Darth Bane 03 - Dynastie des Bösen
ihr gegenüber am Tisch Platz. Aus dem Augenwinkel konnte sie in die Arena schauen, wo zwei mit Fell und Blut bedeckte Monstrositäten einander mit Klauen, Stoßzähnen und Hauern in Stücke rissen.
»Eine Terbestie«, erklärte die Jägerin, ohne dass klar war, ob sie Lucias Gedanken gelesen oder einfach bloß die Verwirrung auf ihrem Gesicht gedeutet hatte.
Lucia wandte angewidert den Kopf ab.
»Gibt es noch andere Rebellen, die ich für dich eliminieren soll?«, fragte die Attentäterin.
»Nein.« Zumindest glaube ich das nicht. »Meine Herrin wünscht, sich persönlich mit dir zu treffen. Auf einem Planeten namens Ambria.«
Die Attentäterin zog die Augen argwöhnisch zu Schlitzen zusammen. »Warum auf Ambria?«
»Das weiß ich nicht«, antwortete Lucia aufrichtig. »Sie wollte es mir nicht sagen. Sie meinte bloß, dass sie dich dort treffen will, allein. Sie ist bereit, dir das Dreifache deines üblichen Satzes zu zahlen.«
Sie schob ein Datapad über den Tisch. »Hier ist die genaue Position.«
Lucia war sicher, dass sie ablehnen würde. Das Ganze klang zu sehr nach einer Falle. Aber die Jägerin lehnte sich einfach in ihrem Sessel zurück und sagte eine ganze Weile nichts. Sie schien beinahe in einer Art Trance zu versinken.
Lucia wartete geduldig und tat ihr Bestes, das blutige Schauspiel zu ignorieren, das sich in der Arena abspielte. Sie hielt nichts davon, als Sport oder zum Vergnügen zu töten -das war sinnlos und grausam. Trotz ihrer Weigerung zuzuschauen, verriet ihr ein Brüllen von den Tischen entlang der Zuschauerfenster, dass der Kampf vorüber war. Eins der Tiere hatte dem anderen eine tödliche Wunde beigebracht. Instinktiv drehte sie den Kopf, um sich das Resultat anzusehen, und wurde mit dem Anblick der Terbestie konfrontiert, die ihre drei Köpfe im aufgerissenen Bauch des Borra vergraben hatte, um sich an dessen Eingeweiden gütlich zu tun. Sie wandte sich rasch ab, bemüht, ihre aufsteigende Übelkeit im Zaum zu halten.
»Sag deiner Herrin, dass ich ihr Angebot annehme«, erwiderte die Jägerin und streckte die Hand aus, um das Datapad mit den dicken, stummelartigen Fingern an sich zu nehmen, die für ihre Spezies charakteristisch waren.
Damit war ihr Gespräch beendet. Die Attentäterin wandte ihre Aufmerksamkeit wieder der Arena zu, und der Anflug eines Lächelns spielte über ihre geschminkten Lippen, während sie zuschaute.
Lucia stand angewidert auf und bedachte die Iktotchi mit einem knappen Nicken, bevor sie sich zum Gehen wandte, begierig darauf, die Station so schnell wie möglich zu verlassen. Die Jägerin, scheinbar hingerissen von dem grausamen Spektakel weiter unten, schien ihren Abgang überhaupt nicht zur Kenntnis zu nehmen.
10. Kapitel
Zannah hatte noch nie zuvor einen Fuß auf Nal Hutta gesetzt, doch der Ruf des Planeten war ihr wohlvertraut. Während die herrschenden Hutt-Clans die gesamte Oberfläche von Nar Shaddaa, dem nahe gelegenen Mond, mit einer ausufernden Städtelandschaft überzogen hatten, blieb Nal Hutta selbst größtenteils unerschlossen. Das auf dem Planeten vorherrschende, natürliche Marschland war von der unkontrollierten Umweltverschmutzung verseucht worden, die von den über die Welt verstreuten Industriezentren ausging, und die Oberfläche in eine Kloake stinkender Sümpfe verwandelte, die bloß den mutierten Insekten eine Lebensgrundlage bot. Die Hauptstadt Bilbousa drängte sich unter einem starren Himmel aus ölig-grauem Smog, der bloß von dunklen Wolken durchbrochen wurde, die sauren Regen auf die schmutzigen, zernarbten Gebäude weiter unten herniederprasseln ließen.
Die materielle Hässlichkeit des Planeten spielte sich in seiner moralischen Verderbtheit wider. Der Hutt-Raum hatte nie zur Republik gehört, und die Gesetze des Senats besaßen hier keine Bedeutung. Die wenigen Regeln, die es gab, hatten die mächtigen Hutt-Clans aufgestellt, die das nahe gelegene Nar Shaddaa kontrollierten, was Nal Hutta zu einem sicheren Hafen für Schmuggler, Piraten und Sklavenhändler machte.
Allerdings hatte der Schutz vor den Strafverfolgungsbehörden der Republik seinen Preis. Die Hutts erachteten andere Spezies als minderwertig, und sämtliche Bewohner von Nar Shaddaa und Nal Hutta, die von anderen Welten stammten, mussten eine happige monatliche Abgabe an einen der herrschenden Clans entrichten, um das Privileg zu genießen, unter ihrem Schutz zu leben. Der genaue Preis schwankte beträchtlich, abhängig davon, ob das Vermögen des
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