Darth Bane 02 - Die Regel der Zwei
Johun knapp zu, aber er hatte keine Zeit, stehen zu bleiben und Freundlichkeiten auszutauschen. Man hatte ihn sofort nach seiner Landung zu Valenthyne Farfalla gerufen, und er hatte eine ziemlich gute Vorstellung dessen, worüber sein alter Meister mit ihm sprechen wollte.
Als er sein Ziel erreichte, stellte er überrascht fest, dass die Tür zu Farfallas Zimmer offen stand. Drinnen saß der Jedi-Meister an seinem Schreibtisch, tief in seine Studien versunken.
»Ihr wolltet mich sehen?«, fragte Johun, betrat das Zimmer und schloss die Tür hinter sich.
Der Raum war ganz ähnlich eingerichtet wie Farfallas Kabine an Bord der Fairwind, dem Flaggschiff der nun aufgelösten Jedi-Flotte. Kunstwerke schmückten die Wände, und auf dem Boden lagen teure Teppiche. In einer Ecke stand das Himmelbett, an dem die wichtigsten Stationen von Valenthynes Aufstieg zum Jedi-Meister dargestellt waren.
»Johun«, sagte Farfalla ein wenig überrascht. »Ich habe nicht erwartet, dich so bald zu sehen.« Er drehte sich auf dem Stuhl um und deutete auf einen der anderen Stühle im Zimmer, damit sein Gast sich hinsetzte.
»Euer Ruf klang dringend«, antwortete Johun. Er spreizte die Beine ein wenig und blieb stehen, statt wie angeboten Platz zu nehmen.
»Ich muss mit dir reden«, erklärte Farfalla mit einem müden Seufzen.
»Als mein Freund, als mein Meister oder als Vertreter des Jedi-Rats?«
»Das hängt davon ab, was du zu sagen hast«, erwiderte Farfalla, immer der Diplomat. »Ich habe gehört, Kanzler Valorum plant, den Senat um Mittel für eine Gedenkstätte für Hoth und die anderen Jedi zu bitten, die auf Ruusan gefallen sind.«
»Er hält das für eine angemessene Würdigung der Personen, die ihr Leben gaben, um die Republik zu schützen«, stimmte Johun zu. »Eine Würdigung, die, wie einige sagen würden, schon lange überfällig ist.«
Farfalla zog eine Braue hoch. »Du hattest also nichts mit dieser Bitte zu tun? Valorum ist ganz allein auf die Idee gekommen?«
»Das habe ich nicht gesagt«, entgegnete der Jedi-Ritter. Die Wahrheit - und das war sowohl Johun als auch Valenthyne vollkommen bewusst - bestand darin, dass Valorum damit seine Dankbarkeit gegenüber Johun zeigen wollte, der ihn bei dem Attentatsversuch auf Serenno gerettet hatte.
»Das dachte ich mir schon«, stellte der Meister mit einem weiteren Seufzer fest. »Der Jedi-Rat ist dagegen, Johun. Sie halten es für einen Akt des Stolzes und der Arroganz.«
»Ist es arrogant, jene ehren zu wollen, die das ultimative Opfer gebracht haben?«, fragte Johun, aber er blieb ruhig. Er war ein Jedi-Ritter; den Padawan. der bei der geringsten Provokation aufbrauste, gab es schon lange nicht mehr.
»Eine Gedenkstätte zu Ehren deines ehemaligen Meisters zu verlangen stinkt nach Eitelkeit«, erklärte Farfalla. »Wenn du den Mann ehrst, der dich als Erster ausbildete, erhöhst du dich praktisch auch selbst.«
»Mit Eitelkeit hat das nichts zu tun, Meister«, sagte Johun geduldig. »Eine Gedenkstätte auf Ruusan wird daran erinnern wie hundert Jedi freiwillig in den sicheren Tod marschiert sind damit der Rest der Galaxis in Frieden leben kann. Es wird ein schlagkräftiges Symbol sein, das andere inspirieren kann.«
»Die Jedi brauchen keine Symbole, die sie inspirieren«, erinnerte Farfalla ihn.
»Aber der Rest der Republik«, entgegnete Johun. »Symbole geben den Ideen Kraft, sie sprechen Herz und Geist eines durchschnittlichen Bürgers an und helfen, abstrakte Werte und Prinzipien in Wirklichkeit zu verwandeln.
Eine solche Gedenkstätte würde den Sieg von Ruusan rühmen: einen Sieg, den wir nicht der Stärke unserer Armee verdankten, sondern der Tapferkeit, der Überzeugung und dem Opfermut von Hoth und jenen, die mit ihm untergingen. Es wird ein leuchtendes Beispiel sein, um die Bürger der Republik bei ihren Gedanken und Taten anzuleiten.«
»Ich sehe, dass Valorums Vorliebe für Ansprachen auf dich abgefärbt hat«, sagte Valenthyne mit bedauerndem Lächeln. Ihm war klar geworden, dass er Johun nicht überreden konnte, seine Position zu ändern.
»Ihr wart es, der mich dem Kanzler zur Seite gestellt hat«, erinnerte Johun ihn. »Und ich habe in meinen Jahren des Dienstes viel gelernt.«
Farfalla stand auf und ging im Raum auf und ab. »Du hast deine Argumente eloquent vorgetragen, Johun. Aber du weißt sicher auch, dass sie den Jedi-Rat nicht bewegen werden.«
»Diese Angelegenheit fällt nicht in die Zuständigkeit des Rats«, entgegnete Johun.
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