Darth Bane 03 - Dynastie des Bösen
lächeln. Im Laufe der letzten sieben Jahre war Lucia für sie zu der Mutter geworden, die sie nie hatte - wenn man einmal annahm, ihre Mutter hatte während der Sith-Kriege als Scharfschützin bei den sagenumwobenen Zwielichtkriegern gedient.
Lucia zupfte den Schleier zurecht und trat zurück, um ihr Werk einer letzten Prüfung zu unterziehen.
»Bezaubernd wie immer«, verkündete sie.
Eskortiert von ihrer Leibwächterin bahnte sich Serra ihren Weg durch den Palast zum Thronsaal, wo der König auf sie wartete.
Als sie durch die Flure der Burg gingen, fiel Lucia auf ihre übliche Position zurück, einen Schritt links hinter der Prinzessin. Da die meisten Leute Rechtshänder waren, verschaffte es ihr die beste Chance, den eigenen Körper zwischen ihre Herrin und eine Klinge oder einen Blaster zu bringen, der von einem sich von vorn nähernden Möchtegernattentäter abgefeuert wurde, wenn sie sich auf Serras linker Seite befand. Nicht, dass die Gefahr sonderlich groß gewesen wäre, dass irgendjemand hier in den Mauern des Königshauses etwas Dummes versuchte, doch Lucia war stets willens und bereit, zum Wohle ihres Schützlings ihr Leben zu geben.
Nach dem Zusammenbruch der Bruderschaft der Dunkelheit zwei Jahrzehnte zuvor war Lucia wie so viele ihrer Kameraden, die in den Sith-Armeen dienten, eine Kriegsgefangene geworden. Sechs Monate lang war sie auf einem Arbeitsplaneten inhaftiert gewesen, um zu schweißen und Raumschiffe zu reparieren, bis der Senat all jenen eine Generalamnestie gewährte, die in den Reihen der Armeen der Bruderschaft als gewöhnliche Soldaten ihren Dienst getan hatten.
In den nächsten dreizehn Jahren hatte Lucia als Leibwächterin, freischaffende Söldnerin und schließlich als Kopfgeldjägerin gearbeitet. Dabei war sie Serra das erste Mal begegnet. und hatte sich die lange, wulstige Narbe eingefangen, die von ihrem Bauchnabel bis hoch zum Brustkorb verlief.
Sie hatte Salto Zendar aufgespürt, einen von vier Meerianer-Brüdern, die auf den kurzsichtigen Plan verfallen waren, einen hochrangigen Muun-Funktionär aus dem Hauptquartier des InterGalaktischen Bankenclans zu entführen und ein Lösegeld für ihn zu erpressen. Das unter einem überaus schlechten Stern stehende Vorhaben hatte dazu geführt, dass zwei der Brüder von Sicherheitskräften getötet worden waren, als sie versuchten, in die IGBC-Büros auf Muunilinst einzubrechen. Der dritte wurde lebend gefangen, während der vierte - Salto - trotz des Umstands, dass er von den Sicherheitskräften schwer verwundet worden war, entkommen konnte.
Die Belohnung, die der IGBC für seine Ergreifung aussetzte, war hoch genug, um sogar Kopfgeldjäger aus dem weit entfernten Mittleren Rand auf den Plan zu rufen, und Lucia war da keine Ausnahme gewesen. Mithilfe von Kontakten aus ihren Tagen bei den Zwielichtkriegern machte sie Salto in einem Krankenhaus auf dem nahe gelegenen Planeten Bandomeer ausfindig, wo seine Verletzungen behandelt wurden.
Als Lucia allerdings versuchte, ihn in Gewahrsam zu nehmen, war eine junge Menschenfrau, die als Heilerin in dem Hospital arbeitete, zwischen sie und ihre Beute getreten. Ungeachtet des Waffenarsenals auf Lucias Rücken hatte sich die groß gewachsene, dunkelhaarige Frau geweigert, aus dem Weg zu gehen, und erklärt, dass sie nicht zulassen würde, dass der Patient bewegt wurde, solange er sich in kritischem Zustand befand.
Die Heilerin hatte keine Furcht gezeigt, selbst dann nicht, als Lucia den Blaster gezogen und ihr befohlen hatte beiseitezutreten. Sie hatte bloß den Kopf geschüttelt und sich nicht von der Stelle gerührt.
Damals hätte es enden können. Lucia war nicht bereit gewesen, eine unschuldige Frau zu erschießen, nur um die Belohnung einzustreichen, die auf Saltos Kopf ausgesetzt war. Doch unglücklicherweise war sie an jenem Tag nicht die einzige Kopfgeldjägerin vor Ort. Salto war so schlecht darin gewesen, seine Spuren zu verwischen, wie er sich auf Entführungen verstand.
Während sie und Serra einander die Stirn boten, war ein Twi'lek mit gezückten Blastem in den Raum gestürmt. Lucia drehte sich gerade um, da bekam sie auch schon aus nächster Nähe einen Schuss in den Magen ab. Die Waffe fiel ihr aus der Hand, während sie auf dem Boden zusammensackte.
Als Serra versuchte, den Twi'lek daran zu hindern, Salto mitzunehmen, hatte er ihr den Knauf seiner Pistole seitlich gegen den Schädel gedonnert, um sie zur Seite zu schleudern, ehe er Salto aus dem Bett riss und seinen
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