Darth Bane 02 - Die Regel der Zwei
nachdem dieser Krieg beendet war, war Bane frei, diesen Planeten aufzusuchen und Nadds Erbe anzutreten. Aber zunächst einmal musste er Ruusan verlassen können.
Inzwischen nur zu vertraute Schmerzen meldeten sich erneut in seinem Schädel, und wieder bemerkte er das Flackern einer Bewegung aus dem Augenwinkel. Diesmal schien das Bild beinahe eine ganze Sekunde bestehen zu bleiben. Die Gestalt war hoch gewachsen, breitschultrig und trug das Gewand eines Sith. Bane erkannte nun, um wen es sich handelte - Lord Kaan! Und dann verschwand das Bild wieder, wie zuvor.
Ist es wirklich? War es möglich, dass der Anführer der Bruderschaft der Dunkelheit die Bombe in irgendeiner Form überlebt hatte? War es möglich, dass sein Geist nun den Planeten heimsuchte, auf dem er den Tod gefunden hatte?
Er klappte das Buch zu und schaute hinunter zu Zannah. Sie schien nichts bemerkt zu haben. Reine Einbildung, dachte Bane. Das war die einzig sinnvolle Erklärung. Zannah hätte die Manifestation eines Geistes der Dunklen Seite in so unmittelbarer Nähe ebenfalls gespürt, aber sie hatte offenbar nichts bemerkt.
Das zu erkennen bewirkte bei Bane eine seltsame Mischung von Erleichterung und Sorge. Als er Kaan neben sich hatte aufragen sehen, hatte er einen Augenblick - nur einen Augenblick - befürchtet, in seinen Bemühungen, die Bruderschaft zu vernichten, versagt zu haben. Aber seine Zufriedenheit über die Erkenntnis, dass das nicht der Fall war, wurde gedämpft von dem Wissen, dass die Gedankenbombe bei ihm offenbar doch mehr Schaden angerichtet hatte, als er zunächst angenommen hatte. Er hoffte, dass diese Täuschungen und quälenden Kopfschmerzen nicht lange anhalten würden.
Zannah blickte immer noch zu ihm auf und konnte die Flut von Fragen darüber, was er auf den Seiten ihres Schatzes gefunden hatte, kaum zurückhalten. Ihr Ausdruck erwartungsvoller Neugier wich der Enttäuschung, als er das Manuskript einfach in seine Kleidung steckte, ohne etwas zu erklären. Mit der Zeit würde er all sein Wissen mit ihr teilen. Aber ehe er die Chance hatte, Nadds Grabmal selbst zu erforschen, widerstrebte es ihm, irgendwem - selbst seiner Schülerin - davon zu erzählen.
»Bist du bereit, diesen Planeten zu verlassen?«, fragte er.
»Ich habe längst genug von diesem Ort«, antwortete sie mit einer Spur von Bitterkeit. »Seit ich hierhergekommen bin, ist al les immer nur noch schlimmer geworden.«
»Deine Vettern«, stellte Bane fest, denn er erinnerte sich an eine Bemerkung, die sie über die beiden Jungen gemacht hatte, mit denen zusammen sie auf Ruusan eingetroffen war. »Ver misst du sie?«
»Wozu soll das gut sein?«, erwiderte sie achselzuckend. »Tomcat und Bug sind tot. Warum Zeit darauf verschwenden, an sie zu denken?«
Sie klang gleichgültig, aber Bane erkannte, dass es sich bei ihrer vorgeblichen Gefühllosigkeit um einen Schutzmechanismus handelte. Unter der Oberfläche konnte er spüren, wie ihre Leidenschaft glühte. Sie war wütend über den Tod der Jungen, sie gab den Jedi die Schuld an dem was geschehen war, und sie würde ihnen nie verzeihen. Ihr Zorn würde immer Teil von ihr sein und unter der Oberfläche schwelen. Er würde ihr in den nächsten Jahren gute Dienste leisten.
»Komm mit«, sagte Bane, der zu einem Entschluss gekommen war.
Er führte sie zu einem verlassenen Swoop, das neben einem der Zelte stand. Er stieg darauf, und sie kletterte auf den Sitz hinter ihm. Als das Triebwerk des Swoop dröhnend zum Leben erwachte und das Gefährt aufstieg, schlang sie die dünnen Arme fest um die Taille ihres Meisters.
»Warum nehmen wir das Swoop?«, fragte sie. Sie musste ihm ins Ohr schreien, um sich über den Lärm der Düsen verständlich zu machen.
»Auf diese Weise kommen wir schneller voran. Die Zeit ist knapp«, rief Bane über die Schulter zurück. »Bald schon werden die Jedi ihre Toten holen und die Überlebenden von Kaans Armee suchen. Aber es gibt noch eine letzte Lektion, die du lernen musst, bevor wir gehen.«
Mehr sagte er nicht; es gab Dinge, die man nicht erklären konnte, man musste sie sehen, um sie zu verstehen. Zannah musste die Überreste der Gedankenbombe sehen. Sie musste das wahre Ausmaß von Kaans Wahnsinn begreifen. Sie musste die Endgültigkeit dessen, was Bane hier erreicht hatte, erkennen. Und er musste sich selbst klarmachen, dass die Gestalt, die er gesehen hatte, nichts weiter als eine Auswirkung der Gedankenbombe war. Er wollte mit seinen eigenen Augen sehen, dass Kaan
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