Darth Bane 02 - Die Regel der Zwei
mit mir das Lager.«
Neun Jedi liefen auf die Loranda zu, während sich Tho'natu und die anderen dem Lager näherten. Was sie sahen, erfüllte sie mit Abscheu: Da war jemand regelrecht in Stücke gehackt worden.
Ausgeblutete Brocken einer menschlichen Leiche lagen auf dem Boden rings ums Lagerfeuer. Die Arme waren an der Schulter abgehackt und dann noch einmal an den Ellbogen und Handgelenken zertrennt worden. Das Gleiche war mit den Beinen geschehen, die man in Füße, Unter- und Oberschenkel zerlegt hatte. Selbst der Torso war gevierteilt worden. Die sauberen kauterisierten Schnitte ließen keinen Zweifel daran, dass die Waffe des Schlächters ein Lichtschwert gewesen war.
Nur der Kopf war ganz geblieben und wie eine Trophäe auf einen umgekehrten Kochtopf gesetzt worden, der auf dem Boden stand. Ein Mensch mit langem, schwarzem Haar, zwischen vierzig und fünfzig Jahre alt. Seine Züge waren zu einer grausigen Maske von Schmerz und Entsetzen verzerrt. Tho'natu fragte sich, wie viele dieser Wunden ihm zugefügt worden waren, als er noch gelebt hatte.
»Welche Art von Wahnsinn könnte jemanden veranlassen, so etwas zu tun?«, fragte einer der anderen, aber Meister Tho'natu konnte die Frage nicht beantworten.
Auf ein Nicken ihres Kommandanten aktivierten die Jedi ihre Waffen. Sie schlichen auf die kleine Hütte zu, ihr Kommandant an der Spitze. Wie eine einzige Person blieben sie stehen, als sie hörten, dass aus dem Gebäude ein leises Geräusch kam: laute Atemzüge, gebrochen von zitterndem Schluchzen und ängstlichem Wimmern.
Eine verschlissene Decke hing im ansonsten offenen Eingang der Hütte und verhinderte, dass sie hineinschauen konnten. Der Twi'lek dehnte sich in der Macht aus, um zu spüren, wer sich dort drinnen versteckte, aber etwas - wahrscheinlich die seltsame Macht, die überall in diesem Lager herrschte - ließ seine Wahrnehmung ungenau werden.
»Ich bin Meister Tho'natu von den Jedi«, rief er und schaltete sein Lichtschwert ab. »Wir sind hier, um Euch zu helfen.«
Ein unartikulierter Wutschrei erklang aus der Hütte. Ein junger Mann kam herausgestürzt, ein goldenes Lichtschwert in der linken Hand hoch über dem Kopf schwingend. Seine rechte Hand war nur noch ein Stumpf, und in seinen Augen stand ein verrücktes Glitzern.
»Nein!«, kreischte er, fuchtelte wild mit der Waffe und rannte auf die Jedi zu. »Ihr werdet mich nie erwischen. Nie! Nie! Nie!«
Meister Tho'natu aktivierte sein Lichtschwert, als sich der Mann mit der Wut des Wahnsinnigen und unter animalischem Heulen auf ihn stürzte. Der Rest seines Teams reagierte instinktiv. Der Kampf dauerte keine drei Sekunden, dann war der tobende junge Mann gleich von mehreren Jedi-Lichtschwertern niedergestreckt.
Als es vorbei war, stellten sich die Jedi rings um die Hütte auf, die Waffen bereit, und machten sich auf einen weiteren Angriff gefasst. Mehrere Sekunden lang jedoch geschah nichts, und von drinnen waren keine weiteren Laute zu hören. Tho'natu bedeutete den anderen zurückzubleiben und zog die Decke weg, die vor der Tür hing.
Der Raum dahinter war leer bis auf fünf Lichtschwertgriffe, die neben der Tür lagen. Der Jedi-Meister betrat das kleine Gebäude, und sein scharfer Geist fügte schnell zusammen, was geschehen sein musste.
Er erinnerte sich, dass Farfalla eine goldene Klinge benutzt hatte, genau wie die, mit der sie gerade angegriffen worden waren. Diese Lichtschwerter hier mussten Trophäen sein, denen abgenommen, die auf Tython gestorben waren. Der Mann draußen war jung, aber man lehrte die Jedi, dass die Dunkle Seite zu schneller und leicht zu erringender Macht führt - Macht genug, um Farfalla und die anderen zu töten, zumal man sie wahrscheinlich in eine Falle gelockt hatte. Der Sith hatte die Jedi umgebracht und ihnen ihre Waffen abgenommen, obwohl er in dem Kampf offenbar schwere Verletzungen erlitten hatte, den Verlust seiner Hand eingeschlossen.
Er hatte vielleicht versucht, sich mithilfe der Macht der Dunklen Seite selbst zu heilen. Aber die Jedi-Meister wussten, dass die Dunkle Seite nicht heilen konnte, sie konnte nur schaden. Der fehlgeleitete Versuch hatte vermutlich den Geist des jungen Mannes verwirrt. Verwundet und halb verrückt, war er nach Ambria gekommen, um Hilfe bei dem Heiler zu suchen. Als er diesen Ort erreichte, war er vermutlich dem Tod nahe und vollkommen hilflos gewesen.
Zu diesem Zeitpunkt hatte Caleb wohl die Nachrichtendrohne geschickt, um die Jedi zu warnen.
Ein Sith-Lord hat
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