Nortons Mitbringsel, einen Stein aus der Bastille-Mauer (so langsam fürchte ich, dass auch der nicht echt ist), und lief schnurstracks nach Hause.
    Ich konfrontierte Stephen mit den Indizien, und angesichts der erdrückenden Beweislast konnte er nicht anders, als zu gestehen. Ich bin nicht stolz auf meine Methode, aber ich hatte keine andere Wahl. Das Entsetzen ließ sein Gesicht zu Stein werden.
    20. Februar, Sonntag
     
    Habe Stephen heute Morgen im Krankenhaus besucht. Die Ärzte konnten den Stein des Anstoßes wieder entfernen, aber das Plattnasenprofil bleibt ihm wohl erhalten.
    21. Februar, Montag
     
    Habe keinen Bock zu kochen, also gibt’s Lasagne aus der Tiefkühltruhe. Den Kindern macht das nichts aus – die haben gute Zähne.
    22. Februar, Dienstag
     
    Stephen hat heute endlich zugegeben, dass er auf dem Holzweg war. Er hatte sogar ein Entschuldigungsgeschenk für mich – ein Puzzle von zwei Babys in einem großen Blumentopf. Ich musste ihm einfach verzeihen. Was hätte ich denn machen sollen? Ich habe nun mal eine Schwäche für Puzzles. Und für Blumentöpfe. Außerdem lag ein Zettel dabei: »Mit dir bin ich komplett«. Sonst nichts. Herrlich.
    23. Februar, Mittwoch
     
    Habe Stephens Puzzle zusammengesetzt. Ein Teil fehlt.
    24. Februar, Donnerstag
     
    Habe entschieden, dass ich mich auf andere Gedanken bringen muss, und will am Wochenende endlich den Dachboden aufräumen. Bin nicht mehr oben gewesen, seit ich das Haus von meiner lieben Urgroßmutter geerbt habe, nur Stephen war ständig dort, bevor er seinenSchuppen bekommen hat. Ich würde ja sofort anfangen, aber Stephen hat die Leiter zum Fensterputzen mitgenommen – die andere hat er anscheinend verloren. Beim Pokern.
    25. Februar, Freitag
     
    Stephen hat den Abend im Dog & Duck verbracht und kam gegen Mitternacht nach Hause gekrochen. Untypischerweise hab’ ich danach tief und fest geschlafen. Stephen übrigens auch, nachdem ich ihn aufs Ohr gehauen hatte.
    26. Februar, Samstag
     
    Habe über fünf Stunden lang auf dem Dachboden herumgestöbert.

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