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Darling, ich bin deine Tante Mame! - Roman

Titel: Darling, ich bin deine Tante Mame! - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag
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viel älter als du! «
    » Es kann sich nur um zwanzig bis dreißig Jahre handeln! « , schrie ich. » Was für verdammte Spielchen spielst du hier eigentlich, Grandma Moses? «
    » Hör auf! «
    » Den Teufel werde ich tun! Erst wenn ich die ganze Geschichte kenne, in allen Einzelheiten, meine liebe Collegewitwe. Und jetzt fang an, aber bitte von vorne. Du hast mich am Donnerstag nur deswegen angerufen, weil du herausfinden wolltest, ob ich hier bin und möglicherweise sehen würde, wie du mit einer Horde Jungen herumhüpfst, die halb so alt sind wie du. Stimmt’s? «
    » Das ist nicht wahr. Ich wollte wissen, ob es dir gut… «
    » Ja oder nein? Du wolltest nur herkommen, wenn du dir sicher sein konntest, dass ich nicht dahinterkommen würde. Ja oder nein? «
    » Ja, du kleines Ungeheuer, ja, ja, ja! «
    » Alex hat dich dazu angestiftet, stimmt’s? Stimmt’s? «
    » Ja « , flüsterte sie, die jegliche Schuld immer gerne auf andere abwälzte.
    » Du und Alex beschnüffelt euch wohl schon länger, was? «
    » Wenn du mich unbedingt so erniedrigen willst, Patrick, muss ich dein Zimmer verlassen. «
    » Dann geh doch. Ich werde dich nicht aufhalten. « Nach dem Gerede und Gemenge draußen zu urteilen, hatten sich die Wächter Tür um Tür vorgearbeitet. Tante Mame traf keine Anstalten, zu gehen, deswegen fuhr ich fort: » Du und Alex verkehrt schon seit dem Frühjahr heimlich miteinander. «
    » Das ist gemein und beleidigend. Mich interessiert nur sein Intellekt. «
    » Quatsch! Alex hat keinen Intellekt, und er wäre der Letzte, der das abstreiten würde. «
    » Also gut! « , heulte sie. » Kann sein, ich habe wirklich ein bisschen mit ihm geflirtet. Er hat mich amüsiert. «
    » Und deswegen hast du dir gedacht, es wäre doch vielleicht besonders amüsant, herzukommen und mit den übrigen überdrehten Collegegirls auf dem Parkett herumzuhampeln. «
    » Zufällig bin ich auch ein Collegegirl. «
    » Und ob: Smith College, Northampton, Massachusetts, Summa Cum Laude, Jahrgang 1917 . «
    » Na und? Ich war eben sehr frühreif, praktisch noch ein Kind bei meinem Collegeabschluss. «
    » Wie niedlich « , machte ich mich über sie lustig, » noch halb in den Windeln. Und da das Jahr, in dem du dein Collegediplom gemacht hast, zufällig mit dem Jahr zusammenfällt, in dem Alex auf die Welt gekommen ist, hast du dir gedacht, dass das ein gemeinsames Band zwischen euch schaffen würde– die beste Rechtfertigung, hier mal auf den Putz zu hauen und in der Stadt mit deiner Wasserpistole herumzuballern. «
    » Ich habe keine Ahnung, wovon du redest « , sagte sie wenig überzeugend.
    » Von dir– der Fanny Ward des armen Mannes– einem kleinen Mädchen von gerade einmal fünfundvierzig Jahren. «
    » Vierundvierzig! «
    » Ach so. Also ein Mädchen von vierundvierzig Jahren, das von der Polizei festgenommen wird, weil sie den halben Campus mit ihrer Wasserpistole bespritzt. «
    » Wie gern hätte ich jetzt die Wasserpistole dabei « , presste sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, » gefüllt mit Schwefelsäure. «
    Gebieterisch klopfte es an der Tür. » Aufmachen. Machen Sie auf. Das ist eine Hausdurchsuchung! «
    » Mein Gott « , hauchte Tante Mame.
    » Lass dein Gequassel, Lillian Russel « , sagte ich mit ganzer Niedertracht. » Du bist und bleibst nur meine alte Tante, auch nach Bettruhe. « Ich öffnete die Tür. » Ja? « , sagte ich.
    Old Casey, Nachtwächter seit unvordenklichen Zeiten, stand verlegen im Türrahmen. » Entschuldigen Sie die Störung, Mister Dennis, aber wir sind angehalten, die Zimmer gründlich zu durchsuchen. Befehl des Dekans. «
    » Kommen Sie ruhig herein « , sagte ich. » Wie Sie sehen, habe ich tatsächlich eine Frau auf meinem Zimmer, aber das ist nur meine Tante Mame. Ich wurde ganz plötzlich krank heute Abend, da ist sie rübergekommen von Professor Townsend, um mich ein bisschen zu pflegen. Aber es geht mir schon wieder viel besser, wenn Sie das Zimmer also durchsuchen wollen, machen Sie ruhig. «
    Old Casey spähte ins Zimmer, zog die buschigen weißen Augenbrauen hoch und wieder zusammen. Beim Anblick von Tante Mame strahlte sein Gesicht. » Da brat mir doch einer ’n Storch! Wenn das nicht Miss Dennis ist! Habe Sie hier ja in den letzten zwei Jahren oft genug auf dem Schulgelände gesehen. Und davor natürlich auch. « Er gackelte erinnerungsträchtig. » Meine Herrn, wenn ich daran zurückdenke, als Sie noch ein kleines Mädchen waren und immer zu den Partys

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