Darth Bane 01 - Schöpfer der Dunkelheit
Macht und den Hydrierungstabletten genährt, die er für den Weg durch die Wüste mitgebracht hatte. Er hatte nicht geschlafen, sondern seinen Geist nur hin und wieder mithilfe einer Meditation regeneriert. Aber am Ende konnte selbst die Macht nichts aus dem Nichts schaffen. Sie konnte das Verhungern einige Zeit fernhalten, aber nicht ewig.
Zweimal war er von Rudeln von Tuk'ata angegriffen worden, den Wachhunden, die den Friedhof ihrer ehemaligen Herren durchstreiften. Beim ersten Mal hatte er sie mit der Macht vertrieben, hatte den Rudelführer gepackt und ihn in den Rest des Rudels geworfen, was mehrere Tiere verletzt hatte. Sie waren mit einem schrillen Heulen geflohen, das ihm Schauder über den Rücken laufen ließ. Der zweite Angriff war erheblich blutiger gewesen. Als er sich eins der jüngeren Gräber ansah, war er plötzlich von einem Dutzend Tuk'ata umgeben gewesen: ein doppelt so großes Rudel wie beim ersten Mal. Er hatte sein Lichtschwert aktiviert und durch Fleisch und Knochen geschnitten. Als das Rudel schließlich zurückwich, waren nur noch vier Tuk'ata am Leben gewesen.
Danach hatten sie ihn in Ruhe gelassen, was gut war, denn er war nicht mehr sicher, ob er sie ein weiteres Mal hätte zurückschlagen können. Bei der Suche in den Gräbern hatte er die Reserven seines Körpers überbeansprucht, sich buchstäblich von innen verzehrt. Nun zahlte er dafür.
Er hätte sein Leiden verringern können, indem er sich in eine meditative Trance versetzte, seinen Herzschlag und seine Lebensfunktionen verlangsamte, um seine Energie zu bewahren. Aber am Ende hätte das zu nichts geführt. Niemand würde kommen, um ihn zu suchen, und schließlich würde selbst dieser Zustand verlangsamter Lebensfunktionen in einen langsamen, wenn auch relativ schmerzlosen Tod übergehen.
Tod jedoch war etwas, das er nicht in Erwägung zog. Noch nicht. Trotz der Vergeblichkeit seiner Suche, trotz der niederschmetternden Enttäuschung war er dazu noch nicht bereit. Nicht, wenn das bedeutete, dass die Wahrheit, die er entdeckt hatte, mit ihm sterben würde. Also ertrug er die Schmerzen und zwang seinen schnell schwächer werdenden Körper, ihn zurückzubringen. Zurück zur Akademie.
Als er seine Suche begann, hatte er nur einen Tag gebraucht, um zum Tal zu wandern. Nun war er schon den dritten Tag unterwegs. Er war stark und frisch gewesen, als er aufgebrochen war, nun war er halb verhungert und schwach. Aber nicht nur körperliche Schwäche verlangsamte seinen Schritt, Zuvor war er von seinen Erwartungen getrieben worden. Nun lag das Gewicht des Versagens auf ihm. Qordis hatte Recht gehabt: Die alten Dunklen Lords von Korriban waren nicht mehr hier. Seit der Zeit, als Revan die Sith von Korriban vertrieben hatte, waren beinahe dreitausend Jahre vergangen. Das genügte offenbar, um die Hinterlassenschaft der ursprünglichen Sith vollkommen auszulöschen.
Er war in die Wüste gegangen, um Erleuchtung zu suchen, hatte aber nur Desillusionierung gefunden. Korriban war nicht mehr die Wiege der Dunkelheit, es war eine Hülle, eine welke, vertrocknete Leiche, die von Aasfressern abgenagt worden war. Qordis hatte Recht gehabt .... aber Bane verstand jetzt auch, dass der Meister einen gewaltigen Fehler machte.
Er hatte in den Grabmalen nicht gefunden, wonach er suchte. Aber während des langen Rückwegs durch die Wüste hatten sich seine Gedanken schließlich geordnet. Hunger, Durst. Erschöpfung: Das körperliche Leiden ließ ihn klarer denken. Es nahm ihm alle Illusionen und enthüllte Qordis' Lügen. Die Geister der Sith hatten Korriban für immer verlassen. Aber es waren Lord Kaan und seine Bruderschaft der Dunkelheit, und nicht die Jedi, die daran die Schuld trugen.
Sie hatten den alten Orden der Sith verfälscht und pervertiert. Die Lehren der Akademie verstießen gegen alles, was Bane im Archiv über den Weg der Dunklen Seite erfahren hatte. Kaan hatte die wahre Macht des Individuums beiseitegefegt und es durch den falschen Ruhm der Selbstaufopferung im Namen einer würdigen Sache ersetzt. Er versuchte, die Jedi durch Waffenkraft zu vernichten, nicht durch Schläue. Und was das Schlimmste war, er behauptete, dass alle in der Bruderschaft der Sith gleich seien. Aber Bane wusste, dass Gleichheit nur ein Mythos war. Den Starken war es bestimmt zu herrschen, den Schwachen zu dienen.
Die Bruderschaft der Dunkelheit stand für alles, was an den modernen Sith falsch war. Sie hatten sich vom wahren Weg gelöst. Ihr Versagen war der
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