Darth Bane 01 - Schöpfer der Dunkelheit
nicht, wollte ihm aber nicht widersprechen.
»Nach dieser letzten Lektion hat die Akademie dir nichts mehr beizubringen.« Zumindest was diesen Punkt anging, waren sie sich vollkommen einig. »Du bist kein Schüler mehr. Bane. Du bist nun bereit, dich den Meistern anzuschließen und ein Dunkler Lord der Sith zu werden.«
Er hielt inne, als erwartete er eine Reaktion. Bane stand so reglos da wie die Statuen, die in einigen der älteren Grüfte die Gräber der alten Sith bewachten.
Qordis räusperte sich und brach das unbehagliche Schweigen. »Ich weiß, dass Lord Kas'im Euch bereits ein Lichtschwert gegeben hat. Auch ich habe ein Geschenk für Euch.« Er streckte die Hand aus; ein Lichtschwertkristall lag auf der Handfläche.
Als Bane zögerte, sprach Qordis weiter: »Nehmt es, Lord Bane.« Er betonte den neuen Titel. Es klang unangenehm in Banes Ohren: eine inhaltslose Ehre, verliehen von einem Narren, der sich für einen Meister hielt. Aber er schwieg weiter, und Qordis erhob erneut die Stimme.
»Dieser synthetische Kristall ist stärker als der, der im Augenblick Euer Lichtschwert bestückt«, versicherte Qordis ihm. »Und er ist erheblich stärker als die natürlichen Kristalle, die die Jedi in ihren Waffen benutzen.«
Bane streckte langsam die Hand aus und griff nach dem Stein. Zunächst fühlte er sich kalt an, aber als er ihn fester packte, wurde er schnell wärmer.
»Ihr hättet zu keinem besseren Zeitpunkt aus dem Ödland zurückkehren können«, fuhr Qordis fort. »Wir bereiten uns vor, Korriban zu verlassen. Lord Kaan braucht uns auf Ruusan. Alle Sith müssen sich in der Bruderschaft der Dunkelheit vereinen, wenn wir die Jedi besiegen wollen.«
»Die Bruderschaft wird versagen.« Bane sagte dreist, was er für wahr hielt, nur weil er wusste, dass Qordis es ohnehin nicht glauben würde. »Kaan versteht die Dunkle Seite nicht. Er führt Euch in den Ruin.«
Qordis schnappte nach Luft, dann stieß er sie mit einem zornigen Zischen wieder aus: »Einige könnten eine solche Bemerkung für Verrat halten, Lord Bane. Ihr tätet besser daran, diese Ideen in der Zukunft für Euch zu behalten.« Er wirbelte herum, ging zornig zur Tür und riss sie auf. Er hatte genau so reagiert, wie Bane es erwartet hatte.
In der Tür drehte sich der hochgewachsene Meister noch einmal um. »Ihr mögt jetzt ein Dunkler Lord sein, Bane. Aber es gibt vieles an der Dunklen Seite, das ihr nicht versteht. Schließt Euch der Bruderschaft an, und wir können Euch beibringen, was wir wissen. Weist uns ab, und Ihr werdet niemals finden, was Ihr sucht.«
Der Meister ging; Bane sah schweigend zu, als die Tür hinter ihm zufiel. Qordis irrte sich, was die Bruderschaft anging, aber in einem hatte er Recht: Es gab immer noch vieles an der Dunklen Seite, was Bane verstehen musste.
Und es gab in der ganzen Galaxis nur einen Ort, wo er das tun konnte.
20
Nachdem Qordis weg war, legte sich Bane wieder ins Bett. Er dachte daran, zu Githany zu gehen, aber er war immer noch zu erschöpft. Morgen, dachte er, als er einschlief.
Mehrere Stunden später klopfte es erneut an seiner Tür. Diesmal fühlte er sich besser, als er aufwachte. Er setzte sich schnell hin und schaltete einen Glühstab ein, der weiches Licht in den Raum warf. Sein Zimmer hatte keine Fenster, aber er nahm an, dass es beinahe Mitternacht war, lange nach der Sperrstunde. Er stand auf und ging zur Tür, um den zweiten ungeladenen Besucher zu begrüßen. Diesmal war er nicht enttäuscht, als er die Tür öffnete.
»Darf ich hereinkommen?«, flüsterte Githany.
Bane trat beiseite und roch ihr Parfüm, als sie an ihm vorbeihuschte. Während er leise die Tür schloss, ging sie zum Bett und setzte sich auf die Kante. Sie tätschelte die Stelle neben sich, und Bane setzte sich, ihr ein wenig zugewandt, damit er ihr in die Augen sehen konnte.
»Warum bist du hier?«, fragte er.
»Warum bist du gegangen?«, erwiderte sie.
»Es ist ... es ist schwer zu erklären. Du hattest Recht, was Sirak angeht. Ich hätte ihn töten sollen, aber ich habe es nicht getan. Ich war dumm und schwach. Ich wollte das nicht vor dir zugeben.«
»Du hast die Akademie verlassen, damit du dich mir nicht stellen musstest?« Die Worte klangen mitleidig. Aber Bane konnte die Verachtung darin spüren.
»Nein«, sagte er. »Ich bin nicht wegen dir gegangen. Ich bin gegangen, weil du die Einzige warst, die mein Versagen erkannte. Alle anderen haben mir zu meinem großen Sieg gratuliert: Kas'im, Qordis ...
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