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Darling Jim

Darling Jim

Titel: Darling Jim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Mork
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Haar immer perfekt frisiert. Er kannte nur eine Angst: dass keine schöne Grafschaft für ihn mehr übrig sein würde, wenn er den Sieg errungen hatte.
    Ned, der schon immer entschlossener gewesen war als sein ängstlicherer Bruder Euan, bekam seinen Willen, hauptsächlich weil sein Vater unsichtbaren Geistern mehr Gehör schenkte als ihm. Und so ritt Ned im Morgengrauen des folgenden Tages dem Eroberer mit der ganzen Kraft seiner Überzeugung entgegen. Doch täuscht euch nicht. In Ned brannte nicht das Verlangen nach Ehre und Ruhm. Er wollte nur die Burg beschützen und kannte den Wald sehr viel besser als die Normannen, wie diese zu ihrem Leidwesen bald erfahren sollten. Seine rote Mähne und seine kräftige Statur wirkten auf dem schwarzen Hengst seines Vaters sehr beeindruckend. Ihm folgten die besten Reiter des Clans, die donnernden Hufe ihrer Pferde ließen die regen
    nasse Erde des Waldes erzittern.
    Aber einer blieb in den Mauern der Burg zurück.
    Die Zwillinge unterschieden sich, was ihren Mut anging, wie Tag und Nacht. Euan hatte sich in seinem Schlafzimmer versteckt, als der Hauptmann der Wache alle Männer zu den Waffen rief. Er saß reglos da, die Fäuste geballt, und sah, wie die Fahne seines Bruders im Winde flatterte. Und er hasste seine eigene Furcht noch mehr als die Tapferkeit, die sein Zwilling an den Tag legte. Als er sich am Nachmittag schließlich auf der Brüstung zeigte und vorgab, den morgendlichen Aufruf verschlafen zu haben, wendeten sich sogar die Waschfrauen voller Verachtung von ihm ab. Sein eigener Vater löste sich einen Augenblick von den verschwommenen Bildern der Vergangenheit, in denen er lebte, und starrte ihn wortlos an. Dann beugte er voll Scham sein Haupt und entfernte sich. Euan folgte ihm, um sich zu rechtfertigen, doch sein Vater reagierte nicht.
    Als es Abend wurde, hörte man hinter den Eichen in weiter Ferne das Klirren von Schwertern. Was Ned dort vorgefunden hatte, war nicht bereit zurückzuweichen.
    Schließlich nahm sich Euan ein Pferd, das in den Ställen zurückgelassen worden war, und ritt zum Tor hinaus. Wütend hieb er mit einem Schwert auf die Luft ein, das mindestens zwei Nummern zu groß für ihn war. Während sein Bruder täglich mit drei starken Soldaten seines Vaters den Kampf trainiert hatte, zog es Euan vor, sich zu verkleiden und seine Abende in den Tavernen der umliegenden Städte zu verbringen. Er nahm seine Laute mit und schlug sie immer, wenn er ein hübsches Augenpaar erblickte. Die Städter wussten natürlich, wer er war, ließen sich aber nichts anmerken, selbst wenn seine Verkleidung noch weniger originell war als die eines fahrenden Sängers. Doch manchmal kamen am späten Nachmittag des folgenden Tages Mädchen aus Dun an Bhaintrigh zurück, deren Augen Geschichten erzählten, die ihre Münder nicht aussprechen konnten. Euan hatte sie dazu gezwungen, Dinge mit ihm zu tun, für die sie vom Pfarrer niemals die Absolution erhalten würden.
    Euan kam es vor, als hinge der Himmel so tief, dass er beinahe die Baumkronen berührte. Blauschwarze Wolken schickten Blitze so dicht neben ihn, dass er die verbrannten Haare in der Mähne seines Pferdes riechen konnte. Er peitschte das verängstigte Tier vorwärts.
    Euan drang tiefer in den Wald vor, und die Geräusche der Schlacht veränderten sich. Die Schreie und Bitten um Gnade verebbten, und um ihn herum erhob sich ein Chor von Klängen, die viel älter waren. Und geduldig warteten.
    Er meinte, Flüstern und Ächzen zu hören, als starrten die Bäume selbst ihm nach, während er den Hufabdrücken folgte, die selbst im Licht seiner Fackel nur schwer auszumachen waren. Bernsteinfarbene Lichtpunkte schwebten paarweise hinter der ersten Baumreihe, und ihr Anblick ließ ihn erbeben. Er wusste, dass sich die Wölfe im Herrschaftsgebiet seines Vaters seit Beginn des Krieges stark vermehrt hatten, da alle Schwerter nur noch nach normannischen Kehlen zielten. Euan kam es so vor, als begriffen sie, dass die Menschen sich nicht mehr für sie interessierten und dass ihre Angst vor den Waffen der Menschen nachgelassen hatte. Ein leises, ununterbrochenes Knurren folgte ihm den ganzen Weg bis zu einer Lichtung, die er gut kannte, denn hier hatten er und sein Bruder oft miteinander gespielt und sich mit Holzschwertern so lange duelliert, bis einer vor Schmerz weinte. Meist war das Euan gewesen.
    Dort erwartete Euan nun ein Anblick, der seinen bisherigen Zorn verblassen ließ gegenüber der unbändigen Wut, die nun in

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