Darth Bane 02 - Die Regel der Zwei
gearbeitete Statuen aus seltenem und zerbrechlichem Material -zusammengesucht und sie auf einen Haufen geworfen.
Bane sah sich diese unbezahlbaren Schätze an, die ihm kein bisschen helfen würden, sein Ziel zu erreichen, und spürte neuen Schmerz in seinem Hinterkopf. Im gleichen Augenblick sah er aus dem Augenwinkel eine Gestalt, die sich bewegte und dann wieder aus seinem Gesichtsfeld verschwand.
Er riss den Kopf in die entsprechende Richtung, sah aber nichts mehr. Es konnte nicht Zannah sein; diese Gestalt war viel größer gewesen als das Mädchen. Er dehnte sich in der Macht aus, konnte aber innerhalb des Lagers nur sich und seine Schülerin spüren.
»Was ist denn?«, fragte sie, als sie sein plötzliches Unbehagen bemerkte. »Kommt jemand?«
»Es ist nichts«, erwiderte Bane. War es wirklich nichts?, fragte er sich da nn. Oder ist das eine weitere Nebenwirkung der Gedankenbombe?
Zannah kam auf ihn zu, angelockt vom Glitzern der Edelsteine, die auf dem Boden lagen. »Was ist das da?«, fragte sie dann und beugte sich vor, um etwas aus dem Haufen zu ziehen, das beinahe darin begraben gewesen war.
Sie hob ein dünnes, ledergebundenes Manuskript hoch. Neugierig betrachtete sie es von allen Seiten, bis Bane die Hand ausstreckte. Sie ging pflichtbewusst zu ihm und reichte ihm ihren Fund.
Er erkannte den Stil des Manuskripts. Es hatte in der Bibliothek der Akademie der Bruderschaft auf Korriban ähnliche Bände gegeben, aber dieses Werk hatte Bane noch nie zuvor gesehen. Das Manuskript war dünn, hatte nur ein paar Dutzend Seiten, und der Einband war mit geheimnisvollen Worten in blutroter Tinte beschriftet. Bane erkannte die Sprache. Während seiner Studien in der Akademie war er mit der Sprache der alten Sith vertraut geworden, denn er hatte sich lieber der Weisheit lange verstorbener Meister zugewandt als jenen Narren zu trauen, die ihn in der besudelten »neuen« Sith-Philosophie der Bruderschaft unterrichten wollten.
Er öffnete den kleinen Band und stellte fest, dass die gleiche blutrote Tinte benutzt worden war, um die Seiten mit zierlicher Schrift und kunstvollen Illustrationen zu füllen. Wie bei den Worten auf dem Umschlag war die dazu verwendete Sprache die der Sith der Vorzeit. Am Rand jeder Seite sah er allerdings Notizen in Basic. Er erkannte die Handschrift als die von Qordis, dem ehemaligen Leiter der Akademie auf Korriban und einem der vielen sogenannten Sith-Lords, die unter Kaan gedient hatten. Anders als der Rest der Bruderschaft der Dunkelheit war Qordis allerdings nicht bei der Explosion der Gedankenbombe umgekommen, sondern schon mehrere Stunden zuvor gestorben, als Bane die Macht benutzt hatte, um seinem ehemaligen Lehrer das Leben zu nehmen.
Warum hat Qordis dieses Manuskript mit nach Ruusan gebracht?, fragte sich Bane. Qordis hatte immer mehr Interesse daran gehabt, Reichtümer zu horten, als antike Texte zu studieren. Er hatte nur die besten Seiden und den teuersten Schmuck getragen; jeder seiner knochigen, grausamen Finger an beiden Händen war mit Ringen von unglaublichem Wert geschmückt gewesen. Selbst in seinem Zelt auf Korriban hatte es seltene gewebte Wandbehänge und dichte Teppiche gegeben. Wenn er dieses Manuskript den ganzen Weg von der Akademie hierhergebracht hatte, erkannte Bane, musste es Wissen von immensem Wert beinhalten.
»Was ist es denn?«, fragte Zannah, aber Bane achtete nicht auf sie.
Schnell blätterte er das Manuskript durch und überflog dabei sowohl den Text als auch Qordis' Notizen. Es schien eine Zusammenstellung der Geschichte und der Belehrungen von Freedon Nadd zu sein, eines großen Sith-Meisters, der vor über dreitausend Standardjahren gelebt hatte. Bane hatte schon mehr über Nadd gelesen, aber in diesem Manuskript gab es eine Information, die den anderen Büchern fehlte: Hier war angegeben, wo sich seine letzte Ruhestätte befand!
Viele Jahrhunderte lang war das Grab von Freedon Nadd von den Jedi so gut verborgen worden, dass die Anhänger der Dunklen Seite nicht versuchen konnten, Anleitung oder Kraft aus den Sith-Artefakten zu beziehen, die dort mit dem Meister begraben waren. Aber auf der letzten Seite hatte Qordis eine letzte Notiz gemacht und sie zur Betonung unterstrichen: Suche das Grabmal auf Dxun.
Wie Qordis sich diese Information verschafft hatte, interessierte Bane wenig; für ihn zählte nur, dass er den Ort nun ebenfalls kannte. Der Krieg auf Ruusan hatte verhindert, dass Qordis versuchte, Nadds Grab auf Dxun zu finden. Jetzt,
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