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Darling, ich bin deine Tante Mame! - Roman

Titel: Darling, ich bin deine Tante Mame! - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag
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schönen Stunden, die wir zusammen mit den Jungs im Saturn Club hatten, und Lindsay Woolsey sagte: ›Mame, Sie haben das Zeug, unser Buffalo bekannt zu machen!‹ Und Mary Lord Bishop sagte, selbst wenn es schon bekannt wäre, wäre doch jedes Buch aus meiner Feder sicher höchst ungewöhnlich, und sie als Agentin würde mich gerne vertreten. Tja, und dann haben wir drei die Köpfe zusammengesteckt und sind auf die Idee gekommen, das Buch Buffalo Braut zu nennen. Ist das nicht süß? «
    » Niedlich. «
    » Ich verfolge die Idee ja erst seit einigen Tagen, aber du hast ja gesehen, wie begeistert Mary und Elizabeth heute Nachmittag waren. Mein Leben, ausgebreitet in Zeitschriften, Zeitungen, als Film und in Gott weiß wie viel Sprachen übersetzt. «
    » Das wird bestimmt spannend « , sagte ich.
    » Spannend? Oh Darling, ich krieg kaum Luft, so elektrisiert bin ich von dem Ganzen. Und jetzt muss ich mich umziehen. «
    Ich hörte Tante Mame singen, » Buffalo Braut, willst du nicht ausgehen, heute Abend, ausgehen, heute Abend, ausgehen, heute Abend « , und da wusste ich, dass sie ein neues Projekt in Angriff genommen hatte.
    Während der letzten Ferientage, die ich zu Hause verbrachte, schuftete ich schwer für Tante Mames literarische Laufbahn, so dass St. Boniface– die Gebete und alles andere– mir auf einmal ganz nett erschien. Ständig hielt sie Miss Gooch und mich auf Trab. Ich musste in die Stadtbücherei, um einige historische Daten zu recherchieren, und als ich sie fragte, ob sie sich an die Ermordung von Präsident McKinley auf der Panamerika-Ausstellung in Buffalo erinnern konnte, wies sie mich aus dem Zimmer. Fast war ich froh, als ich für ein weiteres Schuljahr nach St. Boniface zurückkehrte.
    Während des Winterhalbjahrs schrieb Tante Mame fast täglich, nur diktierte sie jetzt die meisten Briefe Agnes Gooch in die Maschine. Jeder Brief war eine Lobeshymne auf ihr eigenes literarisches Talent. War sie mal zu beschäftigt, um selbst zu schreiben, übernahm Agnes Gooch diese Aufgabe und schrieb miserable Briefe über Tante Mames Fortkommen. Außerdem häkelte sie mir einen naturfarbenen Tischläufer für mein Zimmer in der Schule und schickte eine Schachtel sandigen Fondant, den ihre Schwester gekocht hatte.
    Bei all dem Aufhebens, das Tante Mame von ihrem Buch machte– nicht eine Zeile habe ich von Buffalo Braut, Untertitel, Die Geschichte einer modernen George Sand, mit eigenen Worten erzählt, gelesen, und auch sonst niemand. Anfang November kam ein schweres Paket mit einem Stapel Manuskriptblätter, eine der vielen Abschriften, die die unermüdliche Agnes Gooch getippt hatte. Es ließ sich nicht bestreiten, dass das Buch von Tante Mame dick war, es umfasste knapp neunhundert Seiten– dass es auch ein gutes Buch war, ließ sich schwer behaupten, selbst wenn man Tante Mame noch so gerne hatte. Ohne Zweifel, sie war eine faszinierende Gesprächspartnerin, kannte viele interessante Leute und hatte einen erlesenen Geschmack, was ihre eigene Lektüre betraf; ihr Prosastil jedoch war der eines begabten Amateurs, ein wenig zu blumig, ein wenig zu frei und nicht selten unfreiwillig komisch. Außerdem war sie als ehemalige Zeitungsredakteurin übertrieben gewissenhaft und hatte über einige ihrer engsten Freunde mehr als das Nötigste berichtet. Man brauchte keine hellseherischen Kräfte, um vorauszusagen, dass sie, mochte sie noch so reich sein, als armer Schlucker dastünde, wenn die ersten Verleumdungsklagen eintrudeln würden. Buffalo Braut war unterm Strich ein zwar interessantes, aber missratenes Buch. Gerade wollte ich mich daranmachen, ihr ein freundliches, aber unehrliches Glückwunschschreiben zu schicken, da erreichte mich ein Telegramm. Es lautete:
    KOMM NACH HAUSE– ICH STERBE
    TANTE MAME
    Als ich das Haus am Washington Square betrat, begrüßte mich eine schmallippige und noch blassere Agnes Gooch. » Gottchen, Patrick, bin ich froh, dass Sie gekommen sind. Die arme Mrs. Burnside verlangt seit drei Tagen nach Ihnen. « Unheilvoll sah sie mich durch ihre Brille an und schniefte. » Seit Mittwoch war ich nicht zu Hause, meine Schwester Edna muss die ganze Hausarbeit alleine erledigen, und Muttilein… «
    » Was ist mit Tante Mame? « , fragte ich sie.
    » Ach, Patrick! Ihr Buch– ihr Verleger hat es abgelehnt. «
    » Das ist alles? «
    » Aber es ist wirklich schlimm. Sie sitzen gerade oben– Mr. Woolsey, ihr Verleger, und ihre Agentin, Mrs. Bishop. Die beiden haben mir– streng

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