Darth Bane 03 - Dynastie des Bösen
Ich bin stark, genau wie mein Vater.
Schließlich entschied sie sich für eine schwarze Hose und ein blaues Oberteil, auf dem die Insignien der doanischen Königsfamilie prangten. ein Geschenk ihres Ehemanns. Ihn vermisste sie ebenfalls, wenn auch auf andere Weise als ihren Vater. Caleb hatte sie fortgeschickt, aber Gerran war ihr von den Rebellen genommen worden.
Als sie sich ankleidete, versuchte Serra, nicht an ihren Kronprinzen zu denken. Der Kummer war zu groß, seine Ermordung noch zu frisch. Die für den Angriff verantwortlichen Minenarbeiter waren immer noch da draußen. aber nicht mehr allzu lange, wie sie hoffte.
Ein leises Klopfen an der Tür unterbrach ihren Gedankengang.
»Herein!«, rief sie, in dem Wissen, dass bloß eine einzige Person so früh am Morgen vor der Tür ihres Privatgemachs stehen konnte.
Ihre persönliche Leibwächterin Lucia betrat den Raum. Auf den ersten Blick wirkte die Soldatin eher unscheinbar: eine sportliche, dunkelhäutige Frau in den frühen Vierzigern, mit kurzem, lockigem schwarzem Haar. Unter dem Stoff ihrer Uniform der Königlichen Garde jedoch konnte man feste, wohldefinierte Muskeln erahnen, und in ihrem Blick lag eine Intensität, die einen davor warnte, dass sie niemand war, den man auf die leichte Schulter nehmen sollte.
Serra wusste, dass Lucia vor zwanzig Jahren in den Neuen Sith-Kriegen gekämpft hatte. Als Scharfschützin der berühmten Zwielichtkrieger-Einheit hatte sie tatsächlich auf der Seite der Bruderschaft der Dunkelheit gedient, der Armee, die gegen die Republik gefochten hatte. Doch wie Caleb seiner Tochter bei vielen Gelegenheiten erklärt hatte, unterschieden sich die Krieger, die in dem Konflikt kämpften, sehr von ihren Sith-Meistern.
Die Sith und die Jedi lieferten sich einen ewig währenden Krieg über philosophische Ideale, einen Krieg, an dem sich ihr Vater nicht beteiligen wollte. Für die Durchschnittssoldaten jedoch, die die große Masse der Armeen bildeten, ging es in dem Krieg um etwas anderes. Jene, die auf der Seite der Sith standen - Männer und Frauen wie Lucia -, taten es aus dem Glauben heraus, dass die Republik ihnen den Rücken zugewandt hatte. Vom Galaktischen Senat entrechtet, hatten sie Krieg geführt, um sich von dem zu befreien, was sie als die tyrannische Herrschaft der Republik betrachteten.
Sie waren gewöhnliche Leute, die zu Opfern von Kräften wurden, die weit über ihre Kontrolle hinausgingen, entbehrliche Schachfiguren, die in Schlachten niedergemetzelt wurden, die von jenen geführt wurden, die von sich selbst glaubten, groß und mächtig zu sein.
»Wie hast du geschlafen?«, fragte Lucia, die in den Raum trat und die Tür hinter sich schloss, um ihre Privatsphäre zu wahren.
»Nicht gut«, gab Serra zu.
Es gab keinen Anlass, die Frau zu belügen, die in den vergangenen fünf Jahren ihre nahezu dauerhafte Begleiterin gewesen war. Lucia hätte sie ohnehin mühelos durchschaut.
»Wieder die Alpträume?«
Die Prinzessin nickte, sagte jedoch nichts weiter dazu. Sie hatte Lucia gegenüber niemals den Inhalt dieser Träume enthüllt - oder ihre wahre Identität -, und die ältere Frau respektierte sie genug, um nicht danach zu fragen. In ihrer beider Vergangenheit gab es dunkle Zeiten, über die sie zu schweigen vorzogen. Das war eins der Dinge, die sie zueinandergeführt hatten.
»Der König wünscht mit dir zu sprechen«, informierte Lucia sie.
Wenn der König so früh nach ihr schickte, musste es wichtige Neuigkeiten geben. »Was will er?«
»Ich denke, es hat etwas mit den Terroristen zu tun, die deinen Ehegatten ermordet haben«, entgegnete ihre Leibwächterin und nahm einen erlesenen schwarzen Schleier vom Ständer in der Ecke des Raums.
Serras Herz machte einen Satz, und ihre Finger fummelten am letzten Knopf ihres Oberteils herum. Dann gewann sie die Kontrolle über ihre Emotionen zurück und stand vollkommen reglos da, als die ältere Frau den Schleier oben auf ihren Kopf setzte. Gemäß doanischem Brauch musste Serra den Trauerschleier nach dem Tod ihres Mannes ein volles Jahr lang tragen. oder bis ihr Liebster gerächt wurde.
Lucia bewegte sich mit geübter Präzision, platzierte rasch Serras langes schwarzes Haar unter dem Schleier und stecke es fest. Die Soldatin war bloß von durchschnittlicher Größe -etwas kleiner als ihre Herrin -, sodass sich Serra ein Stückchen vorbeugen musste.
»Du bist eine Prinzessin«, schalt Lucia sie. »Steh gefälligst gerade!«
Serra konnte nicht umhin zu
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