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Darling, ich bin deine Tante Mame! - Roman

Titel: Darling, ich bin deine Tante Mame! - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag
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hinunter, lächelte, auch wenn es ihr das Herz brach, und machte sich auf, um die Eltern des Mädchens kennen zu lernen und dafür zu sorgen, dass alles seine Richtigkeit hat. Typisch, würden wir sagen, typisch für sie.
    Tante Mame hatte auch etwas Typisches, ja allzu Typisches. Sie unternahm alle für eine Verlobung vorgeschriebenen Schritte, und sie unternahm sie mit einem Instinkt, der nicht nur mir unvergesslich geblieben ist. Ich finde, entweder macht man so etwas richtig oder gar nicht. Tante Mame machte alles sehr gründlich.
    Mit Ende meines vierten Studienjahres war ich etwas erwachsener geworden. Fred Astaire war nicht länger mein Idol, ich war sogar Aspirant auf einen Abschluss mit Auszeichnung, und ich war verliebt.
    Liebe, Jugend und Schönheit– das verkörperte Gloria Upson für mich. Sie war sehr jung, gerade mal neunzehn Jahre. Sie war sehr schön, eine schlanke, kurvenreiche Strohblonde mit einer köstlich vorgeschobenen Unterlippe. Ich schrieb ihr jeden Tag, jeden Abend rief ich sie an, verbrachte jedes Wochenende mit ihr, am Tag der Zeugnisübergabe fragte ich sie, ob sie meine Frau werden wolle.
    » Oh ja, mein Engel « , flüsterte sie und rekelte sich sanft im Polstersitz meines Autos. » Du weißt, wie gerne ich ja sagen würde. Aber wie soll das werden? Wovon sollen wir leben? Du hast ja noch nicht mal Arbeit, und wenn du von der Schule gehst… «
    » Etwas Geld habe ich schon. Es ist kein großes Vermögen, aber es gäbe uns Sicherheit. Wir hätten etwas, wovon wir leben könnten, bis ich was gefunden habe. «
    » Mein Engel « , seufzte sie, » das ist ja wunderbar. In dem Fall können wir es natürlich machen. Daddy ist bestimmt einverstanden, und vielleicht hilft er uns ja auch ein bisschen aus. «
    » Wir brauchen keine Hilfe, von niemandem « , sagte ich.
    » Ach, du Dummerchen. Wenn er es uns anbietet, wirst du schon nicht nein sagen. Mir ist klar, dass Geld nicht alles bedeutet, andererseits will ich dir auch nicht zur Last fallen, mein Engel, bevor du eine richtige Arbeit gefunden hast. «
    Und so wurde es beschlossen. Ich brauchte nur mein Collegediplom abzuholen, Upson père aufzusuchen, eine Heiratserlaubnis und einen Ring zu besorgen.
    Das Gespräch mit Vater Upson wurde für einen milden Juniabend anberaumt. Ich dinierte mit Gloria und ihrer Familie in deren Wohnung in der reizlosen Schlucht aus abgestorbenem Gras, Kohlenmonoxyd und schlechter Architektur, die Park Avenue genannt wird. Die Upsons lebten so, wie alle Familien in Amerika leben wollten– nicht reich, aber wohlhabend. Von allem besaßen sie zwei– zwei Adressen, die Wohnung in der Park Avenue und ein Haus in Connecticut; zwei Autos, eine Buick-Limousine und einen Ford Kombi; zwei Kinder, ein Junge und ein Mädchen; zwei Angestellte, einen Diener und ein Hausmädchen; sie waren Mitglieder in zwei Klubs, einem in der Stadt und einem auf dem Land, und sie hatten zwei Interessen, Geld und gesellschaftliche Stellung.
    Mrs. Upson hatte zwei Pelzmäntel und ein Doppelkinn. Mr. Upson hatte auch ein Doppelkinn, zwei Leidenschaften– Golf und Business– und zwei Aversionen, Roosevelt und die Juden.
    Wir aßen– klamm– zu Abend, an einem Pseudochippendale-Tisch, und dreimal sagte Mrs. Upson: » Normalerweise sind wir um diese Zeit in unserem Haus auf dem Land, aber dieses Jahr ist es dermaßen feucht, dass ich noch nicht so früh umziehen wollte. « Nach einem fettreichen und unverdaulichen Dessert– Obst, Brandy, Makronen, Nüsse, Eiskrem und heiße Karamellsoße– entschuldigte sich Mrs. Upson wortkarg, und Gloria sagte: » Ihr beiden Männer habt sicher was zu besprechen. «
    » Darf ich Sie in mein Arbeitszimmer bitten, Dennis? « , sagte Mr. Upson.
    Mir schauderte, ich räusperte mich und folgte ihm tapfer. Wir schritten durchs Wohnzimmer, wo Gloria und ihre Mutter vorgeblich interessiert in alten Ausgaben von Town and Country blätterten, marschierten in Mr. Upsons Höhle, und er schloss die Tür.
    » Nun, Sir? « , sagte er, nachdem ich eine Zigarre abgelehnt hatte.
    » Nun, Sir, ich kenne Gloria seit einem halben Jahr, wir lieben uns, und wir wollen heiraten. Das heißt, wenn Sie nichts dagegen haben. «
    » Natürlich weiß ich nicht sehr viel über Sie, Dennis. Nach dem, was Gloria so erzählt, scheinen Sie ein aufrechter junger Bursche zu sein, voller Tatendrang, herausragende Noten, gute Manieren. Aber eine Frau kostet Geld, und Doris und ich haben Gloria in ihrer Erziehung mit dem Besten

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