Darth Bane 01 - Schöpfer der Dunkelheit
kurz. »Ich muss mit Euch sprechen.«
Sein Zorn schien zu vergehen, obwohl er seine nicht zu leugnende herrische Präsenz beibehielt.
»Selbstverständlich, Githany. Für Euch habe ich immer Zeit.«
Die Worte waren mehr als kameradschaftliche Herzlichkeit, es ging ein wenig tiefer. Githany war eine attraktive Frau, sie war daran gewöhnt, Gegenstand von Andeutungen und kaum verhüllter Begierde zu sein. Für gewöhnlich bewirkte das bei ihr wenig mehr als Abscheu, aber in Kaans Fall ließ es sie erröten. Immerhin war er der Gründer der Bruderschaft der Dunkelheit, ein Mann mit Weitsicht, der Großes geleistet hatte. Wie hätte sie sich von seiner Aufmerksamkeit nicht geschmeichelt fühlen können?
»Ich hatte eine Vorahnung«, erklärte sie. »Ich sah ... ich sah Darth Bane. Er war auf dem Weg nach Ruusan, um uns zu vernichten.«
»Qordis hat mich über Banes Ansichten unterrichtet.« Kaan nickte. »Das kommt nicht unerwartet.«
»Er versteht nicht, wie glorreich unsere Sache ist«, erklärte Githany, als müsste sie sich für Bane entschuldigen. »Er ist Euch nie begegnet. Alles, was er von der Bruderschaft weiß, wurde ihm durch Qordis und die anderen Meister vermittelt - die Meister, die sich von ihm abgewandt haben.«
Kaan sah sie verwirrt an. »Ihr sagt, Ihr seid gekommen, um mich zu warnen, dass Bane uns vernichten will. Aber nun scheint es, als versuchtet Ihr, seine Taten zu rechtfertigen.«
»Die Macht zeigt uns, was sein kann, nicht unbedingt, was tatsächlich geschehen wird«, erinnerte sie ihn. »Wenn wir Bane überzeugen können, sich uns anzuschließen, könnte er sich als nützlicher Verbündeter gegen die Jedi erweisen.«
»Ich verstehe«, sagte Kaan. »Ihr seid der Ansicht, wenn wir ihn dazu bringen können, einer von uns zu werden, wird Eure Vorahnung sich nicht bewahrheiten.« Er schwieg einen Moment, dann fügte er hinzu: »Seid Ihr sicher, dass Eure persönlichen Gefühle für ihn in dieser Sache Euer Urteilsvermögen nicht trüben?«
Githany war so verlegen, dass sie Kaan nicht in die Augen sehen konnte. »Ich bin nicht die Einzige, die so denkt«, murmelte sie und starrte zu Boden. »Viele andere aus der Akademie sind aufgrund seiner Abwesenheit ebenfalls beunruhigt. Sie haben seine Kraft gespürt. Sie fragen sich, wieso jemand, der so stark in der Dunklen Seite ist, die Bruderschaft zurückgewiesen hat.«
Sie hob den Kopf, als Kaan ihr eine tröstende Hand auf die Schulter legte. »Ihr könntet Recht haben, Githany. Aber leider sind mir die Hände gebunden, denn niemand weiß auch nur, wo Bane sich befindet.«
»Ich schon. Es gibt... es gibt eine Verbindung zwischen uns. Ich kann Euch sagen, wohin Bane gegangen ist.«
Kaan legte die Hand unter ihr Kinn und hob ihren Kopf ein wenig. »Dann werde ich jemanden zu ihm schicken«, versprach er. »Es war richtig, dass Ihr zu mir gekommen seid, Githany«, fügte er hinzu, ließ sie sanft los und lächelte sie freundlich an.
Githany, strahlend vor Stolz, lächelte zurück.
Sie verließ das Zelt ein paar Minuten später, nachdem sie erklärt hatte, wohin Bane gegangen war, und warum. Kaan sah ihr hinterher. Ihre Worte hatten ihn beunruhigt, obwohl er das sorgfältig verbarg. Er hatte sie beschwichtigt, denn er war sicher, dass sie der Bruderschaft treu bleiben würde, obwohl sie sich offensichtlich von Bane angezogen fühlte. Githany glaubte, dass jeder Mann sie begehrte, aber Kaan konnte auch in ihr Begierde spüren: nach Macht und Ruhm. Und er war durchaus willens, ihren Stolz und ihren Ehrgeiz mit seinem Flirten, seinem Lob und seinen Versprechen zu nähren.
Er wusste allerdings nicht so recht, was er mit ihrer Vision anfangen sollte. Er war stark in der Macht, aber seine Begabungen lagen auf anderen Gebieten. Er konnte mit seiner Kampfmeditation den Verlauf einer Schlacht beeinflussen. Er konnte durch subtile Manipulation der Emotionen anderer Lords deren Loyalität gewinnen. Aber er hatte nie eine Vorahnung von der Art gehabt, wie sie Githany mitten in der Nacht in sein Zelt gebracht hatte.
Sein erster Impuls war, es als grundlose Sorge abzutun, die ihre Ursachen in der generell geschwächten Moral hatte. Nachdem die Verstärkung aus Korriban eingetroffen war, hatten alle ein schnelles Ende des langen Kriegs auf Ruusan erhofft. Aber General Hoth war zu schlau, um seine Armee des Lichts der überlegenen Kraft der Sith auszusetzen. Er hatte die Taktik geändert und führte nun einen Krieg mit Scharmützeln und Überfallen und
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