Darth Bane 02 - Die Regel der Zwei
bewusster Geist war vollkommen und unwiderruflich vernichtet, ihr katatonischer Körper nichts weiter als eine leere Hülse.
Der Körper schauderte noch einmal, und Zannah wusste, dass irgendwo im tiefsten Kern von Cyndras Unterbewusstsein ein kleiner Teil von ihr immer noch existierte und lautlos weiterschrie, für immer von den Schrecken ihres eigenen Geistes gejagt.
Obwohl alle Zeugen des grausamen und erschreckenden Endes der Chiss geworden waren, war Zannah die Einzige, die wusste, was wirklich geschehen war. Aber selbst sie war nie vollkommen sicher, was genau ihre Opfer sahen. Basierend auf den Reaktionen ihrer Feinde nahm sie an, dass es vielleicht auch besser war, das nicht zu wissen. Kühl betrachtete sie die am Boden liegende Cyndra, die immer noch hin und wieder schauderte, dann blickte sie auf und bemerkte, dass Hetton sie angespannt ansah.
Sie drehte sich um, als Paak sie vom anderen Ende des Raums anschrie.
»Du hast das getan!« Er zeigte auf Zannah. »Haltet sie auf oder sie wird uns alle töten!«
Mehrere Wachen machten einen Schritt auf sie zu. aber ein kaum merkliches Kopfschütteln von Hetton ließ sie innehalten.
»Sie ist nicht tot«, sagte Zannah. »Obwohl was immer von ihr übrig ist, sicherlich um den Tod betteln würde.«
Diese Antwort war nicht dazu geeignet, Paaks wachsende Hysterie zu mildern. Er griff in den Stiefel, zog eine kurze Vibroklinge hervor und stürzte sich mit einem Schrei auf Zannah.
Der Bann, mit dem sie Cyndra bedacht hatte, war stark gewesen, hatte sie aber erschöpft. Zannah bezweifelte, dass sie imstande sein würde, bei Paak eine ähnliche Reaktion hervorzurufen, bevor er ihr die Klinge in den Leib rammen würde. Also benutzte sie keine Zauberei mehr, sondern wandte sich konventionelleren Methoden zu.
Sie streckte die gefesselten Hände aus und nutzte die Macht, um das Lichtschwert von Hettons Schoß zu sich zu rufen. Es flog sofort in ihre wartenden Hände. Als die Klingen aufleuchteten, durchtrennte Zannah mit einem einzigen Gedanken lässig die Handschellen.
Paak war nicht darauf vorbereitet, einer bewaffneten Feindin gegenüberzutreten. Sie hätte ihn auf der Stelle niedermachen können, aber ihr fiel auf, dass Hetton immer noch passiv dasaß und beobachtete. Zannah beschloss, ihm eine Vorführung zu geben.
Statt ihren unterlegenen Gegner einfach zu enthaupten, spielte sie mit ihm und wirbelte und drehte das Lichtschwert in komplizierten, hypnotischen Mustern, während sie Paaks ungeschicktem Angriff problemlos auswich. Paak war ein Schläger, nur Muskeln und keine Technik, und er machte es ihr lächerlich einfach, seine Angriffe abzuwehren. Dreimal stürzte er sich hackend und stechend auf sie und versuchte sie zu überwältigen. Jedes Mal schlüpfte sie geschickt zur Seite, lenkte seine Klinge mit der ihren ab und verwandelte ihren Kampf in einen Tanz, bei dem sie sehr entschieden führte.
Nach drei vergeblichen Angriffen warf der tätowierte Mann die Klinge frustriert von sich und hob Cyndras Blaster auf, der auf dem Boden lag. Er zielte und schoss zweimal aus nächster p4ahe, aber Zannah zuckte nicht einmal mit der Wimper.
Sie nutzte die Voraussicht der Macht und war dadurch leicht imstande, die auf sie gerichteten Schüsse mit der knisternden scharlachroten Klinge ihres Lichtschwerts abzufangen. Das erste Geschoss schlug harmlos in die Decke, das zweite schickte sie zu Paak zurück.
Es traf ihn direkt zwischen die Augen und hinterließ ein qualmendes Loch in seiner Stirn. Er erstarrte, dann fiel er nach hinten.
Zannah wirbelte immer noch ihre Waffe und wandte sich wieder Hetton zu. Er hatte sich nicht gerührt, nicht einmal seinen Wachen ein Zeichen gegeben. Als sie ihn nun ansah, stand er langsam auf und kam die Treppe des Podiums herunter, bis er nur noch ein paar Meter von ihr entfernt stand. Dann sank er vor ihr auf die Knie und beugte den Kopf.
Mit zitternder Stimme flüsterte er: »Ich habe mein ganzes Leben auf jemanden wie Euch gewartet.«
14
Johun ging mit langen Schritten den Flur zwischen den Schlafquartieren im großen Jedi-Tempel entlang. Er kam an abzweigenden Fluren und Treppenhäusern vorbei. Sie führten zu den Flügeln, die man angebaut hatte, um alle Jedi-Ritter und Padawans, die auf Coruscant lebten, unterbringen zu können. Er marschierte auf die Basis des Turms des Hohen Rats und jene Privatunterkünfte zu, die für Meister reserviert waren.
Denen, die ihm zuwinkten oder anderweitig grüßten, als er vorbeikam, nickte
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