Darth Bane 01 - Schöpfer der Dunkelheit
versuchte Zeit zu schinden, während er weitere Unterstützung für seine Sache suchte.
Die Sith wurden ungeduldig und ruhelos. Den glorreichen Sieg, den Kaan ihnen schon vor Wochen versprochen hatte, hatten sie nicht erkämpfen können. Stattdessen stapften sie immer noch durch Schlamm und nicht enden wollenden Regen und versuchten, einen Feind zu besiegen, der sich ihnen nicht einmal wirklich stellte. Githanys Besuch hatte ihn nicht überrascht. Die einzige wirkliche Überraschung bestand darin, dass nicht noch mehr Dunkle Lords bei ihm erschienen um ihre Unzufriedenheit kundzutun.
Aber das machte Githanys Warnungen umso gefährlicher. Bane hatte die Bruderschaft öffentlich abgewiesen. Die Geschichte hatte sich im Lager ausgebreitet wie eine Seuche. Zuerst hatten alle höhnisch über seine Arroganz und seinen Starrsinn geschnaubt - er hatte sich entschieden, einen einsamen Weg zu gehen, und daher würde er am Triumph der Bruderschaft nicht teilhaben. Da dieser Triumph ausblieb, begannen sich jedoch nun einige zu fragen, ob Bane nicht Recht gehabt hatte.
Lord Kaan hatte Spione unter den Dunklen Lords. Das Geflüster war an sein Ohr gedrungen. Die Lords waren noch nicht bereit, aufgrund ihrer Zweifel zu handeln, aber ihre Entschlossenheit ließ nach - zusammen mit ihrer Loyalität. Er hatte aus Feinden und bitteren Rivalen eine Koalition gebildet. Die Bruderschaft der Dunkelheit mochte so stark wirken wie Durastahl, aber eine entschlossene abweichende Stimme konnte sie schnell in tausend Stücke zerbrechen lassen.
Er griff nach der Laterne und stürzte in den Nieselregen hinaus. um mit langen, raschen Schritten durchs Lager zu eilen. Er würde sich um Bane kümmern, wie er es Githany versprochen hatte. Wenn dieser widerspenstige junge Mann nicht überzeugt werden konnte, sich ihnen anzuschließen, dann musste er eben eliminiert werden.
Innerhalb von wenigen Minuten hatte Kaan sein Ziel erreicht. Er blieb vor dem Zelt stehen, denn er erinnerte sich an seinen Zorn über Githanys unerwartetes Eindringen in sein eigenes Quartier. Um den Mann, den er sehen wollte, nicht gegen sich aufzubringen, rief er: »Kas'im?«
»Herein«, erklang eine Stimme, und eine Sekunde später hörte er das unmissverständliche Geräusch eines Lichtschwerts, das abgeschaltet wurde.
Er ging hinein und stand dem nur mit einer Hose bekleideten, schwitzenden und schwer atmenden Twi'lek-Schwertmeister gegenüber.
»Ich sehe, Ihr seid schon wach«, stellte er fest.
»Es ist nicht leicht, am Vorabend einer Schlacht zu schlafen. Selbst einer Schlacht, die nie zu kommen scheint.«
Kas'im war ein Krieger; Kaan wusste, wie sehr ihr Mangel an Aktivität ihn belastete. Drill und Training konnten seinen Durst nach echten Kämpfen nicht stillen. In der Akademie von Korriban hatte der Schwertmeister seine Pflichten erledigt, ohne sich zu beschweren. Aber hier auf Ruusan war das Versprechen von Kämpfen zu nahe, zu eindringlich. Stets hing der Geruch nach Blut in der Luft, vermischt mit Angstschweiß und Erwartung. Hier würde Kas'im erst zufrieden sein, wenn er dem Feind von Angesicht zu Angesicht gegenüberstand. Bald schon würde seine Frustration in Rebellion umschlagen, und Kaan konnte es sich nicht leisten, die Loyalität des besten Schwertkämpfers seines Lagers zu verlieren. Zum Glück hatte er nun eine Möglichkeit gefunden, mit beiden Problemen - Bane und Kas'im - auf einmal fertig zu werden.
»Ich habe einen Auftrag für Euch. Einen sehr wichtigen Auftrag.«
»Ich lebe, um zu dienen, Lord Kaan.« Kas'ims Stimme blieb ruhig, aber seine Tentakel zuckten erwartungsvoll.
»Ich muss Euch weit von Ruusan wegschicken. Zum Rand der Galaxis. Ihr müsst nach Lehon gehen.«
»Zur Unbekannten Welt?«, fragte der Schwertmeister erstaunt. »Dort gibt es nichts als den Friedhof der größten Niederlage unseres Ordens.«
»Bane ist dort«, erklärte Kaan. »Ihr müsst als mein Botschafter zu ihm gehen. Erklärt ihm, dass er sich dem Rest der Sith hier auf Ruusan anschließen muss. Sagt ihm, wer nicht mit der Bruderschaft ist, ist gegen sie.«
Kas'im schüttelte den Kopf. »Ich bezweifle, dass das etwas ausrichten wird. Wenn er sich einmal entschlossen hat, kann er ... störrisch sein.«
»Die Dunkle Seite kann nicht in der Bruderschaft vereint sein, wenn er sich fernhält«, erklärte Kaan. Bei diesen Worten dehnte er seine Macht Wahrnehmung aus und berührte sanft die gekränkte Eitelkeit des Twi'lek. »Ich weiß, dass er Euch und die anderen
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