Darth Bane 01 - Schöpfer der Dunkelheit
nicht mit der Hand, sondern mit der Macht.
Das Steinzeichen erwachte zum Leben.
Er strengte sich an, seinen Eifer zu beherrschen, streckte erneut die Hand aus und drückte fest gegen das leuchtende Zeichen. Es gab ein Geräusch, als bewegten sich Zahnräder, und das Knirschen von Stein auf Stein.
Der Rand eines kleinen Quadrats, das auf jeder Seite weniger als einen halben Meter maß, zeichnete sich an der Wand ab, als sich in diesem Bereich der Mauerstein herausschob.
Bane trat zurück, als der Steinblock aus der Wand fiel und vor seinen Füßen am Boden zerbrach. Wo der Stein gewesen war, hatte er nun eine kleine Nische vor sich. Ohne zu zögern, steckte er den Arm ins Dunkel, um herauszuholen, was sich darin befinden mochte.
Seine Finger stießen auf etwas Kaltes. Schweres. Er holte es heraus und starrte dann staunend das Artefakt in seiner Hand an. Es war nur wenig größer als seine Faust und hatte die Form einer vierseitigen Pyramide -ein winziger Nachbau des Tempels, in dem er stand. Bane wusste sofort, was er vor sich hatte: ein Sith-Holocron, ein Behältnis verbotenen Wissens, das nur darauf wartete, entschlüsselt zu werden.
Die Kunst der Herstellung von Holocronen war seit Jahrtausenden verloren gegangen, aber Bane wusste aus seinen Studien einiges über die grundlegenden Theorien dahinter. Die Informationen waren in einer ausgesprochen komplexen, selbstverschlüsselnden digitalen Matrix verborgen. Die Schutzsysteme eines Holocrons konnten nicht umgangen oder gebrochen, die Informationen nicht mit Hackermethoden zugänglich gemacht oder kopiert werden. Es gab nur eine Möglichkeit, sich das Wissen anzueignen, das in einem Holocron festgehalten war.
Jedem Holocron war mithilfe der Macht die Persönlichkeit eines oder mehrerer Meister eingeprägt, die als Wächter dienten. Wenn einer, der diese Geheimnisse verstand, ein Holocron öffnete, projizierte es winzige holografische Bilder der diversen Wächter. Diese programmierten Abbilder begannen dann den Schüler auf die gleiche Weise interaktiv zu unterrichten wie ein Mentor aus Fleisch und Blut.
Aber alle Berichte über Sith-Holocrone hatten erwähnt, dass diese winzigen Pyramiden mit alten Symbolen überzogen waren. Das Holocron, das Bane jetzt in der Hand hielt, war beinahe vollkommen schmucklos. War es möglich, dass es noch älter war als die Holocrone der alten Sith? Handelte es sich etwa um ein Relikt der Rakata selbst? Waren die Hüter des Holocrons Meister, die noch vor der Geburt der Republik gelebt hatten? Und wenn, würden sie willens sein, ihn zu unterrichten? Würden sie auch nur auf ihn reagieren?
Vorsichtig legte er das Holocron auf den Boden und setzte sich davor. Er kreuzte die Beine und begann mit den tiefen, langsamen Atemzügen einer meditativen Trance. Dann sammelte und konzentrierte er seine Energie und projizierte eine Welle Dunkler Macht auf das kleine Artefakt vor ihm am Boden. Das Holocron begann sofort zu glitzern und zu schimmern.
Bane hielt erwartungsvoll den Atem an und fragte sich, was als Nächstes geschehen würde. Ein kleiner Lichtstrahl drang aus der Spitze der winzigen Pyramide, die Partikel verstreut und diffus. Sie begannen sich zu drehen und zu wirbeln, und schließlich war eine in ein Gewand gehüllte Gestalt zu sehen, deren Züge vollkommen von der Kapuze des Gewands verborgen wurden.
Und dann erklang eine Stimme, deutlich und klar. »Ich bin Darth Revan, Dunkler Lord der Sith.«
Banes triumphierendes Lachen hallte laut in den leeren Hallen des Tempels wider.
Es kam Bane so vor, als überträfen die Belehrungen in diesem einzigen Holocron alles, was sich im gesamten Archiv der Akademie befunden hatte. Revan hatte viele Rituale der alten Sith entdeckt, und obwohl der Avatar des Holocrons deren Wesen und Zweck erläuterte, konnte Bane kaum ermessen, wie gewaltig ihr Potenzial war. Einige waren so schrecklich - so gefährlich selbst für einen wahren Sith-Meister -, dass er bezweifelte, er könnte sie jemals anwenden. Aber er machte sich dennoch entsprechende Notizen auf einem Stapel von Flimsi, damit er sie später ausführlicher studieren konnte.
Und es gab noch viel mehr in dem Holocron als nur die uralten Praktiken von Zauberern der Dunklen Seite. Innerhalb von ein paar kurzen Wochen erfuhr er mehr über das Wesen der Dunklen Seite als in seiner gesamten Zeit auf Korriban. Revan war ein wahrer Sith-Lord gewesen, anders als diese einfältigen Meister, die sich Kaan und seiner Bruderschaft beugten. Und
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